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Handball Zusammenhalt großer Erfolgsgarant

Seit zehn Serien trainiert Markus Wolter bereits die Handball-Frauenmannschaft vom Kuhfelder SV und ist auch Abteilungsleiter.

Von Florian Schulz 15.11.2017, 09:00

Kuhfelde l Eigentlich würde Markus Wolter sehr gern noch selbst auf Torejagd gehen. Wenn, dann allerdings nur für seinen Herzensverein Kuhfelder SV. Da dieser allerdings keine Herrenmannschaft stellt, muss sich der 34-Jährige eben als Trainer probieren. Bereits in der zehnten Saison coacht er mittlerweile die KSV-Frauen und arbeitet zudem als Abteilungsleiter.

Als Markus Wolter in der Saison 2007/2008 bei der Kuhfelder Damenmannschaft als Trainer anheuerte, war er jünger als viele seiner Spielerinnen. Mittlerweile hat sich das Blatt gewendet. Gut zehn Jahre später verfügt Wolter über eine junge Truppe, die in der Kreisliga oder auch im Kreispokal sehr erfolgreich unterwegs und enorm gewachsen ist. Der gebürtige Salzwedeler, mittlerweile seit gut drei Jahren in Kuhfelde wohnhaft, fühlt sich in der Altmarkhalle pudelwohl und hat mit seinen Mädels noch viel vor.

Der Handballsport hatte es dem heute 34-Jährigen schon immer angetan. Angefangen hatte diese Begeisterung in der Schule. Seine damalige Klassenlehrerin Elke Bierstedt war selbst aktiv – kurioser Weise auch für den Kuhfelder SV. Als Zehnjähriger begann auch Markus Wolter seine Laufbahn. Beim SV Eintracht Salzwedel gab es in der D-Jugend noch eine gemischte D-Jugend. „In meiner Klasse waren nämlich viele Mädels, mit denen ich dann auch zusammengespielt habe“, erinnert sich der gebürtige Jeetzestädter zurück. Zumeist wurde Wolter an den gegnerischen Kreis beordert, doch später fand er sich auf einmal zwischen den Pfosten wieder.

„Im Training hat ein Torhüter gefehlt, ich habe mich reingestellt und diese Position daraufhin dauerhaft bekleidet“, verrät Markus. Mit 16 Jahren war allerdings Schluss, die Ausbildung in Uelzen machte das Fortsetzen der Laufbahn unmöglich. „Mit der Fahrerei wäre es einfach zu viel geworden“, blickt Markus Wolter noch immer mit ein wenig Trauer zurück.

Nach vielen Jahren Pause heuerte der Westaltmärker zur Spielzeit 2007/2008 als Trainer bei den Frauen des Kuhfelder SV an. Seine heutige Ehefrau Sabine war der Hauptgrund dafür. Zuvor hatte Kathrin Vorpahl, mittlerweile Vorsitzende des Vereins, noch das Sagen für das KSV-Damenteam. „Sie hatte aber viel zu tun und wollte das Amt gern abgeben“, verrät Markus Wolter. Der stand Gewehr bei Fuß und übernahm die Aufgaben. „Die Truppe befand sich auf Trainersuche, zudem kannte ich vorher schon ein paar Mädels“, so der sympathische 34-Jährige, der sich „ins kalte Wasser geworfen“ sah.

Erfahrung als Coach hatte er nicht, doch die Truppe erleichterte Wolter den Einstieg erheblich und zog hervorragend mit. „Sie war gut eingespielt, das hat es natürlich einfacher gemacht“, lobt Markus, der mit Hendrik Patzwall zudem ein Jahr lang einen Co-Trainer an seiner Seite hatte. Mittlerweile sind aus der damaligen Vertretung gerade mal vier Spielerinnen übrig geblieben. Das Team wurde in den vergangenen Jahren stark verjüngt, was sich aber durchaus ausgezahlt hat. „Als wir vor zwei Jahren mehrere Spielerinnen aus Salzwedel bekommen haben, haben wir uns dadurch nicht nur am Leben gehalten, sondern auch ganz klar verstärkt“, freut sich der Trainer.

In der Spielzeit 2015/2016 feierten die Kuhfelderinnen den Kreispokalsieg, ein Jahr später holten sie sogar das Double, bestehend aus Kreismeisterschaft und Kreispokalsieg. Auf Kreisebene läuft es für den KSV – die Zahl der Teams im Punktspielbetrieb variiert von Jahr zu Jahr – aktuell also blendend. Einen Aufstieg in die Nordliga wagte das Team aber bislang nicht. „Das war mir doch etwas zu heikel. Der Leistungssprung ist doch ziemlich groß, dazu sind die Fahrten ja auch weitaus länger“, erklärt Markus Wolter. Doch der Nordcup war wohl genau das Richtige für den KSV.

In der Vorsaison scheiterte man dort in der ersten Runde am Barleber HC, in diesem Jahr in der zweiten am SV Eiche Biederitz. In der kommenden Serie wird zumindest das Halbfinale angepeilt und „in drei Jahren holen wir uns das Ding“, wie Wolter mit Blick auf den „Aufwärtstrend“ scherzhaft verrät. Der 18 Spielerinnen umfassende Kader ist mittlerweile groß genug und auch – wenn alle Leistungsträgerinnen dabei sind – qualitativ gut besetzt. Zu den Partien begrüßt der Coach durchschnittlich zwölf bis 13 Akteurinnen. „Wenn ich speziell auf unsere erste Sieben blicke, sind wir wirklich top besetzt. Einige Spielerinnen sind aber auch neu dazu gekommen und lernen noch dazu“, so der 34-Jährige.

Was Markus Wolter aber besonders stolz macht: „Die Mädels haben Spaß und verstehen sich untereinander sehr gut. Das macht schon viel aus.“ Dabei können unter der Woche längst nicht alle Spielerinnen am Training teilnehmen, weil sie teilweise weit entfernt studieren. Der Zusammenhalt ist aber die große Stärke des Teams und wohl auch der Grund, weshalb der 34-Jährige noch immer an der Seitenlinie steht. „Ehrlich gesagt habe ich mich nach den beiden Titeln in der Vorsaison schon gefragt, ob jetzt nicht der passende Zeitpunkt wäre, um aufzuhören. Andererseits dachte ich mir auch: Da geht noch etwas“, verrät der Kuhfelder.

Mit Nils-Torben Reimann verfügt Markus über einen neuen Assistenten, der ihn tatkräftig unterstützt. „Er nimmt mir sehr viel Arbeit ab“, dankt der Westaltmärker seinem Co-Trainer. Auch von der eigenen Familie erhält Markus Wolter viel Rückendeckung: „Sie unterstützt mich super, weshalb ich mich einfach nur bedanken möchte.“

Die Traineraufgabe ist für Wolter „ein guter Ausgleich“ zum Berufsleben. Der 34-Jährige fühlt sich prinzipiell auch noch fit genug, um selbst aktiv zu sein. „Wir wollten vor nicht allzu langer Zeit tatsächlich mal eine Herrenmannschaft in Kuhfelde gründen, was aber wieder im Sande verlaufen ist. Allerdings bleibt diese Sache weiter in Planung“, verrät der gebürtige Salzwedeler. Sieben Spieler würden sich bereit erklären, für den KSV auf Kreisebene auf Punktejagd zu gehen. „Das sind aber noch zu wenig“, weiß Wolter. Der arbeitet seit 2016 auch noch als Abteilungsleiter beim KSV. „Da wir nur eine kleine Sparte mit einer Frauen- und einer Kindermannschaft sind, ist der Aufwand nicht allzu groß. Man muss aber auch sagen, dass wir immer wieder vom Vorstand und der Gemeinde toll unterstützt werden. Speziell Frau Vorpahl passt auf, dass alles seine Richtigkeit hat“, verrät der 34-Jährige.

Daher wünscht sich Markus Wolter, dass es beim KSV genauso weitergeht. „Die einzelnen Sparten arbeiten toll zusammen, das ist schon eine runde Sache“, verrät der Kuhfelder. Bedanken möchte sich der Trainer und Abteilungsleiter auch beim Sponsor Silvio Schulz für dessen Unterstützung. „Das hat uns einen gewaltigen Schub gegeben“, so der 34-Jährige, der auch vom Facebook-Auftritt des KSV-Frauenteams begeistert ist. Rein sportlich plant die Kuhfelder Mannschaft die Verteidigung des Kreismeistertitels sowie des Kreispokals. „In der Liga wird es sicherlich einen Zweikampf mit Osterburg geben. Die direkten Duelle werden richtungsweisend sein“, vermutet der Westaltmärker.

Auch dem Nordcup möchte das Team um Torhüterin Janina Dittmann in Zukunft möglichst länger erhalten bleiben. Dann nämlich würden sich Markus Wolter und die Frauen des Kuhfelder SV dauerhaft nicht nur auf Kreis-, sondern auch auf Landesebene einen Namen machen.