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Handball Frühe Sicherheit für Wacker Westeregeln

Westeregeln hatte bereits früh in der Verbandsliga die entscheidenden Punkte für den Klassenerhalt gesammelt.

Von Enrico Joo 19.06.2018, 23:01

Westeregeln l Gute und schlechte Nachrichten sind oft Zwillinge. Sie kommen im Doppelpack und bringen die Menschen nach der erfolgten Hochstimmung wieder herunter ins mentale Gleichgewicht. Gerade im rechten Zeitpunkt, damit kein Höhenflug entsteht. So geht es im Moment auch den Verantwortlichen von Wacker Westeregeln. In der Saison 2018/2019 wird der Verein keine A-Jugend mehr stellen. Wegen der Personalnot, die sich schon in der Spielzeit 2017/2018 angedeutet hatte. Das ist eine schlechte Nachricht. Was daran positiv ist? Die erste Mannschaft aus der Verbandsliga Nord wird davon profitieren.

Gleich vier Spieler aus der aufgelösten A-Jugend werden zur kommenden Saison komplett in den Kader der Ersten integriert. „Jugend forscht“, heißt es beim SV Wacker. So wie schon in der vergangenen Saison, in der Spieler wie Nicklas Christoph, Dominik Sera und Justin Zeidler erste Schritte und Tore im Männerbereich gemacht haben. Die wegen der Personalnot erzwungene Verjüngung der Mannschaft blieb hängen. Als gutes Omen für die neue Saison und als gutes Fazit für die alte Spielzeit, die im Großen und Ganzen ordentlich verlief. „Wir sind zufrieden“, sagt Co-Trainer René Loewe. „Es hätte sogar noch ein Platz mehr sein können als der siebte Platz, am Ende ist es aber egal, ob du Fünfter, Sechster oder Siebter wirst.“ Wacker wollte frühzeitig mit dem Abstieg nichts zu tun haben. Das gelang, weil die Grün-Weißen im Januar mit Post SV Magdeburg II und HSV 2000 Zerbst direkt hintereinander beide Aufsteiger besiegten und so viel Luft zu den gefährlichen Plätzen schaffte, so dass der Rest der Saison beruhigt angegangen werden konnte. „Das war nicht immer schön, aber wichtig“, so Loewe.

Und so konnte sich das Trainerteam um Chefcoach Matthias Zeidler und Loewe frühzeitig darum kümmern, die hoffnungsvollen Talente einzubinden. Wenn das Trio Christoph, Sera und Zeidler Anfang Juli bei der Saisonvorbereitung zur Mannschaft stößt, wird die erste Aufregung verflogen sein, weil die drei Jungspunde dank der ordentlichen Saison schon Männerluft schnuppern konnten. Was deren Integration erheblich erleichtert. Auch Dustin Tiefert, der erst vor kurzem 17 geworden ist, wird dabei sein. Ja, Oldie Andreas Howahl wird nicht mehr der einzige Keeper sein. Howahl, der fast doppelt so alt ist wie Tiefert, soll ihm helfend unter die Arme greifen und viel beibringen. Schon im letzten Saisonspiel gegen den HV Solpke/Mieste stand Tiefert im Tor.

Abgänge gibt es sonst keine. Der Kader bleibt zusammen und ist durch die vier Spieler an wichtigen Stellen quantitativ und qualitativ aufgewertet worden. Die Vorzeichen stehen gut nach einer Saison, die trotz des grauen Mittelmaßes auch für Wacker Highlights zu bieten hatte. Loewe kommt da vor allem das 32:32-Remis am 18. März gegen den Meister und Sachsen-Anhalt-Liga-Aufsteiger HSG Osterburg in den Sinn. Dort stand nämlich der reaktivierte Kreisläufer Christian Jakobi im Tor. „Er hatte ungefähr 20 Paraden“, erinnert sich Loewe. Bis kurz vor Schluss lag Wacker trotzdem hinten, Florian Kuhle warf die Westeregelner Sekunden vor dem Ende ins Glück mit dem Ausgleichstreffer. Das war vor allem ein emotionaler Höhepunkt, auch weil es „ein Sonntagsspiel war und viele Zuschauer da waren“, sagt Loewe. Ein weiteres spielerisches Glanzstück war das Heimspiel gegen das Topteam Glinder HV „Eintracht“, das am 23. September nur denkbar knapp mit 25:26 verloren ging.

Natürlich gab es aber auch negative Ausreißer. Vor allem auswärts trottete Westeregeln oft mit hängenden Köpfen von der Platte. Besonders übel war die spielerische Ohrfeige, die Wacker am 8. Oktober 2017 kassierte. Beim LSV 90 Klein Oschersleben ging Grün-Weiß 17:32 unter. Da hatte es auch innerhalb der Mannschaft ganz schön gerappelt. „So konnten wir nicht auftreten“, beschreibt es Loewe heute. Im Nachgang sieht der Co-Trainer dieses Spiel als „Wendepunkt“. Danach trat das Team geschlossener und konzentrierter auf und brachte die Saison schnell in sicheres Fahrwasser.

Trotzdem gibt es noch immer Luft nach oben. Zwei Punkte stehen für Loewe dabei ganz oben auf der „To-do-Liste“ für die neue Saison. „Unsere Abwehrarbeit könnte besser werden. Wir müssen schneller ins Tempospiel kommen. Das können wir aber nur, wenn wir die Tore nicht so schnell bekommen“, sagt Loewe. Ein weiterer Kritikpunkt ist die Einstellung zum Spiel und zum Gegner. „Wir müssen an unserer Disziplin arbeiten“, so Loewe. „Wir dürfen uns nicht so schnell provozieren lassen.“ Das hat Westeregeln womöglich sogar die eine oder andere Partie gekostet und ein noch besseres Ergebnis verhagelt.

Der eingeschlagene Weg aber, den Wacker Westeregeln beschreitet, ist der richtige. Noch jünger, noch schneller, noch gefestigter, das könnten drei große Marschrouten für die neue Saison werden. Ab der ersten Juliwoche gilt es. Dann wird im Training an der Umsetzung der neuen Ziele gearbeitet nach einer ziemlich ordentlich verlaufenen Saison 2017/2018.