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Handball Wacker trainiert „Feldhandball“

Trotz der aktuellen Spielpause herrscht bei den Handballern des SV Wacker Westeregeln aktuell viel Bewegung im Verein.

Von Tobias Zschäpe 21.05.2020, 23:01

Westeregeln l Die Formkurve zeigte zuletzt nach oben, auch wenn es sich nur vereinzelt in den Ergebnissen niederschlug. Die Verbandsliga-Handballer des SV Wacker Westeregeln waren vor der Unterbrechung der letztlich vorzeitig beendeten Spielzeit auf einem guten Weg, das Saisonziel „Klassenerhalt“ sportlich zu erreichen. Torfestivals wie der fulminante 41:28 (21:13)-Heimerfolg gegen den HV Lok Stendal ließen aufhorchen und bescherten der Sieben von Trainer Rene Loewe den höchsten Saisonsieg aller Teams in der Nord-Staffel.

An der sportlichen Leistung hat es somit kaum gelegen, dass sich die Wege des Handball-Verbandsligisten und Loewe nach der am 30. Juni endenden Spielzeit trennen. „Er hat uns mitgeteilt, dass er aus privaten Gründen erst einmal Abstand vom Handball braucht. Das akzeptieren wir natürlich, bleiben aber dran“, gibt auch Danny Wengel, Abteilungsleiter Handball beim SV Wacker, zu verstehen. Somit muss sich der Verein in den kommenden Wochen und Monaten auf Trainersuche begeben, um die freigewordene Position neu zu besetzen.

Dass diese bereits in vollem Gange ist, daraus macht Wengel kein Geheimnis. Wohl aber aus dem Kandidatenkreis, welchen der Verein in Betracht zieht. „Natürlich gab es schon einige Überlegungen und wir haben auch ein paar Kandidaten auf dem Schirm. Aber da ist noch nichts spruchreif.“ Möglich ist auch, die Rolle Loewes künftig auf mehrere Schultern zu verteilen und einen Trainerstab zu installieren.

Und Loewe selbst? Der blickt zufrieden auf die abgelaufene Spielzeit zurück. Der scheidende Coach ist nicht der Meinung, dass der Klassenerhalt nur auf Grund des Abbruches geschafft wurde. „Ich bin überzeugt, dass wir es auch sportlich geschafft hätten, die Klasse zu halten. Der Vorsprung, den wir auf die Verfolger hatten, war groß genug, um es zu packen.“ Beweisen konnte es seine Mannschaft am Ende nicht mehr, aber traurig ist Loewe darüber nicht. „Wir hatten noch fünf Partien zu absolvieren. Angesichts der Entwicklung, die die Corona-Pandemie nach der Unterbrechung genommen hat, war es eine unvermeidliche und gute Entscheidung“, so der Übungsleiter.

Einzig die Tatsache, dass ein ordentlicher Abschluss in der Westeregelner Sporthalle nicht mehr möglich ist, ärgert den Coach. „Soweit ich es mitbekommen habe, wollen auch Andreas Howahl und Dennis Fischer ihre Karrieren beenden. Für uns drei wäre es natürlich schöner gewesen, wenn wir unseren Abschied auf beziehungsweise am Spielfeld hätten feiern können“, gibt Loewe zu.

Dazu wird es nun nicht mehr kommen. Gut zwei Monate hält die Pandemie den Sport bereits in Atem. Während im Freien wieder trainiert werden kann, warten die Handballer weiterhin auf die Erlaubnis, wieder mehr als individuelles Training durchführen zu können. Die Sporthallen bleiben gesperrt. Wie sieht also der Alltag beim SV Wacker aus? „Individuelle Trainingspläne habe ich meiner Mannschaft nicht mitgegeben. Es sind letztlich alles Sportler, die sich selbst fit halten. Allerdings kann ich nur für den Männerbereich sprechen. Im Nachwuchs müssen sicherlich andere Lösungen gefunden werden, um den Kindern zeitnah wieder die Möglichkeit zu geben, sich sportlich zu betätigen“, so Loewe.

Das sieht auch Abteilungsleiter Wengel so. Um trotz der Beschränkungen Training für die Nachwuchsmannschaften zu gewährleisten, geht der Verein ungewohnte Wege. Die Einheiten werden aus Mangel an Alternativen nach draußen auf den Fußballplatz des SV Wacker verlegt. Ganz im Stile des früheren Feldhandballes „trainieren dort vorerst die männliche E-Jugend und die männliche B-Jugend. Immer unter Beachtung der Abstandsregelungen.

Aber auch die Spieler der Männermannschaften haben sich in kleinen Gruppen zusammengetan und trainieren privat, wie ich erfahren habe“. Wann jedoch ein Wiedereinstieg in den Wettkampfbetrieb möglich ist, ist aktuell noch nicht abzusehen. Was die Personalplanung angeht, hat sich der Verein aber bereits abgesichert. Abteilungsleiter Wengel hat die Spielerlisten aller Mannschaften bereits beim Handballverband Sachsen-Anhalt eingereicht. „Ich erwarte auch keine gravierenden Veränderungen mehr.“ Lediglich „vier oder fünf A-Jugendspieler werden in die erste Mannschaft aufrücken“, berichtet Loewe. Denn eine A-Jugend wird der Verein nicht mehr stellen.

Mit Beginn der neuen Spielzeit wird die Mannschaft ein wenig Zeit brauchen, um sich mit einigen neuen Gesichtern zu finden. Insbesondere welches Gesicht der neue Trainer der Mannschaft geben kann, werden die Anhänger und sicher auch die gegnerischen Vereine interessiert verfolgen. So gesehen kommt die etwas längere Sommerpause dem SV Wacker Westeregeln sicher nicht ganz ungelegen.