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Handball HVW dreht verloren geglaubte Partie

Der HV Wernigerode hat in der Verbandsliga Süd beim SV Friesen Frankleben gastiert.

Von Marco Heide 28.01.2020, 04:00

Wernigerode l Trotz eines deutlichen Rückstandes zur Halbzeit, hat der HV Wernigerode in der Handball-Verbandsliga Süd einen 32:27 (15:19)-Sieg beim SV Friesen Frankleben eingefahren. Ohne fünf Spieler musste HVW-Trainer Jens Kaufmann zum SV Friesen Frankleben reisen. Ein unbequemer Gegner, der auch schon einigen Favoriten ein Bein gestellt hat. Zudem hat der Tabellenneunte mit Steffen Holzapfel den Rekordtorschützen der Liga in ihren Reihen. Die Wernigeröder wollten trotzdem mit zwei Punkten im Gepäck die Heimreise antreten.

Dazu stellte sich den Harzern ein weiterer „unsichtbarer Kontrahent“ entgegen. Das Haftmittelverbot in der Geistalhalle in Braunsbedra machte sich im Spiel der HVW-Mannen bemerkbar. Zwar warf Maurice Hanke das erste Tor des Spiels, aber wie auch schon in Erdeborn gingen in der Anfangsphase eine Vielzahl der Bälle ins Nirwana. Die Gastgeber erzielten bis zur siebten Minuten fünf Tore in Folge, danach stellten sich die Wernigeröder besser auf die Gegebenheiten und den Gegner ein. Bis zur 13. Minute kamen sie auf 8:7 heran. Trotzdem war der Spielfluss des HVW gestört, es kam immer wieder zu leichten Fehlern und Fehlwürfen.

Die Hausherren hielten körperlich dagegen, es entwickelte sich ein Fight um jeden Ball. Nach dem Zwischenspurt der Gäste profitierte Frankleben wieder von den Unzulänglichkeiten beim HVW, bei dem auch die Deckung nicht den sichersten Eindruck hinterließ. Ab der 16. Minute betrieben die Christiansen-Brüder Ole und Nils mit sieben Treffern Schadensbegrenzung auf Seiten des HVW. Symptomatisch erzielte Friesen-Torjäger Steffen Holzapfel, der insgesamt 15 Tore erzielte, per Kullerball den letzten Treffer Sekunden vor dem Halbzeitpfiff. Beim Stand von 19:15 wurden die Seiten gewechselt.

Die mitgereisten HVW-Anhänger waren sich einig, dass ein Ruck durch die Mannschaft gehen müsse, wollen die Harzer noch etwas Zählbares mit in den Harz nehmen.

Nach dem Wechsel präsentierten sich die Harzer mit einem anderen Gesicht. Die Abwehr stand nun wesentlich stabiler und in der Offensive wurden die Chancen viel effektiver genutzt. Fünf Treffer in Folge drehten das Match, 20:19 führten die Gäste nach 36 Minuten. Für den verletzt ausscheidenden Abwehrstrategen Nils Christiansen übernahm Max Bomeier die Position am Kreis und Norman Hoffmann stellte den Organisator in der Abwehr.

Nun war alles wieder möglich, aber die Hausherren gaben sich nicht auf. Das Spiel wogte hin und her, bis zur 49. Minute wechselte die Führung auf beide Seiten. Drei Fehlpässe der Harzer in kurzer Zeit brachten die Franklebener wieder mit 26:24 in Front. Danach spielten aber nur noch die Gäste. Begünstigt von einigen Aluminiumtreffern der Hausherren steuerte der HVW mit einem 8:0-Lauf auf einen klaren Auswärtserfolg zu.

Vor allem die Torhüter Finn Reuter und Michael Konstabel hielten wichtige Bälle, Lucas Conradi war ein sicherer Vollstrecker von Siebenmeterpunkt. Auch Gustav Eilers steuerte einige wichtige Tore mit seinen Konterläufen bei, am Ende trugen sich auch Marco Jahn und Oscar Hase mit seime Premierenteffer in die Torschützenliste ein. 27:32 stand beim Schlusspfiff an der Anzeigetafel – ein Sieg nach einer deutlichen Steigerung in Sachen Einsatz, Ballsicherheit und Willen in der zweiten Spielhälfte.

HVW-Trainer Jens Kaufmann sagte nach der Begegnung: „In der Ansprache vor der Partie habe ich alle auf die Stärken des Gegners eingestellt und daran appelliert, geduldig aber mit Zug zum Tor zu spielen, technische Fehler zu vermeiden und Abschlüsse treffsicher zu verwerten. Dieses war in der ersten Halbzeit nicht der Fall. In der Halbzeit-Ansprache, wo auch laute und deutliche Wörter fielen, musste ich das Team aufrütteln. Dieses fruchtete Gott sei Dank dann auch. Wir zeigten eine viel bessere Abwehrleistung und auch bei den Abschlüssen wurde es besser. Zusammenfassend kann man sagen ‚eine Halbzeit Flop und eine Halbzeit Top‘. Positives kann ich auch mitnehmen. Die Mannschaft übernimmt auch nach immensen Schwierigkeiten Verantwortung und zieht an einem Strang. Das sind Fortschritte, die mich zuversichtlich in die nächsten Spiele schauen lassen und das die Männer das angesprochene auch umsetzen können, wenn es brenzlig wird. Man sieht den Teamgeist, auch wenn wichtige Spieler gefehlt haben – somit sind wir auf einem richtigen und zielführendem Weg.“

HV Wernigerode: Konstabel, Reuter - O.  Christiansen (6), Tischer (4), Hanke (5), Conradi (5/3), N. Christiansen (2), Eilers (4), Hoffmann (3), Bomeier (1), Hase (1), Jahn (1);

Zeitstrafen: Friesen Frankleben 3 - HV Wernigerode 3;

Siebenmeter: Friesen Frankleben 8/5 - HV Wernigerode 3/3.