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Bogenschießen Aufräumarbeiten statt Medaillenjagd

Nach langer Beratungsphase hat der DBSV die Freiluftsaison beendet. Nicht überall stößt diese Entscheidung auf Zustimmung.

Von Tobias Zschäpe 22.05.2020, 23:01

Hecklingen l Die anfängliche Angst hinsichtlich der Auswirkungen der Corona-Pandemie ist mittlerweile einem – eher von Ungeduld getriebenen – Normalisierungswettbewerb gewichen. Nicht nur unter Sportlern sind diese Lockerungen umstritten. Eine zweite Infektionswelle ist weiterhin möglich, weshalb die Durchführung großer Sportveranstaltungen weiterhin nur bedingt möglich ist.

Ein großes Fragezeichen stand auch hinter der Durchführung der Deutschen Meisterschaften (DM) im Bogensport. Der DBSV hatte sich mit einem Beschluss schwergetan. Doch das änderte sich nun. „Wir müssen uns eingestehen, dass eine Entscheidung überfällig ist“, heißt es in einer Mitteilung auf der Internetseite des Verbandes.

Dem allgemeinen Trend folgend, finden die Deutschen Meisterschaften in diesem Jahr nicht statt. „Wir haben uns diese Entscheidung nicht leicht gemacht. Die jüngste Umfrage an alle Sportleiter der Landesverbände hat jedoch ergeben, dass nur etwa die Hälfte der Verbände noch Interesse an den DM haben“, erklärt Karl Jungblut, Präsident des DBSV, den Beschluss.

Dieser stößt jedoch nicht bei allen Betroffenen auf Zustimmung. Tino Frank, Vorstand der Abteilung Bogensport der Schützengilde Hecklingen, stört vor allem die Unverhältnismäßigkeit im Vergleich zu anderen Sportarten. „Die Fußballspieler dürfen zum Teil wieder spielen, obwohl dabei eine Kontaktverhinderung definitiv nicht gewährleistet ist. Auf der anderen Seite werden uns bei einem Sport, bei dem dies ein leicht umsetzbares Ziel ist, viele Steine in den Weg gelegt. Wir können in jedem Fall verhindern, dass die Schützen sich oder die Trainingsmittel eines anderen Schützen berühren“, hält der Abteilungsleiter fest.

Der DBSV hält jedoch an seiner Entscheidung fest und möchte vor diesem Hintergrund „aktiv nach vorn sehen“ und den Fokus auf die verlegte Hallen-DM am 24. und 25. Oktober in Augsburg legen. „Hierzu wollen wir alle Kräfte mobilisieren, um dem sportlichen Jahr wenigstens einen sauberen Abschluss zu verschaffen, auch wenn wir dazu den Ausrichter stärker unterstützen müssen.

Bei der SGi Hecklingen richtet sich der Blick derweil auf den stufenweisen Wiedereinstieg in einen geordneten Trainingsbetrieb, auch wenn für dieses Vorhaben einige Hürden zu nehmen sind – trotz der Möglichkeit, draußen trainieren zu können. „Das Training ist nicht mit dem vor der Krise vergleichbar. Wir haben bisher nur einmal in kleinen Gruppen mit vier Schützen und einem Betreuer trainiert. Dabei hat unser Platz die Größe eines Fußballfeldes, weshalb meiner Meinung nach mehrere kleine Gruppen zeitgleich möglich wären“, hält Frank fest.

Zudem sei die Trennung der Vereinsmitglieder nicht förderlich für den Teamgeist. „Obwohl wir einen Einzelsport betreiben, ist mir dieser die beste Lerngrundlage“, so Frank, welcher selbst als Trainer aktiv ist. Auch der nötige Körperkontakt, etwa um die Körperhaltung der Sportler zu korrigieren oder die notwendige Körperspannung zu „erzwingen“ ist derzeit nicht möglich. „Um den mentalen Druck zu trainieren, sind zudem Turniere zwingend notwendig.“ Bis diese jedoch wieder stattfinden können, wird der Alltag der Hecklinger Bogenschützen durch andere Dinge bestimmt. „Wir haben Bäume gepflanzt, Fundamente gesetzt für eine Bogenwerkstatt, Geländepflege betrieben, notwendige Vereinsheimreparaturen durchgeführt“, so Frank.