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Fußball Zuckerhut-Atmosphäre beim 1. FC Lok

Der 1. FC Lok Stendal hatte in der Verbandsliga eine besondere Verbindungen zu brasilianischen Gastspielern.

Von Wolfgang Seibicke 14.04.2020, 05:00

Stendal l Die Altmärker spielten seit 2003 in der Verbandsliga von Sachsen-Anhalt. Bekanntlich brauchten sie bis zum Jahr 2017, bis sie unter Trainer Sven Körner wieder in der Oberliga vertreten waren.

Gut zehn Jahre ist es her, dass Stendals Stadion Am Hölzchen Tummelplatz von deutlich mehr als einem Dutzend Brasilianer war, die im Dress von Lok agierten. Portugiesisch wurde ab 2009 eine Zeit lang fast so oft gesprochen wie Deutsch.

In den Serien 2006/07 (14. Platz) und 2007/08 (12.) war die Gefahr des Abstiegs in die Landesliga bereits besonders groß. Nicht anders in der Saison 2008/09. Lok hatte erneut große Probleme, den Platz in der höchsten Spielklasse des Bundeslandes zu halten.

Ein Sponsor sorgte dafür, dass in der Winterpause ein brasilianisches Quartett, bestehend aus Fernando, Heder, Adriano und Renato, am Hölzchen aufschlug. Von den vier Akteuren wurde Heder seitens der Lok-Fans als bester Südamerikaner ausgemacht. Die Altmärker schafften es, mit einem Gewaltritt in der zweiten Saisonhälfte 2009, erneut den Klassenerhalt zu meistern.

Das Quartett aus Brasilien war in der nachfolgenden Saison nicht mehr für die Stendaler Lok-Elf am Ball. Doch der Zustrom von jungen Männern aus dem größten südamerikanischen Land hielt nicht nur an, sondern wurde 2009/10 geradezu überbordend (siehe Kasten). Besonders auffällig in dieser Serie waren zwei Akteure. Mit Cleidione war unter den Gästen ein hellblonder Spieler zu beobachten, absolut untypisch für Brasilianer. Zudem überzeugte fußballerisch besonders Panelli, und das als ganz starker Innendecker.

Nachdem er im Jahr 2009 als 18jähriger sein Debüt am Hölzchen feierte, verschlug es Juninho nach Thüringen zum 1. FC Gera sowie zum BFC Dynamo.

Im Sommer 2012 kam er zurück zu Lok Stendal. Im Kasten der Altmärker standen damals André Ronneburg beziehungsweise John Ziesmann. Es waren bereits die neuen Strukturen bei den Altmärkern auszumachen, denn sehr junge Akteure wie zum Beispiel Steven Schubert, Franz Erdmann (9 Saisontore) und Benedikt Nellessen sorgten für einen Leistungsschub nach vorn. Juninho kam in jener Serie zu insgesamt 24 Einsätzen und fünf Treffern.

Die darauf folgende Saison sollte zu seiner allerbesten werden. In der ersten Halbserie spielte die nun von Sven Körner geleitete Mannschaft aber noch nicht wie aus einem Guss. Die Unausgeglichenheit ist an wenigen Partien in der Mitte der Hinrunde auszumachen. 1:2-Niederlagen in Schönebeck und daheim gegen Haldensleben folgten 2:0-Erfolge bei Preussen Magdeburg und zu Hause gegen Völpke. Danach gab es eine 1:5-Klatsche in Bernburg sowie einen 5:1-Heimsieg gegen IMO Merseburg..

Nach der Hinrunde stand Lok mit 18 Punkten auf Rang acht. Danach spielte das Team immer stärker und belohnte sich am Ende als beste Mannschaft der Rückrunde mit Platz vier im Klassement. Juninho war mit 12 Treffern bester Stendaler Schütze. Er belegte in einer Umfrage nach dem besten Verbandsligaspieler der Saison den dritten Platz, hinter Patrick Schlegel (Amsdorf) und Christoph Römmling (Ammendorf).

Für Trainer Körner war Juninho ein „Zieh-Spieler“. „Er hat Spiele entschieden. Technisch war er exzellent und auch sehr beweglich. Juninho hat teilweise mehrere gegnerische Abwehrspieler gebunden. Auch persönlich war er sehr angenehm.“

Nach einem weiteren Aufenthalt in der Fremde (Ückermünde) kam er 2016 zurück in die Altmark, konnte nach schwerer Knieverletzung jedoch nicht mehr an die Top-Serie anknüpfen.

In der Winterpause 2017/18 wechselte er zu Landesligist Schwarz-Rot Neustadt/Dosse.

Juninho war der Brasilianer bei Lok Stendal, der das Spiel der Altmärker entscheidend mitprägte und mit ihnen in die Oberliga aufstieg.