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Classic-Kegeln: Zweimal Zerbst gegen Podbrezova / Volles Haus "Am Schützenplatz" TimoHoffmanntrotzErfolgnicht zufrieden: "Konstanz fehlt noch"

Von Thomas Zander 30.08.2011, 04:31

Das vergangene Wochenende war aus Keglersicht wohl eines der besten der vergangenen Jahre. Gleich zweimal kam es zum Aufeinandertreffen der weltbesten Kegelteams. Und dann konnten die einheimischen Kegler des SKV Rot-Weiß Zerbst auch noch beide Male den Weltpokal- und Champions League-Sieger aus Podbrezova (SVK) besiegen.

Zerbst/Schönebeck. Alles war "angerichtet" am Freitag- abend. Die SKV-Kegelanlage "Am Schützenplatz" war prop- pevoll. Kegelfans aus Zerbst und der näheren und weiteren Umgebung waren "heiß" auf das Spiel der Superlative. Fast alle Aktiven waren pünktlich angereist, lediglich Thomas Schneider und SKV-Trainer Günter Doleschel standen noch im Megastau auf der A9.

Unter dem Jubel der vielen Fans brannten im ersten Paar besonders Marcus Gerdau (668) und der amtierende Weltmeister und Weltrekordler Vilmos Zavarko ein regelrechtes Kegelfeuerwerk ab. Bei 2:2 Satzpunkten (SP) konnte Gerdauden zuvor übermächtig erscheinendenZavarko wegen der acht mehr erzielten Kegel besiegen. Den zweiten SKV-Mannschaftspunkt (MP) fuhr Torsten Reiser (619) ein. Er gewann mit solidem Spiel 2,5:1,5 gegen den ehemaligen Zerbster Publikums-Liebling Ivan Cech (580). Trotz Anfeuerung auch aus den Zerbster Reihen fand "unser Ivan" nicht ins Spiel und war trotz starken Beginns chancenlos. Anders als beim Champions League-Finale im Frühjahr führten dieses Mal die Gastgeber mit 2:0 MP.

Auch das Mittelpaar des SKV spielte konstante Serien. Neuzugang Mathias Weber überzeugte bei seinem Heimdebüt mit 625 Kegeln und ließ Bystrik Vadovic (578) beim 3:1 keine Chance. Oliver Scholler (625) tat es seinem neuen Teamkollegen gleich und schickte Tomas Pasiak (578) mit demselben Resultat in die Kabine. Das Spiel war entschieden.

Im Schlusspaar hatte Teamchef Timo Hoffmann (600) mehr Mühe als gedacht, die 600er Marke zu erreichen. Radoslav Foltin (593) hatte er beim 3:1 jedoch jederzeit im Griff. Von seiner eigenen Leis- tung enttäuscht ging Cosmin Craciun (584) gegen den starken serbischen Mannschafts-Weltmeister Jovan Calic (604) bei 2:2 SP mit einer Niederlage von der Bahn.

Die Zuschauer waren von den gezeigten Leistungen beeindruckt. SKV-Präsident Lothar Müller war mit der Veranstaltung sehr zufrieden: "Wir hatten ein volles Haus und die Zuschauer haben doch tollen Kegelsport gesehen. Wenn wir dann auch noch gewinnen, auch wenn es um nichts ging, ist alles in Ordnung."

Sportwart Andreas Förster haderte etwas mit dem Wetter: "Die hohen Temperaturen und die Luftfeuchtigkeit in der Halle waren sehr nachteilig. Obwohl wir regelmäßig die Anläufe trockengewischt haben, störten diese Bedingungen natürlich. Sonst wären vielleicht noch mehr Kegel gefallen. Da waren heute sogar die magischen 700 drin."

Am Sonnabend ging es für beide Teams dann zum Jubiläums-Turnier des Schönebecker SV ins Landes-Leistungszent- rum auf der anderen Elbseite. Die Halbfinals waren sowohl für Zerbst gegen die sachsen-anhaltische Landesauswahl (7:1) als auch für die Slowaken gegen den Gastgeber (8:0) eine klare Sache. Podbrezova zeigte mit 3721 Kegeln aber schon hier, dass es im sonntäglichen Finale eine Revanche für die Freitag-Niederlage geben sollte. Zavarko zeigte erneut seine Ausnahmestellung und erspielte mit 685 Kegeln einen fantastischen neuen Bahn- rekord.

Das Finale sollte von Beginn an ein ganz enges Match werden. Christian Helmerich kam nur schwer ins Spiel und wurde nach zwei Bahnen ausgewechselt. Youngster Robert Heydrich (zusammen 554, 1:3) machte seine Sache zumindest auf seiner zweiten Bahn recht ordentlich und nahm dem wieder nicht voll überzeugenden Cech (583) wenigstens noch einen Satzpunkt ab.

Hoffmann lobte den jungen Zerbster nach dem Spiel für seine Einsatzbereitschaft, war Heydrich doch erst in der Nach vom Ländervergleich der U-23-Auswahl zurückgekehrt: "Das nenne ich Einsatz zeigen, auch wenn spielerisch noch nicht alles geklappt hat."

Gerdau (615) hatte mit Milan Tomka (609) hart zu kämpfen. Der Slowake verpasste wegen Zeitüberschreitung seinen letzten Wurf und damit den Erfolg im letzten Satz. Dadurch blieb es beim 2:2 und Zerbst hatte wegen der mehr erzielten Kegel den ersten MP sicher. Hoffmann dazu: "Das wird ihnen beim Weltpokal in Augsburg nicht passieren. Ohne dieses Missgeschick hätten wir hier schon aussichtslos mit 0:2 hinten gelegen."

Im Mittelpaar gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Zavarko und Weber. Der "Neu-Zerbster" überspielte den in der zweiten Hälfte schwächelnden Weltmeister noch deutlich und gewann bei 2:2 SP mit 634:621 Kegeln. Scholler (562) hatte von Beginn an leichte körperliche Probleme und unterlag gegen den keineswegs überzeugenden Foltin (567) mit 2,5:1,5 SP.

So musste die Entscheidung im Schlusspaar fallen. Der junge Erik Kuna (573) startete gegen Craciun (581) wie die Feuerwehr und spielte den Zerbster förmlich an die Wand. Doch in der zweiten Spielhälfte drehte Craciun endlich auf. In dem Maße, wie sich der Zerbster steigerte, verlor der Slowake seine Linie und Cra- ciun gewann bei 2:2 SP doch noch seinen MP.

Ein hochklassiges Duell lieferten sich die beiden anderen Schluss-Spieler. Mit unendlichem Ehrgeiz und einem tollen Kampf, die Halle stand mittlerweile auch lautstark hinter dem SKV, rang Schneider mit der Tagesbestleistung von 636 Kegeln den ebenso starken Calic (613) nieder.

Damit hatten die Zerbster den Kegel-Rückstand in einen 16-Kegel-Vorsprung verwandelt und so doch noch den 6:2-Erfolg gesichert. Der Jubel bei den Fans war riesig. Einzig der SKV-Mannschafts-Kapitän Hoffmann war mit dem Wochenende nicht ganz zufrieden: "Es fehlte bei einigen Spielern noch die Konstanz. Wir wissen genau, was wir noch zu tun haben. Es sind nur noch wenige Wochen bis zum Weltpokal in Augsburg. Bis dahin muss sich noch Einiges bewegen."

Auch Präsident Müller wollte die beiden Erfolge nicht überbewerten: "Es ist schön, Podbrezova gleich zweimal besiegt zu haben. Es war ein wunderbares und auch noch erfolgreiches Wochenende. Aber die entscheidenden Spiele kommen später."