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Fußball Understatement statt großer Töne

Auch auf Kreisebene rollt der Ball seit Freitagabend wieder. Von Absteigern und Aufsteigern, Etablierten und Aufmischern...

Von Anne Hofmann 13.08.2016, 01:01

Salzlandkreis l Nicht nur auf Landesebene starten die Fußballer wieder durch, auch in der Salzlandliga rollt seit gestern Abend wieder der Ball. Mit vielen alten Bekannten und ein paar neuen Gesichtern kämpfen 16 Mannschaften um viele verschiedene Ziele, die unterschiedlicher nicht sein könnten. In jedem Ende liegt ein neuer Anfang. Neue Chancen, neues Glück, Erwartung, Spannung, Vorfreude. Am Wochenende rollt der Fußball wieder im Kreis. Wer sind die Favoriten, wer die Neuen und wo soll es für die „Alteingesessenen“ hingehen? Fragen über Fragen.

Einer, der es wissen muss, ist Felgeleben-Trainer Thoralf Voß. Drei Spielzeiten haben die Wackeren in der Salzlandliga hinter sich gebracht, haben sich etabliert. Allerdings ging der Trend etwas nach unten. Von Platz fünf im Premierenjahr landete die Elf aus Schönebeck in der Vorsaison auf Platz sieben. Nun soll es wieder in die Region der ersten sechs Teams gehen. Dabei hat Wacker 09 aber einen Vorteil, den auch Voß betont: „Wir haben einen breiten, ausgeglichenen Kader und sind eingespielt.“ Das normale Los, ob in der Bundesliga oder auf Kreisebene ist, dass gerade die kleinen Vereine, die nicht um Titel oder den Aufstieg spielen, zum Sommer mit Abgängen leben müssen. „Es waren durchaus gute Abwerbungsangebote da, aber keiner der Umworbenen hat dem Geld nachgegeben“, freut sich der Trainer. Neben der Eingespieltheit ist aber auch der Serienstart wichtig. Gut also, dass Felgeleben mit einem Heimspiel startet. Morgen geht es gegen Schneidlingen. „Es ist natürlich von Vorteil, wenn man mit einem Heimspiel startet und das wollen wir natürlich gewinnen.“ Noch müssen die Schönebecker aber ohne Chris Müsing auskommen, dem Voß noch ein paar Genesungswünsche übermittelt: „Er ist auf einem guten Weg. Nach seiner Meniskus-OP dauert es aber noch etwas, bis er wieder auf dem Platz stehen kann.“

Neu in der Liga ist dagegen die TSG Unseburg/Tarthun. Als Aufsteiger mussten die Schwarz-Gelben in der vergangenen Saison direkt wieder den bitteren Gang aus der Landesklasse in den Kreis antreten. Dann das: Trainer Tino Kirst trat zurück. Dazu verabschiedeten sich Leistungsträger wie Denis Winter, Sebastian Weißke (beide nach Nienburg) oder Julien Karasch (Wolmirsleben). Ein sofortiger Angriff auf den Wiederaufstieg ist daher nicht zu erwarten.

Das sagt auch Andreas Kluge. Der Vorsitzende der TSG vertritt heute im Derby gegen Wolmirsleben Neu-Coach Christoph Karasch, der zurzeit im Urlaub ist. „Wir wollen unter die ersten sechs“, sagt er. Aber er will auch nicht zu viel erwarten. Für Unseburg wird es ein Übergangsjahr. „Wir wollen uns stabilisieren. Den Nachwuchs langsam heranführen.“ Die Unseburger backen also kleinere Brötchen. Dazu fehlen heute auch noch sieben Stammkräfte bei der TSG. „Trotzdem rechnen wir uns was aus.“

Ein weiterer Frischling ist der SV 09 Staßfurt II. Die Bodestädter feierten in der vergangenen Saison den Staffelsieg in der Kreisliga Nord. Nach vier Jahren spielt die Staßfurter Reserve wieder in der höchsten Liga im Kreis. In den Jahren hat sich ein bisschen was verändert, sagt zumindest Christian Krüger, der Trainer des SV 09 II: „Die Spieler sind jünger, bissiger, schneller.“ Das Niveau ist also höher. Und das Überleben in der Salzlandliga nicht ganz so einfach. Von daher klingt die Ansage „Klassenerhalt“ bei Krüger auch nicht nach Understatement, obwohl es sein könnte, dass Staßfurt kein normaler Aufsteiger ist. Mit einem Kader von knapp 20 Spielern steht der SV 09 quantitativ besser da als viele Konkurrenten. Weil die erste Mannschaft in der Landesklasse ebenfalls qualitativ und quantitativ gut bestückt ist, ist es wahrscheinlich, dass der ein oder andere Spieler in der Reseve aushelfen kann. „Wir wollen aber den Ball flach halten und haben auch kein Druck von Vereinsseite“, erzählt Krüger. „Aber ein einstelliger Tabellenplatz wäre ein toller Erfolg.“ Auch für Staßfurt gibt es heute gleich ein Derby. Die Bodestädter empfangen den SV Rathmannsdorf. „Es wäre schön, wenn wir da ein kleines Ausrufezeichen setzen könnten.“

So wie es der SV 09 II in diesem Jahr tun könnte, hat Blau-Weiß Pretzien in der vergangenen Spielzeit die Liga aufgemischt. Mathias Bruchmüller, der die Mannschaft seit dem Sommer betreut, stapelt aber tief. „Mit Florian Mentzel und Kevin Grützner, der ein Auslandsjahr in Australien verlebt, haben wir zwei Abgänge zu verkraften, die gravierend sind. Wenn wir auf den Plätzen zwei bis fünf landen, war es ein erfolgreiches Jahr.“ Dennoch wollen die Pretziener sich nicht einigeln, weiter auf Offensivfußball setzen. Gegen Calbe II wollen die Gastgeber am Sonntag etwas mitnehmen, auch wenn zum Auftakt noch nicht alle Spieler zur Verfügung stehen.

In jedem Fall dürfte die Liga enger zuammengerückt sein und am Ende werden Kleinigkeiten entscheiden.