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TSG Calbe Der Wiederaufstieg ist perfekt

"Ein Platz unter den ersten Fünf ist realistisch", hatte Peter Weiß, Trainer der TSG Calbe, vor Beginn der Saison eingeschätzt. In der Mannschaft regte sich dagegen schon von Beginn an das Streben, aus der Sachsen-Anhalt-Liga wieder in die Mitteldeutsche Oberliga aufzusteigen. Dieses Streben zahlte sich aus. Die Handballer wurden Meister, blieben zudem in der Rückrunde ungeschlagen und treten ab der kommenden Saison in der höheren Klasse an.

Von Nadja Reichert 09.05.2015, 03:28

Calbe l "Wir hatten uns als Mannschaft vor der Saison zusammengesetzt und bereits da war der Tenor, dass wir wieder in die Mitteldeutsche Oberliga aufsteigen wollen", erinnerte sich auch TSG-Kapitän Felix Kralik.

Das Ziel war klar. Allerdings sah es nach den ersten drei Spielen zunächst noch nicht danach aus, dass Calbe in dieser Saison zu den Favoriten gehören würde. In der ersten Partie gegen den BSV Magdeburg wurden die Punkte geteilt. Es folgten zwar zwei Siege gegen den SV Langenweddingen und in Wernigerode, "aber wir haben uns am Anfang doch schwer getan", schätzte Kralik ein.

"Nachdem die Mannschaft einen Erfolg im ersten Heimspiel der Saison verbuchen konnte, war vielleicht zu viel Sicherheit vorhanden", fügte Weiß hinzu.

Dies rächte sich zunächst nicht. Im Gegenteil: Die TSG fegte die HSG Wolfen mit einem deutlichen 38:22-Erfolg von der Platte. "Danach sind wir zu locker in die Partien gegangen." Und dann kam die SG Kühnau. Calbe kämpfte zwar, musste sich am Ende aber mit einem Tor geschlagen geben. "Das Team hat dann gemerkt, dass man nicht von Selbstläufern ausgehen darf", sagte Weiß. Doch es brauchte auch im weiteren Saisonverlauf immer wieder Dämpfer, die dann folgten, nachdem Calbe zwei oder drei Spiele deutlich für sich entschied.

Der Tiefpunkt kam dann in Landsberg. "Das war so ziemlich unser schlechtestes Spiel", schätzte der Coach ein. "In dieser Partie haben wir versagt." In Landsberg zeigte sich zudem die große Schwäche der Saalestädter. "Wenn wir ein Problem hatten, dann war es unsere Hektik in der letzten Phase eines Spiels", analysierte der Kapitän. "Uns hat dann einfach die Abgeklärtheit vor dem Tor gefehlt, sodass wir zu viele Chancen liegenließen."

Weiß sah zudem noch ein anderes Problem. "Das Zusammenspiel des linken Rückraums mit Linksaußen gelang teilweise gar nicht. Es gab hier einen großen Kontrast zur rechten Seite, wo Rückraum und Außen sehr gut harmonierten."

Nach Landsberg war die TSG allerdings endgültig aufgewacht. Der V Germania Borne kam nach Calbe. Nun traten die Saalestädter sehr konzentriert auf, unterschätzen den Gegner, der im Abstiegskampf stand, nicht und fuhren einen hohen 44:17-Erfolg ein.

Was dann folgte, hatten wohl selbst die glühendsten Fans nicht erwartet. Nach dem Erfolg gegen Borne gab die TSG in dieser Saison keine Punkte mehr ab.

Nicht jeder Erfolg fiel hoch aus, aber "am Ende war es wichtig, dass wir nicht mehr verloren haben", betonte Kralik.

Der einzige, der Calbe noch gefährlich werden konnte, war Langenweddingen. "Der SVL war unser härtester Konkurrent", erklärte Weiß. Deshalb war es umso wichtiger, das Spitzenspiel beim Verfolger zu gewinnen. "Und den Jungs war das auch bewusst. Sie haben in dieser Partie sehr viel Charakter gezeigt." Calbe gewann das Duell mit 25:22. "Ich denke, in Langenweddingen haben wir schon die Meisterschaft entschieden."

"Wir waren beim SVL vielleicht spielerisch nicht am besten, aber kämpferisch haben wir alles aus uns rausgeholt", fügte Kralik hinzu. "Zudem hatten wir mit Stefan Wiederhold einen überragenden Rückhalt im Tor."

Zu 100 Prozent sicher war der Meistertitel dann nach der Partie beim HSV Magdeburg. "Hier haben die Jungs so Handball gespielt, wie ich mir das vorstelle", lobte Weiß. Zeigten sich in Landsberg die Schwächen der TSG, so kamen in Magdeburg die Stärken des Teams zum Vorschein. "Wir haben zwei tolle Keeper, sind sehr gut in Tempo-Gegenstößen und spielen einen phasenweise sehr starken Kombinations-Handball. Zudem war es eines unsere defensiv besten Partien", fasste Weiß zusammen. "Unsere Deckung war in dieser Saison wirklich klasse, quasi die Essenz unseres Spiels", schätzte dagegen der Kapitän ein.

Zum Saisonabschluss stand, nachdem der Titel und Wiederauftsieg sicher waren, noch ein letztes Ziel auf der Agenda: eine weiße Weste in der Rückrunde. Auch dies wurde erreicht, selbst wenn die spielerische Leistung gegen Wittenberg nicht an die in Magdeburg anknüpfen konnte. "Zum Ende hat man gemerkt, dass wir die Saison nur ausklingen lassen wollten", gab Kralik zu. Dennoch konnte die TSG Calbe mit ihren Fans feiern.

Auch der Coach war mit der Mannschaft letztlich sehr zufrieden. "Vor allem die jungen Spieler haben sich sehr gut eingefügt. Daniel Gieraths hat sich beispielsweise als echter All-rounder erwiesen. Lucas Marschall, unser jüngster Mann im Kader, hat sehr viel Talent bewiesen. Wenn er körperlich noch ein bisschen nachlegt, wird er eine sehr gute Alternative auf Rückraum Mitte." Anerkennung ernteten aber auch die "alten Hasen." "Felix ist ein Leitwolf und weiß, das Team zu führen", lobte Weiß seinen Kapitän. "Nur im Angriff ist er zuweilen noch zu einzelgängerisch. Christian Hübner hat unsere jungen Spieler gut geführt und Martin Sowa sowie Rene Hulha haben durch ihre Schnelligkeit und Stärke absolut überzeugt."

Eine Mannschaft, die also auch gut für die Mitteldeutsche Oberliga aufgestellt ist? "Ich hoffe, dass es der Mannschaft, dieses Mal gelingt, die Klasse zu halten", sagte Weiß, der ab Ende Mai seinen Posten als Trainer an Roland Kampe abgibt. "Ich wünsche es ihnen auf jeden Fall. Wenn sie kämpfen und niemanden auf die leichte Schulter nehmen, dann wird es ihnen auch gelingen."