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Handball Nach langer Anlaufzeit in den Flow

Die Verbandsliga-Handballer des Glinder HV "Eintracht" beendeten ihre Saison auf dem dritten Rang.

Von Enrico Joo 27.06.2017, 23:01

Glinde l Michael Kreyenberg beschäftigen gerade die kleinen Alltagsprobleme. Der Rückraumspieler vom Glinder HV „Eintracht“ aus der Handball-Verbandsliga zieht gerade innerhalb Schönebecks um in eine größere Wohnung. Kisten packen, in der alten Wohnung noch ein paar letzte Malerarbeiten vollführen. Handball ist für Kreyenberg gerade weit weg.

Sicher ist es in der freien Zeit im Sommer wichtig, auf ein paar andere Gedanken zu kommen. Doch Kreyenberg lässt auch gern mal den Malerpinsel wieder für ein paar Minuten ruhen. Denn die Erinnerung an die vergangene Saison lässt er sehr, sehr gerne zu. Mit dem dritten Platz haben die Glinder ja den angestrebten Medaillenplatz erreicht. „Man muss sagen, dass es eine sehr, sehr gute Saison war“, sagt Kreyenberg. „Man kann das als Erfolg werten.“

Rückblick: Im Sommer 2016 gab es beim GHV einen kleinen Umbruch. Mit Florin Schneider, Maximilian Kralik, Clemens Schmelzer und Sebastian Ebel mussten die Glinder vier neue Spieler integrieren. „Da gab es noch einige Abstimmungsschwierigkeiten“, erzählt Kreyenberg. Dazu kam mit Hannes Krausholz ein neuer Trainer. Und trotzdem startete die Eintracht mit fünf Siegen in Folge in die Saison.

Das kam unerwartet. „Es waren auch enge Spiele dabei. Aber da hat uns ein bisschen die Euphorie gepackt“, so Kreyenberg. Von Anfang an war die Mannschaft in der Spitzengruppe dabei, bevor die harte Realität die Glinder doch noch eingeholt hatte. Denn mit der Niederlage in Borne (30:32) am sechsten Spieltag setzte es die erste Pleite der Saison. Danach verlor der GHV auch gegen Güsen und Westeregeln. „Besonders die Niederlagen gegen Borne und Westeregeln waren ärgerlich.“ Da war klar: Es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Es brauchte eben doch Zeit. Gerade in der Abwehr wurde viel experimentiert. „Das ist dann besser geworden mit den Absprachen“, so Kreyenberg. Die Laufwege hatten sich verbessert. Das Stellungsspiel wurde ansehnlicher und mit der Konstanz in der Abwehr wurde auch das Spiel der Glinder besser. Was die Höhepunkte waren? „Die Spiele in Solpke und Schönebeck“, meint Kreyenberg.

Mit gnadenlosem Tempo-Handball hatten die Glinder da ihre Gegner überrannt und gezeigt: Der dritte Platz in der Endabrechnung täuscht keineswegs über die Qualität der Mannschaft hinweg. Das zeigten auch die fünf Siege in Folge zum Ende der Saison. Vielleicht ist sogar noch mehr möglich. Jedenfalls wurde im vergangenen Jahr ein Zweijahresplan entwickelt. Dann soll es klappen mit dem Aufstieg in die Sachsen-Anhalt-Liga. Und wer weiß?

Vielleicht bringt der erneute Trainerwechsel wieder frischen Wind in die Mannschaft? Denn mit Peter Pysall haben die Glinder einen der ganz großen Namen in der Region an Bord geholt. Der gebürtige Thüringer bestritt eins 155 Länderspiele in der DDR-Nationalmannschaft, wurde mit dem SC Magdeburg DDR-Meister, DDR-Pokalsieger und holte den Europapokal der Landesmeister.

Nach der Wende war er unter anderem Erstliga-Trainer bei Bayer Dormagen und Post Schwerin. Mit Pysall, der am Montag 57 Jahre alt wurde, kehrt der große Handball ein in das beschauliche Örtchen. „Klar, das ist für uns eine Bereicherung“, sagt Kreyenberg. Lothar Kannenberg und Norbert Langoff, der nach wie vor ein wichtiger Ansprechpartner für viele Fragen rund um den Verein ist, hatten den spektakulären Deal eingefädelt.

Am Dienstag wird die Trainingspause vorbei sein. Dann werden Pysall und die Mannschaft aufeinandertreffen. Und auch personell gesehen soll noch ein bisschen was passieren. „Der Verein ist mit vier bis fünf Leuten im Gespräch“, wie Kreyenberg verrät.

Florin Schneider geht für ein Jahr nach Australien und steht erstmal nicht mehr zur Verfügung. Clemens Schmelzer und Sebastian Ebel haben den Verein wieder verlassen. Zudem will sich der Verein generell breiter aufstellen. Auch in Glinde gab es in der vergangenen Saison oft Personalprobleme. „16 Spieler sollte der Kader schon umfassen“, so Kreyenberg.