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Story Immer die gleiche Trainingsjacke

Er hilft dem FC Jübar/Bornsen zwar nicht rein fußballerisch weiter, dafür arbeitet Robert Jordan hinter den Kulissen hart für den Erfolg.

Von Florian Schulz 02.03.2019, 06:00

Jübar l Kaum ein fußballerisches Ereignis – egal ob es sich um ein Punkt- oder Testspiel oder ein Turnier handelt – auf dem Jübarer Kahnberg geht ohne Robert Jordan über die Bühne. Entweder steht er als Schiedsrichter auf oder als Trainer oder Fan neben dem Spielfeld. „Man wird mich nie in der Trainingsjacke eines anderen Vereins sehen“, fasst der 28-Jährige seine Liebe zum FC Jübar/Bornsen in Worte.

Geboren ist Jordan zwar in Magdeburg, doch mit gerade einmal vier Jahren zog es ihn samt Familie in die beschauliche Westaltmark – genauer gesagt nach Jübar. Beim ortsansässigen FC startete Robert dann auch in der E-Jugend seine Laufbahn und wurde von Gerald Schulz trainiert. Dieser bot Robert Jordan zumeist im Angriff auf. Weil es in Jübar in besagter Altersklasse keine Mannschaft gab, ging Jordan in der D-Jugend für den MTV Beetzendorf auf Punktejagd. Nach nur einem Jahr beim MTV entschloss er sich jedoch dazu, die Schuhe vorübergehend an den Nagel zu hängen. Erst später half Robert dann wieder sporadisch bei der damals von Sven Müller gecoachten Zweitvertretung des FC Jübar/Bornsen aus. Nach deren Auflösung war dann allerdings gänzlich Schluss.

Stattdessen entschloss sich der Westaltmärker dazu, eine Laufbahn als Schiedsrichter einzuschlagen. Seine Lizenz erwarb er im Jahr 2010. „Ich hatte einfach Lust darauf, zudem brauchte der Verein Referees. Ich liebe es einfach, an der frischen Luft zu sein und die Aufgabe bereitet mir großen Spaß“, hat der 28-Jährige die Entscheidung nie bereut. Gar nicht lange überlegen muss Robert, als er nach seiner bislang kuriosesten Partie als Unparteiischer gefragt wird.

Schnell fällt ihm ein Altherren-Spiel in Jahrstedt ein, als der Torhüter des SSV 80 Gardelegen handgreiflich wurde. Für Jordan kam nur eine Entscheidung in Frage: Er zeigte dem SSV-Keeper die Rote Karte. „Ich muss zugeben, dass bei mir sicherlich noch Luft nach oben ist. Es hängt bei mir immer vom Verlauf des Spiels ab, ob ich eher mit den Spielern rede oder direkt durchgreife“, charakterisiert sich der 28-Jährige selbst.

Seit 2016 arbeitet Robert Jordan beim FC übrigens auch noch als Nachwuchstrainer. Zu Beginn assistierte er noch Fred Wegmeyer bei den G-Junioren. „Ich arbeite gern mit Kindern zusammen, zudem brauchte Fred noch einen Co-Trainer“, verrät Jordan, der sich direkt bereiterklärte. Seit 2018 ist der Westaltmärker nach dem Abschied von Wegmeyer allein für die F-Junioren verantwortlich.

Mit der Entwicklung seiner jungen Schützlinge ist der Trainer sehr zufrieden. „Bei unserem ersten Turnier damals in Jübar war das noch ein kollektiver Totalausfall. Doch mittlerweile haben sich die Kinder gemacht und bestechen vor allem mit ihrem tollen Teamgeist“, berichtet der 28-Jährige. Der kann – wie er selbst zugibt – allerdings „auch mal laut werden, wenn es mir nicht passt“. Unterstützt wird er in vielerlei Hinsicht von den Eltern der Kinder, weshalb er ihnen auch noch mal einen großen Dank aussprechen möchte.

Für die F-Junioren-Teams gibt es in der Westaltmark noch keinen echten Ligabetrieb. Sie spielen zwar in einer sogenannten Fair-Play-Liga, doch diese geht stets in Turnierform über die Bühne. Robert Jordan kann sich mit diesem Modus durchaus anfreunden. „Ich finde das schon angebracht. Die Kinder sollen auf einem kleinen Feld erst einmal das Fußballspielen erlernen“, äußert sich der 28-Jährige zum Sachverhalt. Jordan wohnt übrigens seit rund einem Dreivierteljahr in Salzwedel, nimmt die Wege nach Jübar aber immer wieder gern in Kauf. Unter der Woche wird einmal in der Halle trainiert, auf dem grünen Rasen sind es später sogar zwei Einheiten.

„Der FC ist mein Verein. Hier habe ich angefangen, hier werde ich sterben“, verrät Robert Jordan ganz enthusiastisch. Speziell vom Jugendkonzept des Klubs, an dessen Arbeitseinsätzen („Wenn ich gebraucht werde, bin ich fast immer da“) er sich fast immer beteiligt, ist der Westaltmärker überzeugt.

„Ich sehe da einen positiven Aufstieg von der Jugend bis hin zu den Herren“, erklärt Robert, um anzufügen: „Hier arbeiten alle toll miteinander. Wir haben auch noch einiges vor.“ Jordans Vorbild als Trainer ist übrigens Marco Siebenmorgen. Der aktuelle Coach der B-Junioren hat mit seinen Schützlingen tolle Erfolge feiern dürfen und aus ihnen eine starke Einheit geformt. „Von Marco kann man sich viel abschauen“, verrät Robert Jordan.

Gern würde der Westaltmärker mit seiner noch sehr jungen Truppe später ähnliche Erfolge einfahren, doch an erster Stelle steht bei ihm zumindest momentan noch der Spaß. „Natürlich nehmen wir Siege und Titel gern mit, doch es ist doch vor allem wichtig, dass die Kinder Freude am Fußball haben“, macht der 28-Jährige deutlich. Der hat in dieser Saison als Schiedsrichter sein Soll bereits erfüllt. Durchschnittlich zwischen 15 und 20 Partien leitet Jordan pro Spielzeit. Im Herrenbereich kann er bis hin zur Kreisliga eingesetzt werden, während Robert im Nachwuchs auch Duelle auf Landesebene leiten darf.

„Als Schiedsrichter bin ich aktuell sehr zufrieden, dort muss ich ehrlich gesagt nicht unbedingt noch weiter aufsteigen“, verrät Jordan. Als Trainer würde er seine aktuellen Schützlinge hingegen gern bis hin zur A-Jugend begleiten und mit ihnen noch den einen oder anderen Erfolg feiern. Letztgenannte Altersklasse fehlt dem FC aktuell noch. „Es ist irgendwann unser Ziel, dass wir von der G- bis zur A-Jugend alles besetzt haben. Dafür brauchen wir aber natürlich auch mehr Nachwuchs“, so der Anhänger des 1. FC Magdeburg. Der wünscht sich zudem, dass die erste Herrenmannschaft des FC Jübar/Bornsen irgendwann in den Landesmaßstab zurückkehrt. Dann ist Robert Jordan, die selbsternannte „Mutti für alles“, mit Sicherheit noch glücklicher als jetzt.