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Fußball Außenseiter glaubt an seine Stärken

Der Underdog TSG Unseburg/Tarthun kündigt im Halfinale des Sparkassen-Cups gegen Union Schönebeck mutig ein offensives Spiel an.

Von Enrico Joo 26.07.2018, 23:01

Unseburg/Schönebeck l David hat gute Laune, richtig Bock und ist total entspannt. Heute um 18.30 Uhr steht für den Salzlandligisten TSG Unseburg/Tarthun im Halbfinale des Sparkassen-Cups ein großes Highlight an. Die Unseburger empfangen Goliath – den Verbandsligisten Union 1861 Schönebeck. Das ist doch so etwas wie das Spiel des Jahres, oder? „Das wäre übertrieben“, sagt TSG-Coach Tino Kirst. „Aber für uns ist das Spiel ein wunderbares i-Tüpfelchen.“

Wobei die Rollen nicht klarer verteilt sein könnten. „Union ist uns technisch und läuferisch klar überlegen, ist eindeutiger Favorit“, stellt Kirst fest, der aber ein alter Hase im Fußball-Geschäft ist und diese Aussage nicht als Aufgabe gelten lassen möchte. „Ich bin seit 43 Jahren aktiv. Ich habe noch nie ein Spiel abgeschenkt.“ Es versteht sich von selbst, dass das Kirst-Motto auch heute gelten wird. Die zarte Pflanze Hoffnung kämpft sich dabei durch das Dickicht der berechtigten Zweifel am Triumph des Außenseiters beim Blick auf die Personaldecke. „Drei Urlauber sind zurück. Der Kader wird deutlich ausgeglichener sein“, freut sich Kirst.

Die Ziele auf der anderen Seite gehen schon über das Halbfinale hinaus. Union ist seit dem Ausscheiden von Askania Bernburg im Stadtduell vor einer Woche bei Schwarz-Gelb Bernburg die höchstklassigste Mannschaft im Topf. „Jetzt wollen wir natürlich auch den Sparkassen-Cup gewinnen“, sagt Unions Trainer Andreas Sommermeyer. „Das könnte uns Selbstvertrauen geben und Mut machen.“ Vorher muss aber die Hürde Unseburg übersprungen werden. Mit spielerischen Elementen wollen die Schönebecker zum Erfolg kommen. Es soll keine Zweifel geben am Finaleinzug der Grün-Roten. „Wir wollen das Spiel dominieren. Die Null sollte auch mal wieder stehen“, gibt Sommermeyer die Marschroute vor. Der Kader wird dabei fast identisch sein zum Spiel am Dienstag in Niegripp. Mit 13 Spielern werden die Schönebecker wohl nach Unseburg reisen, wo den Verbandsligisten ein heißer Tanz erwartet.

Denn Duckmäuser-Attitüden wird der Salzlandligist nicht an den Tag legen. „Unsere Stärke ist unsere Offensive“, sagt Kirst. „Diese wollen wir ausspielen.“ Der Schwerpunkt lag auch bei den bisherigen drei Siegen im Sparkassen-Cup auf dem schnellen Umschaltspiel. Die noch nicht immer sattelfeste Defensive der Schönebecker muss da hellwach sein, um sich in Unseburg nicht zu blamieren. Welche Taktik hat sich der Gastgeber konkret zurechtgelegt? „Ich habe einen Plan. Den werde ich aber nicht kundtun“, sagt Kirst. Unseburg setzt auf den Überraschungs-Moment.

Klar ist aber auch: Ein Einzug ins Finale hat nicht die höchste Priorität beim Außenseiter. „Es geht nicht ums Weiterkommen. Ich erhoffe mir ein gutes Spiel“, erklärt Kirst, der nach einer attraktiven Partie seiner Spieler auch ein Aus im Sparkassen-Cup sehr gerne verschmerzen könnte. „Vielleicht spielt aber auch unser Heimspiel eine Rolle. Vielleicht kommen ein paar Zuschauer, die für eine gute Stimmung sorgen werden. Auf jeden Fall wird dieses Spiel für uns ein Highlight.“ Eine Premiere, die beim kleinen Verein für reichlich Verzückung sorgt, während der haushohe Favorit aus Schönebeck ein peinliches Scheitern beim drei Klassen unter Union spielenden Außenseiter mit aller Macht verhindern will.