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Sportlerwahl Knappe Entscheidungen beim Votum

Im kleinen Saal des Stendaler Hotels "Schwarz Adler" ist die Auszeichnungsveranstaltung der Volksstimme-Wahl 2017 über die Bühne gegangen.

Von Wolfgang Seibicke 31.01.2018, 00:01

Stendal l Sehr gut gefüllt war der Kleine Saal des Stendaler Stadt Hotels „Schwarzer Adler“. Galt es doch, die bei der Volksstimme-Wahl für 2017 jeweils erfolgreichsten Sportler des Jahres zu küren.

Dazu waren durch die Tageszeitung unter anderem Landrat Carsten Wulfänger und Stendals Oberbürgermeister Klaus Schmotz eingeladen worden.

Die hiesige Volksstimme führt das Votum seit 2003 stets in enger Zusammenarbeit mit der Kreissparkasse und dem Kreissportbund (KSB) Stendal durch. Daher war es nur selbstverständlich, dass auch Jörg Achereiner, Vorstandsvorsitzender des Geldinstituts, und KSB-Präsidentin Carola Schulz die Ehrungen der Sportler mit vornahmen.

Wie gewohnt, wurde durch die Leser von Volksstimme und Generalanzeiger per Coupon beziehungsweise über den Volksstimme-Auftritt im Internet abgestimmt. Teilweise ging es richtig knapp zu.

Allgemeiner Trend ist, dass der Anteil des Internet-Votum immer größer wird.

Eine weitere Auffälligkeit war: Kein Sieger des Sportjahres 2017 konnte bei der neuesten Umfrage seinen Titel verteidigen. Das lag in drei Fällen (Kategorien Sportler, Nachwuchssportler, Mannschaften) natürlich daran, dass sie es diesmal nicht in die Kandidatenlisten schafften.

Wie bei so ziemlich jeder Volksstimme-Sportlerwahl fiel auch diesmal auf: Wer von den Kandidaten durch seine Anhänger nicht mit Macht, sprich möglichst einer Kampagne, unterstützt wird, der hat wenig Chancen, Sieger in einer der vier ausgeschriebenen Kategorien zu werden.

Auch das Erreichen der weiteren Medaillenplätze war ohne größere Anstrengungen der Fans durch die Sportler nicht erreichbar. Prägnantes Beispiel war das Abschneiden der 2017 gefeierten Kicker vom 1. FC Lok Stendal, die es unter dem sehr gewissenhaft arbeitenden Cheftrainer Sven Körner nach einer ganz starken Verbandsligaserie 2016/17 in die Oberliga schafften. Sie erreichten unter sechs Wahlkandidaten nicht den Sprung in die erste Hälfte des Klassements.

Der Fußball-Kreismeister und Aufsteiger SV Grieben 47 gestaltete das Rennen bei den Teams zu seinen Gunsten. Die Mannschaft machte ihre Fans mobil, profitierte davon, dass mit Michéle Thiel (Leichtathletik) eine aussichtsreiche Kandidatin in der Kategorie Sportlerinnen vertreten war und dass der Trainer des Teams, Andreas Witte, ein Tangermünder ist.

Darüber hinaus sammelte in eben diesem Ort, einer Sport-Stadt schlechthin, ein Verwandter einer Sportlerin massenweise Coupons. Auch dabei wurde sehr oft der SV Grieben angekreuzt.

Sehr oft wurde auch nach Einzugsgebieten gewählt. Das ist am Beispiel des Leichtathletik-Nachwuchstalents Anna Hinkelmann auszumachen. Anna startet zwar für den Arneburger Leichtathletikverein, ist jedoch eine Osterburgerin und bekam aus dem nördlichen Teil des Kreises westlich der Elbe sehr viele ihrer Stimme. Sie wurde schließlich Zweite im Jugendbereich.

Kontinuität war in der Kategorie Sportlerinnen angesagt. Das Trio, das im Jahr zuvor auf dem Treppchen stand, nahm es auch für 2017 in Besitz. Nur, die Reihenfolge hat sich geändert. Nicht im Fall von Doreen Gladis, sie hat wieder den dritten Platz erobert. Diesmal verdrängte Michéle Thiel die Tennissportlerin Madlen Lüdtke (TV Osterburg) vom ersten Platz.

Zu verdanken hat sie das besonders auch ihrem Ergebnis im Netz, denn dort holte Michéle mit satten 781 Stimmen den höchsten Wert überhaupt.

Zwei Wahlkandidaten konnten aus objektiven, sprich: sportlichen, Gründen nicht an der Auszeichnungsveranstaltung teilnehmen.

Das Lauf-Ass Frank Schauer (Verein Tangermünder Elbdeichmarathon) weilte im Trainingslager im ostafrikanischen Kenia und Tischtennisspielerin Helene Flader, Siegerin im Bereich Nachwuchssportler, vertrat ihren TSV Tangermünde bei den Mitteldeutschen Meisterschaften in Chemnitz. Ihr Bruder Benedikt holte den Pokal, die Urkunde und ein Sachgeschenk aus Stendal ab.

Unter den Kandidaten sind etliche, die nicht nur in ihren Hauptsportarten gut sind. Zwei Beispiele: Die Tangermünderin Doreen Gladis ist eine ganz starke Läuferin. Sie gewann 2017 unter anderem den Wolfsburg-Marathon. Darüber hinaus ist sie aber auch in Arendsee Triathlon-Landesmeisterin von Sachsen-Anhalt geworden.

Ansgar Weinstrauch vom LV Schinne gehört zu den besten Leichtathleten seines Jahrgangs im Lande. Hochsprung ist seine Schokoladen-Disziplin. Da kommt sein Drang nach Höherem sicherlich beim Basketball (BBC Stendal) zu Hilfe. Deshalb erhielt der Drittplatzierte in der Kategorie Nachwuchssport auch einen Basketball als Präsent. Darüber hat er sich außerordentlich gefreut.

Das tat auch der Ehrengast des Abends, Kraftsportler Oliver Beck, der die Wahl zuvor dreimal innerhalb von vier Jahren gewonnen hatte. 2017 erlitt er vor einer geplanten WM-Teilnahme eine Brustverletzung. WM-Teilnahme geplatzt, dadurch konnte er kein Kandidat werden. Bekannt ist Beck jedoch auch durch seine Benefiz-Veranstaltung „Stark fürs Leben“, über die er den Gästen der Sportlerehrung natürlich Einiges zu erzählen wusste.

Dass eine Auszeichnungsveranstaltung auch anspornend wirken kann, ist einer Äußerung des Kapitäns des SV Grieben, Thomas Eckstedt, zu entnehmen: „Wir freuen uns riesig und sind richtig überrascht. Der Erfolg gibt uns Schub für die Rückrunde.“