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Fußball Im Gespräch mit Gina Wetzel

Gina Wetzel hat erst spät mit dem Fußballspielen begonnen.

08.08.2019, 03:00

Stendal l Dafür verlief ihr Werdegang dann umso schneller. Vom 1. FC Lok Stendal, wo sie von Trainer Enrico Horn entdeckt wurde, und über die Auswahlmannschaften des Fußballverbands Sachsen-Anhalts (FSA) ging es an die Sportschule und zum Magdeburger FFC, bei dem sie in der Juniorinnen-Bundesliga sowie Frauen-Regionalliga aktiv war.

Nach dem Abitur kehrt die 19-Jährige nun in ihre altmärkische Heimat zurück. Am Ball bleibt sie trotzdem – bei den Frauen des SV Medizin Uchtspringe. Im Interview mit Stefan Rühling sprach sie über ihre Entwicklung.

Volksstimme: Wie sind Sie zum Fußball gekommen?

Gina Wetzel: Schon als Kind habe ich mit meinem Papa im Garten gekickt. Im Alter von neun Jahren kam ich dann durch meinen Cousin zum 1. FC Lok Stendal. Ich schaute dort beim Training zu, bis Enrico Horn mich fragte, ob ich nicht mitmachen wollte. Zeitgleich entstand auch der Kontakt zum Kreisfachverband Fußball Altmark-Ost, bei dem Kerstin Vorlop eine Mädchenauswahl organisierte.

Ihr damaliger Lok-Coach, Enrico Horn, sagt, Sie waren damals besser als so manche Jungs im Team. Haben Sie das auch so empfunden?

Nein, absolut nicht. Derartige Gedanken hatte ich zu dieser Zeit noch nicht. Für mich war der Spaß wichtig.

Wie war das als Mädchen unter den Jungen?

Ich hatte keine Probleme mit den Jungs, da ich die meisten aus der Schule kannte.

Wie kamen Sie in die Landesauswahl der U13-Juniorinnen?

Soweit ich mich erinnern kann, gab es seitens des FSA mit Trainer Steffen Rau im Winter der Saison 2011/2012 eine Ausschreibung zum Sichtungstraining. Daran habe ich teilgenommen. Damit rutschte ich zunächst in den erweiterten und später in den festen Kader der U13-Landesauswahl.

Können Sie sich noch an Ihr erstes Turnier mit der Auswahl erinnern?

Ja, das war der NOFV-Pokal in Brena. Wir haben auch gar nicht so schlecht abgeschnitten.

Wie war es für Sie, plötzlich unter Mädchen zu spielen?

Das war eigentlich normal und nicht anders als mit den Jungs.

War die Auswahl für Sie eine andere Herausforderung, als der regelmäßige Spielbetrieb mit den Jungen?

Es war schon sehr aufregend, den Sprung zu schaffen und auch andere Mädchen, die gut Fußballspielen konnten, kennenzulernen. Immerhin war ich aus dem Landkreis Stendal die einzige in der Landesauswahl. Somit war die Herausforderung schon größer. Ich wollte mich mit den anderen messen und mir natürlich etwas abschauen.

Das ist Ihnen gelungen. Sie wechselten 2014 an die Sportschule und damit auch zum Magdeburger FFC. Dort spielten Sie in der B-Juniorinnen-Bundesliga. Wie groß war der Sprung?

Definitiv gewaltig. Das ist schon etwas anderes, als Landesliga mit den Jungs. Das Training hatte ein höheres Niveau und natürlich standen wir auch häufiger auf dem Trainingsplatz, als zuvor in Stendal. Die Belastung aus Schule und Fußball war enorm, dafür konnten wir aber auch gegen überregional bekannte Vereine spielen. Das war sehr reizvoll und spannend.

Drei Jahre später stiegen Sie in den Frauen-Bereich auf und blieben in der Landeshauptstadt. Zu dieser Zeit spielte der Magdeburger FFC Regionalliga. Worin bestand hier der Unterschied zu den B-Juniorinnen?

Bei den Frauen war das Tempo gleich noch einmal höher und das Spiel aggressiver. Da haben wir junge Spielerinnen zu Beginn ganz schön etwas abbekommen und benötigten etwas Zeit, um uns daran zu gewöhnen.

In der Sportschule war Christian Beer, ehemaliger Torhüter des 1. FC Magdeburg, Ihr Klassenlehrer. War ihm seine fußballerische Vergangenheit anzumerken?

Im normalen Unterricht nicht, da war er wie jeder andere Lehrer. Natürlich war es beim Training etwas anderes. Er stellte sich schon auch zwischen die Pfosten und zeigte uns, was er konnte. In Erinnerung bleibt mir aber auch sein Auftritt bei unserer Abitur-Abschlusswoche, als er sich – so wie wir auch – mit verkleidete und für Spaß zu haben war.

Sie haben es angesprochen: Sie haben kürzlich Ihr Abitur gemacht. Wie geht es nun beruflich für Sie weiter?

Ich beginne im Oktober ein Duales Studium im Bauingenieurwesen in Berlin und Hamburg.

Bleiben Sie dann sportlich trotzdem in Magdeburg am Ball?

Ja und nein. Ich werde weiter Fußballspielen, jedoch nicht in Magdeburg. Das wäre logistisch einfach nicht zu machen, da ich eben mal einige Monate in Hamburg und dann auch wieder in Berlin bin.

Sondern?

Nach dem leistungsorientierten Fußball in Magdeburg und mit dem bevorstehenden Studium möchte ich zunächst einfach aus Spaß am Fußball spielen.

Das werde ich, so oft es möglich ist, bei den Frauen des SV Medizin Uchtspringe tun.

Wie kommen Sie nach Uchtspringe?

Zum einen kenne ich mit beispielsweise Isabell Bahlecke aus der Schule in Stendal oder Alwine Balfanz (Kreisauswahl, Anm. d. Red.) bereits einige Spielerinnen, zum anderen hat auch Kirsten Matschkus schon länger um mich gekämpft.

Ihre neue Mannschaft wurde zuletzt Landesmeister. Welche Ziele setzen Sie sich für die neue Saison?

Den Titel wollen wir natürlich verteidigen, auch wenn es schwer wird. Darüber hinaus möchten wir im Landespokal soweit wie möglich kommen. Sollten wir dort auf meine ehemalige Mannschaft des Magdeburger FFC treffen, würde ich mich natürlich sehr freuen.