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Handball Wer behält den kühleren Kopf?

Für die SG Lok Schönebeck steht am Sonnabend um 17.30 Uhr Spitzenspiel gegen die HSG Osterburg an.

Von Enrico Joo 10.03.2017, 23:01

Schönebeck l Henning Stapf mit seinem ruhigen Tonfall ist geradezu prädestiniert dafür, etwaig aufgeheizte Gemüter abzukühlen und alles sachlich einzuordnen. Am Sonnabend um 17.30 Uhr steht in der Handball-Verbandsliga das ultimative Spitzenspiel an. Die SG Lok Schönebeck, die in der vergangenen Woche mit dem 39:33 beim Güsener HC die Tabellenpitze erobert hat, empfängt den Zweiten HSG Osterburg aus der Altmark, der nur ein Punkt hinter Schönebeck liegt. „Die Vorfreude ist da. Das ist ein Kracherspiel“, sagt Trainer Stapf. „Trotzdem gibt es auch da nur zwei Punkte. Es gibt keinen Hype.“ Punkt.

Vielleicht ist das genau die richtige Einstellung für die Lok-Sieben: Nicht überdrehen, einen kühlen Kopf bewahren. Auf die eigenen Stärken konzentrieren. Acht Siege in Folge haben die Schönebecker in den letzten Wochen gefeiert. In diesem Jahr ist Lok noch ohne Punktverlust. Osterburg kann sich also auf einen heißen Tanz einstellen.

Gerade, weil die Lok auch noch ein bisschen was gutzumachen hat. Im Hinspiel gingen die Elbestädter in Osterburg am Ende mit 22:34 unter. „Da haben wir gut angefangen, lagen sogar in Führung und haben dann komplett den Faden verloren nach 15 Minuten“, erinnert sich Stapf. „In der zweiten Halbzeit hat die Einstellung total gefehlt.“

Das darf sich nicht wiederholen. Oft waren die Lok-Spieler in der Deckungsarbeit zu spät am Mann, kassierten so zehn Zeitstrafen. Aber das war ja auch irgendwie eine andere Mannschaft Ende Oktober. Jetzt im Frühling ist das Selbstbewusstsein so groß wie nie. „Wir wollen alle Heimspiele gewinnen“, sagt Stapf. Also auch das gegen die HSG Osterburg.

Lok muss einfach nur so weitermachen wie zuletzt. Was in den vergangenen Wochen positiv auffiel: Das breite Trefferfeld. Auch ein Faktor des Erfolgs. Beim Sieg in Güsen vor einer Woche trafen acht verschiedene Spieler. „Das war unser Ziel, Druck von allen Positionen zu erzeugen“, erklärt Stapf. „Jeder muss Verantwortung übernehmen. Früher waren es meist nur ein bis zwei Leute.“ Das hat sich geändert. Daher steht Lok ganz oben.

Freilich wird das Duell mit den Altmärkern aber kein Selbstläufer. „Sie spielen schnellen Handball über die erste und zweite Welle, rücken aber auch gut nach“, schätzt Stapf ein. Er warnt vor allem vor dem Aufbauspieler Philipp Kiebach, sowie den beiden Rückraumspielern Thomas Kuhlmann und Paul Zierke. Wobei letzterer wohl ausfällt. „Außer dem verletzten Paul Zierke werden wir wohl Bestbesetzung aufbieten können“, sagt HSG-Trainer Uwe Knust, der auf die Auswärtsstärke seines Teams setzt. In der Fremde ist Osterburg noch ohne Niederlage. Auch mit der neuen tabellarischen Situation geht er entspannt um. „Wir sind jetzt Zweiter, dadurch ist der ganz große Druck erst einmal weg.“

Wer ist entspannter? Wer hat den kühleren Kopf? Wer gewinnt das Gipfeltreffen? Stapf hofft natürlich auf seine Mannschaft. Aber zu viel hineininterpretieren würde er für den Rest der Saison noch nicht. Schließlich gibt es danach immer noch sechs Spiele, in denen Lok stolpern könnte. Cool bleiben ist das Credo. Beruhiger Stapf ist eben der Mann der Gelassenheit.