Schwimmen Brüder im Geiste

Lukas Märtens und Florian Wellbrock sehen sich beide wirklich ähnlich. Aber nicht nur das Aussehen eint beide SCM-Schwimmer.

Von Daniel Hübner 10.11.2018, 00:01

Magdeburg l Lukas Märtens muss selbst lachen, wenn er zu seiner Ähnlichkeit mit Florian Wellbrock befragt wird. Die ist nämlich ziemlich frappierend. „Das haben schon viele gesagt“, erklärt der 16-Jährige. Sie haben ja einiges gemein, der Herr Märtens und der Herr Wellbrock. Sie sind beide Schwimmer aus Leidenschaft, sie starten beide für den SCM, sie sind beide sehr ehrgeizig. Sie sind also Brüder im Geiste. Und Wellbrock ist für Märtens „ein sehr großes Vorbild“, sagt er.

Märtens mag aber im Gegensatz zu Wellbrock die kurzen Distanzen mit Blick zur Hallendecke. Denn der Schützling von Trainer Stefan Döbler ist in erster Linie kein Freistil-, sondern Rückenschwimmer. Bei der Junioren-Europameisterschaft in diesem Jahr in Helsinki (Finnland) durfte er das allerdings nicht zeigen, dort musste er ausschließlich kraulen.

Das soll sich im nächsten Jahr ändern, wenn die JEM in Kasan (Russland) im Juli und die Weltmeisterschaft in Budapest (Ungarn) im August ausgetragen wird. Und die Starts bei diesen Höhepunkten „sind auch meine Ziele in der neuen Saison“, bestätigt der Elftklässler am Magdeburger Sportgymnasium.

Zumindest war der Auftakt in diese vielversprechend. Oder wie Coach Döbler erklärt: „Das stimmt sehr zuversichtlich.“ Beim North Sea Swim Meet in Kristiansand (Norwegen) am vergangenen Wochenende stellte Märtens sieben neue Bestzeiten auf der 25-Meter-Bahn auf. Trotz einer schwierigen Anreise. Der technische Defekt einer Maschine hatte einen planmäßigen Weiterflug von Oslo nach Kristiansand um Stunden verzögert, weshalb die SCM-Schwimmer erst um 3 Uhr morgens des ersten Wettkampftages am Freitag in ihrem Hotel ankamen. Auch deshalb war Märtens von seinen Zeiten eher überrascht, wenngleich er sich Bestleistungen vorgenommen hatte.

Und über welche hat er sich besonders gefreut? „Die Zeiten über 100 und 200 Meter Rücken gefallen mir natürlich am besten. Auch weil ich mich dort am deutlichsten gesteigert habe“, erklärt Märtens. Auf der längeren Distanz stehen für ihn nun 1:58,20 Minuten im Rekordbuch, auf der kürzeren 54,73 Sekunden.

Sein Trainer freute sich ebenso über die Bestwerte auf den Freistilstrecken: Die 100 Meter absolvierte Märtens in 51,51 Sekunden, die 200 in 1:49,81 und die 400 in 3:52,83 Minuten. „Da wir Freistil auch trainieren, ist es schön, wenn er sich auf diesen Strecken steigern kann. Denn nicht zuletzt haben die Staffeln bei internationalen Wettbewerben einen Stellenwert“, so Döbler. „Deshalb ist es wünschenswert, wenn Lukas auch dort seine Chance nutzen und reinschwimmen kann.“

Vieles hat in Kristiansand jedenfalls gut funktioniert. Nicht zuletzt der Start. „Damit habe ich aber das größte Problem, da hinke ich den anderen noch hinterher“, sagt Märtens. „Und an meiner Technik muss ich weiter arbeiten.“ Aber gerade in dieser Hinsicht „hat Lukas große Fortschritte gemacht“, betont Döbler, der sich weitere Schritte erhofft. Zumal „seine biologische Entwicklung noch gar nicht abgeschlossen ist“.

Verwechselungsgefahr besteht für Döbler übrigens nicht, auch wenn er von der Ähnlichkeit zwischen Märtens und Europameister Wellbrock ebenfalls von anderen gehört hat, bestätigt er ebenso herzlich lachend: „Da ich beide aber jeden Tag im Training sehe, ist mir das noch gar nicht aufgefallen.“

Und letztlich bleibt Lukas Märtens ja immer Lukas Märtens. Mit seiner ganz persönlichen Geschichte.