1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Auf der Suche nach mehr Qualität

Fußball Auf der Suche nach mehr Qualität

Von der Oberliga bis zur Landesklasse haben die Mannschaften im Salzlandkreis fleißig auf dem Transfermarkt zugeschlagen.

Von Enrico Joo 09.07.2018, 23:01

Salzlandkreis l Das Transferkarussell im Salzlandkreis dreht und dreht sich und hat bei einigen Vereinen ganz schön Fahrt aufgenommen. Der 30. Juni ist ins Land gegangen, damit ist auch die offizielle Transferperiode beendet, die wichtigsten Wechsel der Clubs sind über die Bühne gegangen. Ab jetzt können nur noch vereinslose Spieler verpflichtet werden. Wer zum 30. Juni nicht seine Abmeldung beim alten Verein abgegeben hat, kann nur noch mit finanzieller Entschädigung der abgebenden Mannschaft zu einem neuen Verein wechseln. Wer hat aufgerüstet und wer eher abgerüstet? Die Volksstimme gibt einen Überblick über die Wechsel der Vereine des Salzlandkreises auf Landesebene.

Nach den internen Turbulenzen mit dem Rauswurf des alten Trainers Torsten Brinkmann und der vielversprechenden Neuverpflichtung von Andreas Sommermeyer als Chefcoach hat der Verbandsligist auch einige Veränderungen am Kader vorgenommen. Philipp Garmann (Westercelle) aus beruflichen Gründen und Nils Kauffmann (Fortuna Magdeburg) haben den Verein verlassen. Auch Denny Klepel wird aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr für Union auflaufen. Dafür waren die Schönebecker um Seniorenkoordinator Sebastian Pape unermüdlich fleißig bei der Spielersuche. Mit Michael Fichte (TuS Bismark), Alexander Schellbach (Gommern), Marcus Bolze (SV 09 Staßfurt), Benjamin Bubke (Lok Stendal), Lennart Richter (VfB Ottersleben), Przemyslaw Kucybala (SV Förderstedt) und Lucas Michaelis (TSG Calbe) holte Union gleich sieben neue Spieler, die überwiegend das Profil „jung und stürmisch“ aufweisen. Dazu sollen in der neuen Saison auch vermehrt Eigengewächse aus dem breiten Nachwuchs-Bereich in den Verbandsliga-Kader eingeflochten werden, damit der Klassenerhalt nicht wie in der Vorsaison erst am letzten Spieltag eingetütet wird. Gestern war Trainingsauftakt.

Die ambitionierten Staßfurter aus der Landesliga Nord gehen mit beinahe unveränderten Kader in die neue Saison. Marc Burdack kommt von der ZLG Atzendorf aus der Landesklasse für die Außenbahnen. Marcus Bolze wechselte nach Schönebeck. Marcel Mähnert und Michael Schmidt haben ihre Karrieren beendet. Besonders der Abgang von Schmidt schmerzt sehr. Gerne wollten die Staßfurter auf der „Sechser-Position“ qualitativen Ersatz besorgen, wurden aber nicht fündig auf dem Transfermarkt. Auch als Führungspersönlichkeit auf dem Platz wird der Ex-Kapitän Schmidt fehlen. Am 19. Juli ist Trainingsauftakt.

Es wird sich zeigen, ob die Calbenser aus der Landesliga Nord auch in der kommenden Saison im oberen Drittel der Saison einlaufen. Die Bemühungen im Sommer machen wenig Hoffnung. Nicht nur, dass mit Marko Fiedler der langjährige Trainer Richtung MSC Preussen abgewandert ist. Mit Enrico Palm, Alexander Voigt und Florian Schmidt (alle VfB Ottersleben) haben die Calbenser wichtige Spieler an einen Liga-Kontrahenten verloren. Auch der Wechsel von Lucas Michaelis zu Union Schönebeck muss aufgefangen werden. Neuzugänge? Fehlanzeige. Zudem steht auch die Frage im Raum, wie Christian Harant und Detlef Sobczak, das Interimsduo an der Seitenlinie, die Mannschaft konditionell und taktisch fit machen kann. Der Charme eines Neuanfangs weht durch den Heger. Was ja nicht immer unbedingt schlecht ist. Trainingsauftakt war der gestrige Montag.

Nach einer überraschend guten Saison haben die Atzendorfer aus der Landesklasse kaum Bedarf gesehen, ihren Kader groß umzubauen. Natürlich hinterlässt Sebastian Tolle, der zum Verbandsligisten Haldensleber SC abgewandert ist, eine klaffende Lücke. Schließlich war der 26-Jährige mit 18 Toren in der Vorsaison erneut der mit Abstand treffsicherste Spieler im ZLG-Kader. Marc Burdack hat den Verein zudem Richtung SV 09 Staßfurt verlassen. Doch durch die punktuellen Verstärkungen mit Philipp Horn (Quedlinburger SV), Chris Güttel (SC Seeland) und Timo Schäfer (SG Börde-Hakel) ist der Kader trotzen quantitativ größer geworden. Ob er auch mehr Qualität hat, wird sich zeigen. Heute ist Trainingsstart bei den Atzendorfern.

Überraschenderweise blieb der SV Förderstedt nach dem Abstieg aus der Landesliga in die Landesklasse von der großen Spielerflucht verschont. Alle Leistungsträger konnten gehalten werden. Nur Fabian Werner (Liesten 22), Przemyslaw Kucybala (Union Schönebeck) und Chris-Mario Tietzel (Cochstedt) verließen den SVF. Dazu konnte mit Leon Behrend, Ibrahim Isa und Felix Fritsch (alle SC Seeland) bereits ein ambitioniertes Trio verpflichtet werden. Für noch mehr Wirbel hat aber der Neue an der Seitenline gesorgt. Artan „Toni“ Isufi wird in der neuen Saison gleichberechtiger Trainer neben Marko Ulbrich sein. Mit Isufi kommt ein Mann mit Erfahrung und Autorität. Der womöglich sogar trotz seiner 47 Jahre auch noch als Spieler aushelfen kann. Fit genug ist er, die Technik für die neue Landesklasse IV hat er sowieso. Am vergangenen Wochenende traf Isufi das erste Mal auf seine neue Mannschaft beim Trainingsauftakt.

Positive Nachrichten gibt es auch vom TSV Grün-Weiß Kleinmühlingen/Zens aus der Landesklasse. Nach dem haarscharf und nur mit unheimlich viel Dusel errungenen Klassenerhalt in der Vorsaison nahm zwar Trainer Mario Sens, der mehr Zeit für sich und den Beruf braucht, seinen Hut, dafür gibt es Aufbruchsstimmung durch den neuen Coach, der ein alter Bekannter ist. Mit Christoph Berlau, der jahrelang selbst in Kleinmühlingen gekickt hat, kommt ein Mann, der ganz genau weiß, was es heißt, aus wenigen Mitteln das Optimum herauszuholen. Der Optimismus beim Dorfverein wird auch dadurch verstärkt, dass mit Kevin Junge (Ottersleben) und Norman Möbes (MTV Welsleben) zwei Knipser zurückkehren, die schon höherklassige Erfahrungen gesammelt haben. In der Defensive hat sich Verstärkung in Form von Philipp Schmoldt (BSV Eickendorf) und Philip Berner (Calbe II) eingefunden. Verlassen haben den Verein hingegen Robert Kaschner (unbekannt) und Paul Gehrmann (Nedlitz). Am vergangenen Sonnabend traf der alte Neue Christoph „Berli“ Berlau beim Trainingsauftakt das erste Mal auf seine Mannschaft.

Beim Aufsteiger blieb es beschaulich. Das Vertrauen in die Aufstiegsmannschaft ist groß. Kaderbastelei war nicht nötig bei den Rand-Schönebeckern. Keinen Abgang haben die Felgeleber zu verzeichnen. Dafür kommt mit Alexander Schmutzler (SSV Blau-Weiß Barby) ein Spieler, der Landesliga-Erfahrung in seiner Vita hat. Trainingsstart bei Wacker Felgeleben ist am kommenden Donnerstag.