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Fußball Frühes Interesse an der Regelkunde

Der 20jährige Cedric Camehl beendete seine Fußballlaufbahn und schlug den Weg des Schiedsrichters ein.

Von Florian Schulz 07.10.2017, 10:00

Diesdorf l Obwohl Cederic Camehl gerade mal 20 Jahre jung ist, tanzen die meisten Fußballer im Altmarkkreis Salzwedel und sogar darüber hinaus nach seiner Pfeife. Der Diesdorfer hat nämlich früh seine aktive Laufbahn beendet und sich für eine selbige als Schiedsrichter entschieden. Mittlerweile hat er es in die Landesklasse geschafft, doch der Weg nach oben soll noch lange kein Ende haben.

Es ist in den letzten Jahren sicherlich nicht selten vorgekommen, dass Cederic Camehl bei Herrenpartien der jüngste Mann auf dem Platz war. Bereits seit der Spielzeit 2013/2014 – da war Camehl gerade mal 16 – ist der Westaltmärker als Referee unterwegs. Seitdem hat er sich kontinuierlich weiterentwickelt und ist mittlerweile sogar in der Landesklasse eingestuft. Allerdings möchte der Diesdorfer möglichst noch höher hinaus.

Das Fußball-Abc erlernte Cederic Camehl einst in seiner Geburtsstadt Wittingen. Beim dortigen VfL stieg er mit mehreren Freunden bereits als Vierjähriger in der G-Jugend ein. Seinen Platz im Team der Niedersachsen fand er in der Innenverteidigung. Ab der E-Jugend ging Camehl dann aber für den Diesdorfer SV auf Punktejagd – als Torhüter auch mit einer Schlüsselrolle. Eine Altersklasse höher (D-Jugend) war der Sportenthusiast wechselweise als rechter Verteidiger oder linker Flügelflitzer aktiv. Sein damaliger Trainer Dietmar Schulz aus Abbendorf erkannte schnell Cederics großes Interesse an der Regelkunde.

„Gerade in diesem Alter braucht man sicherlich auch ein wenig Hintergrundwissen, damit man das Spiel besser versteht“, verrät der 20-Jährige. Auf Schulz‘ Angebot hin wurde Camehl für den Schiedsrichter-Lehrgang angemeldet. Im Endeffekt auch die richtige Entscheidung, denn als B-Jugendlicher bei der SG Diesdorf/Langenapel verletzte er sich am Kreuzband und kam nach seiner Genesung unter Trainer Mario Gebert nicht mehr so recht zum Zuge.

„Da habe ich gesagt: Das war es für mich als Spieler. Ich wollte mich ab sofort auf meine Schiedsrichter-Laufbahn konzentrieren“, erklärt Cederic Camehl, der sich ohnehin als „verletzungsanfällig“ einstuft. In seiner Anfangszeit reiste er oft als Assistent von Torsten Eckhardt zu den Partien der Region. „Von ihm habe ich viel mitgenommen, ohne Torsten wäre ich nicht auf meinem derzeitigen Stand“, bedankt sich Cederic noch einmal artig bei seinem wohl größten Lehrmeister.

Als sein bislang „kuriosestes“ Spiel stuft Camehl eine Landesliga-Partie im Oktober 2016 in Bismark, wo er mit Hendrik Miekautsch und Julius Weiser im Einsatz war, ein. Dagegen zeigte der Diesdorfer seine wohl beste Leistung im Kreisoberliga-Spiel der Vorsaison zwischen dem TSV 1919 Kusey und dem SV Rot-Weiß Wenze. Dort musste er beim 3:1-Erfolg der Kuseyer auch eine Gelb-Rote Karte gegen den TSV zücken. „An sich scheue ich mich nicht, auch mal Rot zu zeigen. Das gehört nun einmal dazu. Ich lasse zwar viel mit mir reden, doch wenn ein bestimmter Punkt überschritten ist, kippt meine Stimmung und dann greife ich durch“, beschreibt sich der ehrgeizige 20-Jährige, der übrigens auch dem sogenannten Förderkader angehört, selbst.

Was ihn an der Aufgabe als Unparteiischer fasziniert? „Einfach der Spaß am Fußball. Zudem treffe ich immer mal wieder auf alte Freunde, die ich lange nicht mehr gesehen habe“, berichtet der Westaltmärker, der mittlerweile berufsbedingt in der Region Hannover lebt, aber fast jedes Wochenende in die alte Heimat kommt. Cederic Camehl möchte so hochklassig wie möglich als Schiedsrichter fungieren. Die Verbandsliga schätzt er auf Dauer als realistisch ein. „Ein Traum wäre zwar auch die 3. Liga, doch ich denke, dass das mittlerweile doch utopisch ist“, so Cederic.

Was er vor allem noch verbessern muss? „Sicherlich meine Laufbereitschaft, aber auch meine Ansprachen müssen noch direkter werden. Zudem muss ich immer kritikfähig sein, um aus meinen Fehlern zu lernen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen“, erklärt Camehl.

Der nimmt sich nicht nur an Torsten Eckhardt ein gutes Beispiel, sondern auch an Michael Damke, den er für einen der komplettesten Schiedsrichter der Region hält. Aber auch Schiedsrichter-Obmann Thomas Kölle erhält vom Youngster ein großes Lob: „Wir haben nur 75 Schiedsrichter im Kreis. Daher ist es schwierig, alle Ligen im Erwachsenen- und Jugendbereich damit auszufüllen. Doch Thomas schafft es immer wieder, was man ihm hoch anrechnen muss.“ Cederic Camehl hofft, dass es in nächster Zeit wieder einen Zuwachs – vor allem an jungen Referees – gibt.

„Zuletzt sind mehrere junge Leute dazugekommen. Das sollte möglichst auch so bleiben. Sie sollen dann möglichst gut gefördert werden, um dann auch irgendwann höherklassig zu pfeifen. Wir können den Vereinen nur ans Herz legen, dass sie die entsprechenden Personen auch dazu animieren“, erklärt der 20-Jährige.

Er selbst greift für den Diesdorfer SV zur Pfeife. Auch beim DSV selbst würde sich Cederic möglichst noch mehr Unparteiische wünschen. „Sicherlich sind die Trainer dazu angehalten, den jungen Spielern auch mit auf den Weg zu geben, dass dies der richtige Weg sein kann“, verrät der Diesdorfer.

In Niedersachsen, wo der 20-Jährige nach seinem Abitur mittlerweile unter der Woche lebt, möchte er aber keine Partien leiten. „Das ist für mich keine Option. Hier in Sachsen-Anhalt habe ich angefangen und viele Leute in der Region kennen mich mittlerweile“, so der Westaltmärker. Durch weiterhin gute Leistungen als Schiedsrichter würde Cederic Camehl seinen Bekanntheitsgrad jedoch möglichst gern noch weiter vergrößern.