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Fußball Kevin Köhne im Interview

In der Bördeoberliga hat der Eilslebener SV in den vergangenen drei Spielzeiten seit dem Aufstieg stets einen Mittelfeldplatz erkämpft.

Von Stefanie Brandt 13.10.2018, 05:00

Eilsleben l Still und leise, ohne mit großen Neuverpflichtungen aufhorchen zu lassen, hat sich das Team von Kevin Köhne in dieser Saison auf Platz drei nach sieben Spieltagen vorgeschoben. Redakteurin Stefanie Brandt unterhielt sich mit dem Trainer.

Volksstimme: Herr Köhne, welche Veränderungen gab es beim Eilslebener SV in der Sommerpause?

Kevin Köhne: Wir hatten im Sommer, wie bereits in den vergangenen Jahren, eine verhältnismäßig geringe Fluktuation zu verzeichnen. Das liegt zum einen am Leitbild des Vereins, vorhandene Liquidität nicht für externe beziehungsweise grundsätzlich überhaupt für Spieler auszugeben, zum anderen verlässt uns daher auch selten ein Spieler mit artgleichen Begründungen. Somit gab es einen Abgang und einen Neuzugang.

Sie selbst hatten auch ein Angebot, bei einem höherklassigen Verein das Traineramt zu übernehmen. Was hat Sie bewogen, in Eilsleben zu bleiben?

Ja, es gab in den letzten beiden Jahren Kontakte zu höherklassigen Vereinen und Vereinen aus der Kreisoberliga. Diese reichten von unverbindlichen Anfragen bis hin zu konkreten Angeboten. Mit dem nötigen Respekt allen Beteiligten gegenüber möchte ich es aber bei diesem Informationsstand belassen. Eilsleben ist nun einmal eine Herzensangelegenheit. Ich bin jemand, der daher genau abwägt, ob und wann der richtige Zeitpunkt kommt und ein anderer Verein einen Nerv trifft. Einmal wäre es fast soweit gewesen, doch haben wir als Mannschaft aktuell eine Idee, ein Ziel, weshalb es nicht zum Wechsel kam.

Mit welchen Erwartungen sind Sie in die Saison gestartet?

Diese Saison ist ein Teil des eben kurz angerissenen Zieles. Mit Ablauf der aktuellen Saison und mit Vorbereitung auf die neue Saison wollen wir in der Lage sein, ein eindeutiges Ziel fundamentiert benennen zu können. Dabei würden um die 45 Saisonpunkte ganz hilfreich sein. Hinter den Punkten sollten aber auch gute Leistungen und jede Menge Spaß am Hobby stehen.

Sind Sie mit der Punktausbeute bisher zufrieden, oder gab es Spiele, in denen mehr drin war?

Aktuell bin ich sehr zufrieden. Im Pokal mussten wir ja nach einem starken und einem schwachen Spiel bereits die Segel streichen. In der Liga haben wir uns jeden der 13 Punkte redlich verdient und gar noch den ein oder anderen Zähler liegen lassen. Sollten wir den Schnitt von 1,9 Punkten aufrecht erhalten, wäre das doch deutlich über dem, was wir uns in dieser Saison vorgenommen haben.

Ihr Team steht jetzt auf Platz drei. Wie stehen die Chancen, dass es zum Saisonende ähnlich aussieht?

Nachdem bereits ein Viertel der Saison gespielt ist, steckt schon eine gewisse Aussagekraft dahinter, wenngleich das Ganze nach drei Niederlagen auch schon wieder ganz anders aussehen kann. Dafür ist die Liga einfach zu ausgeglichen, um irgendwas Sinniges vorherzusehen. Wir haben einen breiten Kader und sind den meistens Teams gegenüber damit im Vorteil. Vielleicht hilft am Ende der lange Atem. Wenn wir dann über harte Arbeit Kontinuität herein bekommen, ist einiges möglich, vielleicht sogar der Erhalt der aktuellen Platzierung. Auf die Platzierung kommt es mir aber in einem vermeintlichen Übergangsjahr nicht entscheidend an.

Wo hat das Team seine Stärken und Schwächen?

 

Wir haben einen herausragenden Teamgeist, viele schnelle Spieler und einige Schlüsselpositionen gut besetzt. So langsam trägt auch die aufwendige Arbeit im taktischen Bereich ihre Früchte. Was oft dem unmittelbar zählbaren Erfolg im Wege steht, ist intern bekannt. Wir können als Verein gut damit umgehen. Denn während andere Vereine in den Spielpausen gewillt und in der Lage sind, externe Verstärkungen zu verpflichten, nehmen wir keinen Cent dafür in die Hand. Wir haben sozusagen regelmäßig entspannte Sommerpausen und lehnen uns beobachtend zurück, was da so auf dem „Transfermarkt“ passiert. Das steht ja auch jedem Verein frei und ist losgelöst von irgendeiner Wertung meinerseits. Aber wir gehen diesen Weg eben bewusst nicht. Dafür bekommen wir kurzfristig ab und an die Quittung und verlieren Spiele gegen individuell bessere Teams. Mittelfristig und langfristig sind wir damit gut unterwegs.

Ist der Eilslebener SV ein Verein, der mittel- oder langfristig auf die Landesfußball-Bühne zurückkehren möchte und kann?

Ich denke, dass das viele Vereine möchten. Ob wir das können, wird die Zukunft zeigen. Mit unserer eben kurz angerissenen Vereinsphilosophie ist mittel- beziehungsweise langfristiger Erfolg wahrscheinlicher als kurzfristige Aufstiege. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir bei optimalem Verlauf und maximaler Ausreizung der Möglichkeiten den Sprung unter die Top drei der Liga in den nächsten 1,5 Jahren schaffen könnten. Dann wiederum wäre die Landesklasse nicht allzu weit weg. Das ist aber jetzt zu viel Konjunktiv und entspricht nicht unserer Art.

Sie haben sich recht früh entschieden, eine Trainerlaufbahn einzuschlagen. Welche Ziele haben Sie selbst in dieser Funktion noch?

Mit Marco Schulze habe ich ja bereits fünf Jahre im Nachwuchsbereich zusammen trainieren dürfen. Wir ergänzen uns nahezu perfekt. Als sich dann damals die Zeitpunkte meiner Knieverletzung und der Vereinssuche nach einem Trainer überschnitten haben, musste ich nicht lange überlegen. Über künftige Ziele möchte ich nicht viel sagen. Alles muss mit Familie und Beruf vereinbar sein. Fußball gehört zu meinem Leben dazu und die Aufgaben als Trainer passen offensichtlich zu einem. Wie weit diese Komponenten einen bringen, wird man sehen. Ich definiere den Erfolg eines Trainers aber nicht über irgendeine Liga. Das ist mir viel zu einfach, findet allerdings leider viel zu oft Anwendung. Ein guter Trainer kann auch jemand sein, der ein vernünftiges Projekt in die richtigen Bahnen bringt. Man sollte für eine derartige Bewertung immer Aufwand und Ertrag gegen stellen.

Wie würden Sie sich als Trainer beschreiben?

 

Das können andere besser. Ich versuche, gute Arbeit zu leisten, und fertig. Ich denke aber, dass ich ehrgeizig bin, emphatisch, rhetorisch gut und einen ganz guten Mittelweg fahre zwischen Emotionalität und Sachlichkeit. Fußball wird zu 90 Prozent im Kopf entschieden. Ich persönlich fülle die übrigen 10 Prozent gerne mit ausgewogenem Training und taktischen Schwerpunkten.

Man hat sich über die Jahre von einigen Trainer vieles annehmen können. Bevor ich hier aber unpassender Weise jemand vergesse, möchte ich lieber ein Dankeschön an meine Freundin, meine Tochter und meine Eltern für das regelmäßige Verständnis und an meinen Co-Trainer Marco Schulze für die Unterstützung richten.