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Fußball Ulf Kirsten im Bismarker Waldstadion

Vor zehn Jahren sorgte der TuS Schwarz-Weiß Bismark für mächtig Aufsehen in der Altmark.

Von Stefan Rühling 01.04.2020, 03:00

Bismark l  Im Februar 2010 veröffentlichte der Verein ein Plakat mit einem Fragezeichen, hinter dem sich der Höhepunkt für das 90-Jährige Jubiläum des Fußballs in der Kleinstadt verbergen sollte.

Die Geschichte war in aller Munde: Was verbirgt sich hinter dem Fragezeichen? Der TuS Schwarz-Weiß Bismark machte daraus einen Wettbewerb und ließ Fans und Anhänger Lösungsvorschläge einsenden. Die Sieger erhielten am Ende einen Hotel-Gutschein. Der eigentliche Knaller war dann aber der Höhepunkt selbst: Die Schwarz-Weißen luden am 1. April zu einer Pressekonferenz und verkündeten keinen April-Scherz: Am 14. Mai 2010 sollte es zum „Rematch“, wie es seinerzeit bezeichnet wurde, zwischen dem FSV Lok Altmark Stendal und Bayer 04 Leverkusen kommen.

Beide Mannschaften trafen bereits im „Goldenen Pokal-Herbst“ der Eisenbahner im Jahr 1995 aufeinander – mit dem besseren Ende für Bayer 04. Zur Neuauflage hatten die Bismarker nun die Traditionsmannschaften beider Vereine ins heimische Waldstadion eingeladen.

Die Idee des Ganzen stammte von Frank Motejat: „Wir wollten etwas Großes machen!“ Er hatte über einen Bekannten den Kontakt zur Traditionsmannschaft aus Leverkusen hergestellt. Schon zur Pressekonferenz ließen Motejat und Dirk Grempler verlauten, dass der Bayer-Ex-Profi Ulf Kirsten von der Idee begeistert sei. Doch ob er letztlich auch im Waldstadion auflaufen würde, stand noch in den Sternen.

Bei den Stendalern war die Formation indes klarer. Denn diesen Höhepunkt wollte sich keiner entgehen lassen. Grempler selbst, Rainer Wiedermann und Hvicha Shubitidse sowie der heutige Lok-Trainer Jörn Schulz sollten im Aufgebot stehen, welches von Guido Euen und Heiko Gödecke betreut wurde. Sie bereitete sich für das große Rematch sogar extra vor. Eine Besonderheit gab es aber dennoch: Die Bismarker verlosten zwei „Wildcards“ für das Lok-Team, so dass auch zwei Fußball-Laien die Chance hatten, mitzuspielen. Die kreativsten Bewerbungen sollten dafür berücksichtigt werden. Sören Wittkowski aus Weißewarte und Uwe Meyer aus Schinne hießen am Ende die zwei Glücklichen.

Zum Spieltag veröffentlichte der TuS Schwarz-Weiß Bismark damals ein eigens angefertigte Jubiläumszeitung. Darin gratulierte als allererstes die damalige Ortschaftsbürgermeisterin Bismarks, Gudrun Wolter, der Sektion Fußball und allen Vereinsmitgliedern zu diesem runden Geburtstag. Sie nutzte aber auch die Möglichkeit, sich bei allen Verantwortlichen zu bedanken. Das machte auch der damalige TuS-Vorsitzende Uwe Behnert, der das Engagement der Ehrenamtlichen betonte. Damals wir heute zu den Guten Seelen des Vereins zählen Doreen Motejat und Heiko Schöler. Beide wurden in der Zeitung gesondert bedacht. Natürlich durfte auch ein Blick in die Geschichte des schwarz-weißen Fußballs nicht fehlen.

Dann aber stand das große Spiel endlich an. Und die Gäste aus Leverkusen hielten, was sie im Vorfeld versprachen: Ulf Kirsten war in Bismark dabei. Damit war der gebürtige Sachse der wohl Bekannteste Ex-Profi in den Reihen der Werkself. Dieser strahlte auch sehr viel Sympathie aus, was dem Auftritt bei mäßigem Wetter guttat. Offiziell 995 Zuschauer – über 1.000 waren tatsächlich gekommen – folgten der Einladung in das Waldstadion.

Sie sahen zwei Halbzeiten zu je 35 Minuten, die es wirklich in sich hatten und die Herzen der Fußballfans höherschlagen ließen. „Der Schwatte“, wie Kirsten auch genannt wurde, scheiterte mehrfach an Lok-Keeper Frank Pietruska. In der 46. Minute ging die Bayer-Elf schließlich durch einen Foulelfmeter von Thorsten Judt in Führung. Doch keine 15 Minuten später sorgte „Shubi“ für den Ausgleich. In der letzten Spielminute war es dann erneut Judt, der den Leverkusener Siegtreffer bescherte. Doch das war am Ende zweitrangig.

„Es war super mit solchen Fußballern, die so hochklassig gespielt haben, zu kicken“, resümierte Wildcard-Gewinner Wittkowski. Kirsten zeigte sich ebenso begeistert: „Die Partie hat richtig Spaß gemacht. Beide Teams passten gut zusammen.“

Dass dieser Höhepunkt für die Gastgeber „nur“ eine Generalprobe war, wussten die Bismarker seinerzeit selbst noch nicht. Doch nur ein Jahr später gab es dann ein Duell gegen richtige Profis im Waldstadion. Felix Magath und der VfL Wolfsburg waren zu Gast.

In diesem Jahr steht für den TuS nun das 100-jährige Jubiläum auf dem Programm. Dazu hat der Verein im Mai eine ganze Festwoche geplant. Ob diese angesichts der aktuellen Corona-Krise tatsächlich stattfinden kann, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht mit Sicherheit sagen.