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Wintersport Junioren-WM als großes Saisonziel

Für die Skilangläufer beginnt aktuell die heiße Vorbereitungsphase auf die Wintersaison.

Von Ingolf Geßler 16.11.2020, 03:00

Hasselfelde l Max Kermer vom Skiverein Hasselfelde präsentierte sich bereits im Vorfeld in starker Verfassung. Aktuell ruht auch bei den Skisportlern aufgrund der jüngsten Entwicklungen der COVID 19-Pandemie das Wettkampfgeschehen. Bei der Zentralen Leistungskontrolle der Skilangläufer, einer Art Generalprobe für die Wintersaison, zeigte sich Max Kermer in super Form.

Die letzte Saison war für das Harzer Skilanglauf-Talent, das über das Erststartrecht weiter für den Skiverein Hasselfelde startet, von den Folgen einer Verletzung geprägt. Nach langwierigen Problemen mit der Achillessehne verpasste der 19-Jährige große Teile der Vorbreitung, darunter den Heimautritt bei der Sommerleistungskontrolle in Blankenburg. „Nach den Verletzungen bin ich langsam wieder ins Training reingekommen. Die Verletzung habe ich zwar in den Griff bekommen, dadurch konnte ich aber weniger Trainingsumfänge machen. Entsprechend waren die Ergebnisse auch nicht so gut wie erhofft“, blickt Max Kermer zurück. Als Folge verpasste er dadurch auch den Start bei der Heim-Junioren-WM in Oberwiesenthal.

„In diesem Jahr habe ich eine gute Vorbereitung machen können, ohne viele Ausfälle. Das hat sich auch in den Ergebnissen der ZLK (Zentrale Leistungskontrolle/d. Red.) widergespiegelt“, sieht sich Max Kermer für die anstehende Saison gut gerüstet. Beim Sprint-Wettkampf in der freien Technik in der Skihalle Oberhof erzielte er in der Herrenkonkurrenz mit den besten Deutschen Skilangläufern den sechsten Platz. Im Prolog hatte er die 1,1 Kilometer Strecke in 1:43,28 min absolviert.

Den Crosslauf am zweiten Wettkampftag ließ Max Kermer aufgrund leichter Knieprobleme aus, um tags darauf beim Skirollerlauf als Sieger seiner Altersklasse Junioren 20 groß aufzutrumpfen. Er absolvierte die 17 Kilometer Strecke in klassischer Technik in 48:39,6 min und hatte im Ziel 16,9 Sekunden Vorsprung auf Korbinian Heiland vom SC Partenkirchen. Schnellster Läufer im gesamten Starterfeld war Thomas Bing vom Rhöner WSV (46:36,1 min), Kermer ließ mit der achtbesten Zeit einen Topathleten wie Florian Notz hinter sich.

Aktuell gestaltet sich die Lage durch die Corona-Pandemie – zumindest was die Wettkämpfe betrifft – sehr unsicher. „Die Wettkämpfe für dieses Jahr wurden abgesagt, dafür geht das Training ganz normal weiter. Im Dezember steht voraussichtlich noch ein Lehrgang an, ein erstes Trainingslager auf Schnee haben wir im Oktober in Ramsau am Dachstein bereits absolviert“, gibt Max Kermer einen Einblick in die Vorbereitung, und ergänzt: „Ansonsten gibt es auch für nächstes Jahr noch keinen genauen Wettkampfplan, die Junioren-Weltmeisterschaft ist nach meinem Stand nach Finnland verlegt.“

Während es bei den Wettkämpfen große Einschnitte gibt, läuft das Training im Olympiastützpunkt Oberhof ohne größere Probleme. „Die aktuelle Form ist schwer einzuschätzen, auch weil es während der Saison verschiedene Trainingsperioden mit unterschiedlichen Umfängen gibt. Da gibt es auch Phasen, in denen man sich nicht so fit fühlt und alles etwas schwerer geht. Alles in allem bin ich mit der Vorbereitung zufrieden“, so Max Kermer. Bis zu 25 Stunden und weit über 200 Kilometer auf Skiern werden zu bestimmten Trainingsphasen absolviert, aktuell gestalten sich die Umfänge eher kürzer aber mit hoher Intensität.

„Genaue Ziele für diese Saison auszugeben ist natürlich schwer, weil wir nicht wissen, was an Wettkämpfen möglich ist. Auf jeden Fall würde ich gern zur Junioren-WM fahren, wenn diese denn stattfindet“, hat sich Max Kermer ein klares Ziel für diesen Winter gesetzt. Auf längerfristige Sicht strebt der Harzer zur nächsten Saison den Sprung in den B-Ka­der (Leistungsgruppe Ib) an, aktuell gehört er dem C-Kader (LG IIa) an.

Sportliche Reserven sieht Max Kermer in allen Bereichen, „sonst bräuchte ich quasi nicht zu trainieren. Es gibt immer Dinge, die man besser machen und in denen man sich weiterentwickeln kann. Im Sprint fühle ich mich sehr wohl, etwas lieber in der klassischen Technik, aber ich komme in beiden Disziplinen gut zurecht. Auf der langen Strecke läuft es mit einer guten Vorbereitung auch, wie die ZLK gezeigt hat. Von daher denke ich, in beiden Richtungen gut unterwegs zu sein.“

Auch in beruflicher Sicht steht eine wegweisende Phase bevor. Nach Abschluss der Schule absolviert er aktuell seinen Bundesfreiwilligendienst am Olympiastützpunkt Oberhof und muss sich ab nächster Woche bewerben. „Als Leistungssportler gibt es bei der Bundespolizei oder Bundeswehr verschiedene Optionen, da muss ich mir noch einen Kopf machen, wohin es gehen soll“, erzählt Max Kermer.

Die Besuche im heimischen Harz halten sich aktuell, unabhängig von der Corona-Pandemie, in Grenzen. „Wir haben relativ viel Training, auch am Wochenende. Für einen Tag macht es da bei einer zweistündigen Fahrzeit für eine Strecke wenig Sinn.“ Auch der Kontakt zu den anderen Harzer Sportschülern, die allesamt in Oberwiesenthal trainieren, beschränkt sich eher auf die Wettkämpfe.