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Handball, Mitteldeutsche Oberliga HV Staßfurt zittert sich zum 34:33 (17:19)-Sieg über Aschersleben "Eine richtige Berg- und Talfahrt"

Von Nadja Reichert 02.02.2015, 02:37

Ein fast ausverkaufte Paul-Merkwitz-Halle, Trommeln und laute Fangesänge auf beiden Seiten und eine Zitterpartie bis zum Schluss - das Handball-Spiel in der Mitteldeutschen Oberliga zwischen dem HV Rot-Weiss Staßfurt und dem HC "Alligators" Aschersleben hatte alles, was ein gutes Derby braucht. Und währen die Staßfurter, wenn auch recht verhalten, den knappen 34:33 (17:19)-Sieg bejubelten, gab es in ihren Reihen zwei Gesichter, die fast so frustriert aussahen wie die "Alligators".

Staßfurt l Das Erste gehörte Stefan Victor Secara. Sein Derby endete bereits nach zehn Minuten. Bei einer Abwehraktion sah der Schiedrichter den Ellbogen des Rückraumspielers im Gesicht eines Ascherslebensers. Es gab glatt Rot. Verständlich, dass sich da nicht nur die Fans der Rot-Weissen beschwerten. "Man hat vielleicht Rot geben können. Aber ich finde, eine Zeitstrafe hätte es auch getan", urteilte Staßfurts Trainer Uwe Mäuer.

Dem Coach wuchsen aber nicht nur aufgrund dieser Situation graue Haare während der Partie. "Das war mal wieder eine richtige Berg-und Talfahrt", fasste Mäuer zusammen. Was den Coach daran vor allem ärgerte, war, dass "wir den Sieg durchaus klarer hätten gestalten können, wenn wir nur nicht den Ball immer wieder einfach achtlos irgendwo hingeworfen hätten, nachdem wir ihn uns in der Deckung erarbeiteten."

Damit meinte der Trainer vor allem die ersten und letzten fünf Minuten jeder Halbzeit. Der HCA erzielte den ersten Treffer der Partie, Staßfurt glich aus. Über die Stationen 5:6, 6:6, 9:10, 10:10, 14:15 und 15:15 zog sich dieses Bild über die gesamten ersten 30 Minuten. Erst beim 18:16 hatten die Ascherslebener zwei Tore Vorsprung, die sie dann auch in die Kabine mitnahmen.

Dass Staßfurt nicht selbst in Führung ging, lag aber nicht nur an den vielen Fehlwürfen. Auch in der Abwehr gab es Baustellen. So stand der HVS oftmals zu breit, die Freiräume nahmen die "Alligators" dankend an. Oft sah man Keeper Patrick Tuchen brüllen, der sich in einigen Situation recht verlassen vorkam.

Zumindest daran änderte sich in der zweiten Hälfte etwas. Staßfurt stand nun kompakter in der Deckung. Dies wirkte sich prompt positiv auf das Torverhältnis aus. Tobias Rindert und Oliver Jacobi gelang es, immer wieder schnelle Konter zu laufen. Ascherslebens Angriffe blieben an der Deckung hängen oder Tuchen und Sebastian Schliwa fingen die Bälle ab. "Die beiden Torhüter haben einen guten Job gemacht", lobte Mäuer. Auch insgesamt war er mit Leistung seines Teams weitaus zufriedener, wenn auch nicht zu 100 Prozent. "Es gab Situationen, da standen die Jungs in der Abwehr, die Arme blieben unten und man hat dem Ball hinterher geschaut. So etwas darf es in dieser Liga nicht geben", haderte der Coach, fügte aber im selben Atemzug an: "Und danach zeigen wir wieder klasse Aktionen."

So etwa Martin Dittmar. Nach einem Ballgewinn wollte Aschersleben einen Konter starten und warf einen langen Ball auf einen freistehenden Mann am Kreis. Aber Dittmar war noch einen Schritt schneller und fing ihn vor dem HCA-Spieler ab, warf selbst auf Nils Hähnel zurück, der nur noch einzunetzen brauchte.

Trotz der verbesserten Deckungsarbeit und des guten Umkehrspiels gelang es den Gastgebern nicht, sich auf mehr als ein Tor abzusetzen. Die Fehlwurfquote blieb zu groß. Beim Stand von 28:27 gingen die "Alligators" erneut in Führung. Von da an musste Staßfurt wieder kämpfen, um die Partie ausgeglichen zu halten.

Hoffnung keimte auf, als es den Gastgebern gelang, einen 3:0-Lauf zum 34:31 hinzulegen. Doch zu früh gefreut. Die letzten fünf Minuten brachen Staßfurt dann fast noch das Genick. Zwei Lattentreffer und ein Wurf neben den Kasten ermöglichten es Aschersleben, noch einmal zum 33:34-Endstand aufzuholen. Dank der starken Leistungen von Tuchen und Schliwa sowie einer variablen Deckung blieben die Punkte aber letztlich bei den Bodestädtern.

"Das hätte besser laufen können", sagte Mäuer. "Aber letztlich zählen für mich nur die zwei Punkte. Ob wir diese nun mit einem oder zehn Toren Vorsprung eingefahren haben, ist erst einmal uninteressant. Ich schaue auf die Tabelle und da stehen wir derzeit in einem sehr engen Mittelfeld."

Staßfurt: Tuchen, Schliwa - Dittmar (1), Ottmann (1), Mennecke, Retting (4/1), Jacobi (7), Ernst, Rach (2), Engelhardt (1),Hähnel (6), Scholz (5/3), Rinder (7), Secara

Aschersleben: Spiranec, Gudonis - Seifert (7/1), Wartmann (10/4), Grafenhorst (5), Mack (1), Weber (2), Veta (5), Eulenstein (2), Filippov (1)

Siebenmeter: Staßfurt 7/4 - Aschersleben 6/5; Zeitstrafen: Staßfurt: 3 - Aschersleben 5; Rot: Stefan Victor Secara (24:16; Foulspiel) - Staßfurt -