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Wintersport Im Gespräch mit Rüdiger Ganske

Mit Beginn des neuen Jahres auch die Saison der Skisportler richtig auf Touren.

28.12.2018, 23:01

Volksstimme-Redakteur Ingolf Geßler sprach zum Jahreswechsel mit dem Präsident des Skiverbandes Sachsen-Anhalt, Dr. Rüdiger Ganske, und Sportkoordinator Thomas Hedderich.

Der Winter hatte bereits in einigen Mittelgebirgen, so auch im Harz, Einzug gehalten. Da war die Freude bei den Skisportlern sicher groß?

Dr. Rüdiger Ganske: Das ist richtig, der erste für uns nutzbare Schnee fiel bereits im November und es waren viele Skisportler in der Loipe oder auf der Piste unterwegs. Ob in den Loipen des Oberharzes, am Landesleistungszentrum Sonnenberg, den Loipen um Schierke oder auf vereinzelten Wiesen in den Ortslagen, alle haben sich über den Schnee gefreut und sich mitunter zielgerichtet auf die beginnende Saison vorbereitet.

Worauf konzentriert sich diese Vorbereitung?

Thomas Hedderich: Wir arbeiten sehr intensiv an der Vorbereitung der Saisonhöhepunkte, Schwerpunkt ist bei uns tatsächlich, unsere Talente in ansprechender Form zu den Höhepunkten wie den Deutschen Schüler Cup zu schicken. Im Skilanglauf nutzen wir die teilweise beschneite und beleuchtete Loipe am Sonnenberg in der Woche und an den Wochenenden bzw. den Hang am Kaffeehorst in Braunlage, im Skisprung wird auf Matten gesprungen oder wurde verstärkt an überregionalen Wettkämpfen teilgenommen. Aber schon vorher wurde sich das ganze Jahr vorbereitet, mit zahlreichen Trainingsstunden und Wettkampfveranstaltungen im Crosslauf, auf Skiroller und Inliner oder bei Mattenspringen.

Es folgte ein Wärmeeinbruch, der Schnee ist wieder geschmolzen. Wie wirkte sich das auf die Skisportler aus?

Dr. Ganske: Schnee ist für alle Skisportler weiterhin ein wichtiges Gut und ein großer Motivationsfaktor für unsere Vereine, bildet er doch das Alleinstellungsmerkmal für unsere Sportarten. In Bezug auf den Wettkampfsport oder die gesamten Vereinsaktiviäten. So ist das Wettkampfprogramm ganzjährlich angelegt und der Winter in gewisser Weise als systematische Fortsetzung schneeloser Veranstaltungen zu verstehen. Die „Tour de Harz“ beispielsweise besteht aus fünf Sommer- und fünf Winterwettkämpfen, im Sprungbereich sind Mattenspringen Alltag, so finden die Deutschen Meisterschaften jeden Jahres im Sommer auf Matte so wie zuletzt in Hinter­zarten statt. Und das Portfolio unserer Vereine bietet dementsprechend vielfältige Aktivitäten, neben den klassischen Sommersportarten Leichtathletik, Crosslauf, Skiroller und Inliner auch Crossfitness, Wander- und Radtouren oder Nordic Walking-Aktivitäten.

Welchen konkreten Umfang haben die Winterveranstaltungen im Harz?

Hedderich: Die Planungen für die Wintersaison beginnen meist schon im April, denn die umfänglichen und vielfältigen Veranstaltungen müssen terminlich und inhaltlich sinnvoll aufeinander abgestimmt werden. So erwarten unsere Skifreunde diverse Wettkampfformate wie die Winterwettkämpfe der „Tour de Harz“, mehrere Landesmeisterschaften, volkssportlich orientierte Veranstaltungen wie den Oberharzer Grenzlanglauf oder Harzer Staffeltag – das ergibt 20 Wettkampfveranstaltungen im Skilanglauf. Im Alpinen Skisport finden mit dem Harzer Zwergencup, DSV-Punkterennen am Wurmberg Braunlage oder Sankt Andreasberg aber auch in Wittenburg Rennen im ähnlichen Umfang statt. Im Skispringen und Biathlon ist die Zahl etwas geringer, aber der gegenseitige Austausch mit anderen Regionen groß.

Was sind die Highlights der Saison?

Dr. Ganske: Die Landesjugendspiele am 2. Februar bilden den Höhepunkt für die Nachwuchs-Skisportler in Sachsen-Anhalt. Diese finden in jedem Fall statt, bei Wetterproblemen bieten wir eine schneelose Alternative als Cross- oder Skiroller-Variante an. Das hat bereits im Jahr 2017 gut funktioniert und stieß auf hohe Akzeptanz der Teilnehmer. Der Landessportbund unterstützt uns dabei und schätzt gleichermaßen die Planungssicherheit. Wir führen die Landesjugendspiele mit dem LSB kontinuierlich und schneeunabhängig seit mehreren Jahren durch. Unsere Vereine haben bewiesen, dass sie mit Kreativität zu Lösungen finden und auch bei Schneemangel allen Kindern und Jugendlichen ein ansprechendes Wettkampfwochenende organisieren können.

Hedderich: Aus sportlicher Sicht sind natürlich unsere verschiedenen Landesmeisterschaften die Höhepunkte, die wir sowohl im Skispringen als auch im Langlauf gemeinsam mit den Sportfreunden aus Niedersachsen und Hamburg austragen werden. Das Ende der Saison markieren der herausfordernde Anstiegslauf am Wurmberg, das Finale der „Tour de Harz“ wiederum wird ein Skiathlon sein, dessen organisatorischen Aufwand für den Verein immens ist. Der letzte Termin Ende März sind schließlich die Deutschen Vereinsmeisterschaften in Reit im Winkl und die Gesamtsiegerehrung der „Tour de Harz“.

Mittlerweile ist immer wieder von nationalen Erfolgen junger Skisportler zu hören, sind diese auch in diesem Winter zu erwarten?

Dr. Ganske: Aktuell sind wir mit drei DSV-Kadern in den internationalen und nationalen Wettkampfserien vertreten. Unsere Athleten des Erststartrechtes haben sich in vielen Trainingslehrgängen, unter anderem im italienischen Livigno oder am Dachsteingletscher in Österreich, auf Langlauf- und Schanzenanlagen internationaler Bedeutung zielstrebig vorbereitet. Aktuelle Ergebnisse in der Nachwuchsserie des DSV, wie zuletzt in Oberwiesenthal am dritten Adventswochende, als drei Gold- und zwei Silbermedaillen gewonnen werden konnten, zeigen, dass sie in hervorragender Form sind.

Hedderich: Die Höhepunkte für die Langläufer Jessica Löschke, Max Kermer, Alina Rippin und die Skispringerin Josephin Laue werden die Junioren-Weltmeisterschaft in Lahti (Finnland) im Januar, die European Youth Olympic Festival EYOF in Sarajevo im Februar und die Skispiele der Alpenländer (OPA-Games) in Le Brassus (Schweiz) sein. Wir drücken ihnen die Daumen, dass sie wie in den vergangen beiden Jahren wieder erfolgreich teilnehmen werden.

Dr. Ganske: Gleichermaßen fiebern wir auch mit unseren Skistars aus Sachsen-Anhalt mit, die inzwischen für andere Landesverbände starten. Der Hasselfelder Biathlet Danilo Riethmüller zeigt derzeit im IBU-Cup starke Leistung und hofft sicherlich auf einen Weltcup-Einsatz. Für Franziska Hildebrand und Andreas Wank sind die Biathlon- bzw. Nordischen Skiweltmeisterschaften das große Ziel der Saison.