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Kegeln Ein Hauch von Bundesliga beim Kreisligisten

In Salzwedel gibt es derzeit erstklassigen Kegelsport zu sehen.

Von Marco Heide 11.09.2019, 05:00

Salzwedel l  Einer der besten Bundesligaspieler, Mathias Metzdorf, trainiert derzeit regelmäßig auf der Bahn im Freizeitcenter.

Mit dem SV Binde und dem Stendaler KC gibt es zwei altmärkische Teams, die in der 2. Bundesliga kegeln. Doch der beste Kegler der Region trainiert aktuell weder auf der Bohlekegelbahn in Arendsee, dort trägt der SVB seine Heimspiele aus, noch auf der Anlage am Haferbreiter Weg in Stendal, sondern auf der Bahn im Salzwedeler Freizeitcenter.

Dort gehen normalerweise die Sportler von Lok Salzwedel und dem KC Salzwedel in der Kreisliga Altmark West auf Punktejagd. Beim Donnerstagstraining haben sie einen Dauergast aus der 1. Bundesliga.

Der 31-jährige Mathias Metzdorf spielt für den SV „Löcknitzstrand“ Seedorf. Während der vergangenen Saison war Metzdorf der viertbeste Spieler der Liga. Er zählt zu den besten Bohlekeglern des Landes. Auf der Salzwedeler Bahn ist er regelmäßiger Gast, weil es ihn beruflich 2017 in die Hansestadt verschlagen hat. Ursprünglich stammt der Sportler aus Fehrbellin in der Prignitz. „Dort ist Bohlekegeln Volkssport. Noch gibt es dort an der Schule Kegel-AGs“, erklärt der 31-Jährige.

Mit neun Jahren nahm Metzdorfs älterer Brüder ihn 1997 zum ersten Mal mit auf die Bahn des SV 90 Fehrbellin. Dort hat er den Sport von der Pike auf gelernt. „Mein erster Erfolg war, meinen zwei Jahre älteren Bruder, der zwei Jahre früher mit dem Kegeln begonnen hatte, zu schlagen“, erinnert sich Metzdorf. „Ich war richtig vernarrt in den Sport und habe wie ein Kaputter trainiert. 1000 bis 2000 Wurf pro Woche waren keine Seltenheit“, erinnert sich Mathias Metzdorf.

Die ersten Erfolge ließen nicht lange auf sich warten. Bereits 2000, also nur drei Jahre, nachdem Metzdorf die erste Kugel in der Hand hatte, wurde er Deutscher Meister bei der B-Jugend in der Disziplin Drei-Bahnen Mix. 2001 folgte der Meistertitel im Einzel, 2002 wurde er Meister mit der Mannschaft auf der Bohle-Bahn. Ab 2002 gehörte der Fehrbelliner acht Jahre lang der Nationalmannschaft an. Erst in der A-Jugend, dann Junioren und schließlich bei den Herren.

Von 2002 bis 2007 marschierte Metzdorf mit dem SV 90 Fehrbellin von der Landesklasse in die 1. Bundesliga. Dort gelang ihm mit der Mannschaft 2010 der größte Erfolg seiner Karriere. Als erstes und bisher einziges ostdeutsches Team holte Fehrbellin den Meistertitel. „Das war ein absolutes Highlight. Weil nicht alle Zuschauer auf die Bahn passten, wurde der Wettkampf in einen separaten Raum übertragen. Der Minister für Sport und Bildung von Brandenburg sowie Kevin Kuske, vierfacher Bob-Olympiasieger, waren vor Ort“, erinnert sich Metzdorf und fügt hinzu: „Wir wurden wie Volkshelden empfangen.“

Nach dem Triumph kegelte der 31-Jährige noch zwei Jahre für Fehrbellin. Dann wechselte er wegen seines Studiums in Wernigerode nach Ilsenburg, für die er ein Jahr in der 2. Bundesliga kegelte. Dort traf Metzdorf auf die altmärkischen Vertretungen aus Binde und Stendal. Nach einem Jahr war kegeltechnisch für Mathias Metzdorf wieder Schluss und er kehrte nach Fehrbellin zurück. Aber nicht für lange Zeit.

Als er 2017 berufsbedingt nach Salzwedel zog, wollte er sich nicht mehr die ständige Fahrerei in seine Heimat antun. Deshalb schaute er auch beim SV Binde dabei. Allerdings klappte es mit der Verpflichtung des Topspielers für den SVB nicht, weil der SVL Seedorf ebenfalls die Fühler nach Metzdorf ausgestreckt hatte. „Ich habe mich letztendlich für die sportlich anspruchsvollere Aufgabe entschieden“, erklärt der 31-Jährige.

Für die Zukunft hat Mathias Metzdorf noch zwei Ziele: „Ein Einzel-Titel bei einer Europameisterschaft wäre ein Traum.“ Außerdem würde er gern einen mittelmäßigen Bundesligisten durch Training und gezielte Förderungen zu einem ernst zu nehmenden Titelaspiranten formen – in Funktion als Spieler, Trainer und Manager. Und wer weiß, vielleicht weckt ja der westaltmärkische Zweitligist sein Interesse für dieses Projekt.