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Fußball HV Wernigerode liefert Krimi

Von 19 bis 20.30 Uhr - und damit knapp einen Tag früher als gewohnt - lief der Krimi á la Tatort.

Von Ingolf Geßler 13.11.2018, 03:00

Wernigerode l „Tatort“ war die Wernigeröder Sporthalle „Unter den Zindeln“. In einem dramatischen Finale des Verbandsliga-Punktspiels erzielten die Handballer vom HV Wernigerode den 24:23-Siegtreffer über den SV 07 Apollensdorf erst mit der Schlusssirene. Im Duell der beiden Aufsteiger trafen die Wernigeröder mit dem SV 07 Apollensdorf erneut auf einen unbekannten Gegner. Die Gäste aus dem Raum Coswig/Wittenberg waren mit positiver Bilanz (5 Siege/4 Niederlagen) in die Saison gestartet, die Kaufmann-Sieben war gewarnt. Durch den Auswärtserfolg in Coswig gingen die Harzer zuversichtlich in die Partie.

Der Beginn war aus Wernigeröder Sicht wie üblich eine Katastrophe. Überhastete Abschlüsse, technische Fehler und vergebene Konter brachten das Team sofort wieder ins Hintertreffen. Ganz anders die Gäste. Zielstrebig, schnell, konzentriert und energisch präsentierten sich die Spieler vom SV Apollensdorf. Bereits nach vier Minuten reagierte Trainer Jens Kaufmann beim Stand von 0:3 mit einer Auszeit – ohne Wirkung. Bis zur elften Minute wuchs der Rückstand auf 3:8 an. Eine starke Leistung von Apollensdorf bis hierher und eine sehr schwache der Gastgeber. Die Geräuschkulisse der HVW-Anhänger nahm merklich ab, die Fans der Auswärtsmannschaft waren obenauf.

Was dann folgte, war kaum zu erwarten: Der HVW wendete das Blatt, ein 6:0-Lauf brachte die 9:8-Führung (18.). Die Souveränität der Gäste war dahin, die Hausherren mit einem starken HVW-Keeper Michael Grawe steigerte sich. Auch im Abschluss kam das nötige Glück dazu. Fortan dominierten gute Abwehrreihen das Spiel zweier gleichwertiger Teams. Zur Pausensirene, bei der eine Roten Karte gegen den Apollensdorfer Max Schäff für reichlich Verwirrung und Hektik sorgte, führten die Hausherren mit 13:12.

Nach dem Wechsel bot sich das gleiche Bild, die Führung wechselte ständig und ein großer Spannungsbogen baute sich auf. Kampf bestimmte nun die Aktionen, auf beiden Seiten wurde intensiv um jeden Ball gerungen und der Spielfluss blieb auf der Strecke. Die Manndeckung gegen den Aufbauspieler der Gäste zeigte Wirkung, auch Apollensdorf nutzte zeitweilig dieses taktische Mittel. So blieb es bis in die Schlussminuten ein Spiel auf Augenhöhe.

In der 56. Minute ging der HVW mit 23:22 in Führung, die Gäste glichen 1:51 Minuten zum 23:23 aus. 30 Sekunden vor dem Abpfiff kamen die Hausherren durch ein abgepfiffenes Zeitspiel der Gäste noch einmal in Ballbesitz, drei Sekunden vor Spiel­ende wurde Kreisspieler Nils Christiansen durch ein Foul am Torwurf gehindert. Den fälligen Strafwurf verwandelte Wernigerodes an diesem Tag bester Spieler, Tom Kaufmann, mit der Schlusssirene nervenstark zum 24:23-Sieg.

„Wir hatten uns soviel vorgenommen, aber in den ersten Minuten lief alles anders. Erneut bringen wir uns durch unsere eigenen Fehler ins Hintertreffen. Das wir dann wieder ins Match zurückfinden, kenne ich ja auch, aber so was kostet, auch unseren Anhängern, viele Nerven. Nachdem wir wieder den Anschluss hergestellt hatten, war es ein ausgeglichenes Spiel mit Höhen und Tiefen auf beiden Seiten. Apollensdorf hat stark begonnen, das muss man klar sagen, aber dann haben wir uns besser auf sie eingestellt und am Ende glücklich gewonnen. Für uns sind das zwei wichtige Punkte und wir haben unseren Zuschauern, denen ich nochmal für die lautstarke Unterstützung danke, eine packende Partie geboten“, war HVW-Trainer Jens Kaufmann auch nach dem Spiel noch unter Spannung.

HV Wernigerode: Grawe, Stein -Tischer (2), Kaufmann (8/3), O. Christiansen (2), Conradi (3), N. Christiansen (3), Eilers (4), Balint (2), Richter, König, Bomeier, Schulze, Jahn;

Zeitstrafen: HV Wernigerode 2 - SV Apollensdorf 2 + Rote Karte gegen Max Schäff (30.); Siebenmeter: HV Wernigerode 3/3 - SV Apollensdorf 2/1.