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Badminton Erinnerungen an Elf-Stunden-Marathon

Im März 1995 nahm eine Badminton-Mannschaft von Gut Heil Zerbst an einem Turnier in Völpke teil. Dieses blieb bis heute in Erinnerung.

Von Simone Zander 15.04.2020, 01:01

Völpke/Zerbst l Damals wurde dieses Turnier in zwei Staffeln gespielt, die sich in zwei Gruppen unterteilten. So trafen die Zerbster in Gruppe 2 spielend auf die Teams des TSV Völpke II und des Flechtinger SV II. Die Zerbster traten ebenfalls als TV „Gut Heil“ II an.

Die Zerbster mit Wolfgang Belger, Andrea Sboron, Petra Fricke und Hans-Günther Bee-litz erkämpften sich den Vorrunden-Sieg ihrer Gruppe 2. In Gruppe 1 erreichte dies das erste Team des Gastgebers. Auch in den Überkreuzvergleichen blieben Völpke I und Zerbst II siegreich, so dass sich beide im Finale gegenüber standen. „Nach einem dramatisch, spannenden Herren-Doppel wurde durch einen Dreisatz-Sieg der Zerbster die Weiche zum Pokalsieg gestellt“, heißt es im damaligen Volksstimme-Artikel. Da auch das Damen-Doppel und die Damen-Einzel erfolgreich waren, konnte sich das Team den begehrten Pokal sichern. Dies war nach elf Stunden, so dass sich „Gut Heil“ II den Titel im „Elf-Stunden-Spielmarathon“ sicherte.

Die Erinnerungen der heute noch aktiven Spieler, Petra Herthum, ehemals Fricke und Hans-Günther Beelitz, fielen unterschiedlich aus. Petra Herthum kann sich noch sehr gut an diesen Turnier-Tag erinnern: „Ich kann mich deshalb so genau erinnern, weil es mein erstes Turnier war“, sagte sie. „Ich habe 1994 wieder nach 14 Jahren Sport-Pause mit dem Badminton angefangen. Der Anfang war ganz schön schwerfällig“, fügte sie an.

So war das Turnier in Völpke ihr erstes Turnier nach ihrer Sport-Pause. „Eigentlich wollte ich nie wieder auswärts zu Turnieren fahren, weil ja die Familie zu Hause war. So war das nur ein Experiment“, erinnert sie sich. Aber das führte dazu, dass sie „wieder Blut geleckt hatte“.

„Ich habe auch in der ersten Mannschaft spielen dürfen, das war damals nicht so einfach, weil unser damaliger Trainer Bernhard Wesenberg eine strenge Spielaufteilung in erste, zweite und dritte Mannschaft hatte. Man musste sich Schritt für Schritt vorwärts kämpfen.“

So zählte das Turnier in Völp- ke zu „einem neuen Turnier, das nach der Wende aus dem Boden schoss“. „Wir waren nicht die Favoriten in diesem Turnier, aber total motiviert“, berichtete die Prödelerin, die vor allem „damals die Freundlichkeit, die nette Aufnahme als Neue und die sofortige Akzeptanz beeindruckte“. „Als Neue erhielt ich sofort Anerkennung und Beachtung, auch in den eigenen Reihen. Ich kann mich noch gut an die Damen-Einzel erinnern, die ich klar gewonnen habe. Ich kam mit meiner Gegnerin gleich danach ins Gespräch und es hat sich eine schöne Sportfreundschaft entwickelt. Leider sind die Eilenstädter jetzt Wernigerode beigetreten und die gehören wiederum zum Landesverband Niedersachsen“, bedauert die Sportlerin.

Auch ihr Damendoppel mit Andrea Sboron „war solide und funktionierte auf Anhieb“. Zu ihrer ehemaligen Mitspielerin bestand bis zu ihrem Umzug eine enge Freundschaft.

Allen voran aber wurde der Grundstein für das Mixed mit Wolfgang Belger gelegt. „Er blieb mein langjähriger Partner, auf den immer Verlass war und der mir immer wieder sportliche Fairness vorlebte“, schwärmte sie. „Wolfgang war einer der besten Spieler, die wir je im Verein hatten. Er war ein Stratege“, fügte sie an.

Sehr gurte Erinnerungen hat die heutige Abteilungsleiterin Badminton auch an ihren bis heute aktiven Teamkollegen Hans-Günther Beelitz. „Er war, wie so oft, im Hintergrund, aber immer besorgt, dass das Team zusammenhält. Er hat mir damals noch eine Flasche Wasser und geschmierte Brote abgegeben, weil mein Essen für den langen Tag nicht reichte.“

Hans-Günther Beelitz hatte nicht mehr so viele Erinnerungen parat, aber die eine ist eine richtig tolle Anekdote. „Die Sporthalle war sehr eng. Als wir schon ein paar Stunden gespielt hatten, hatte ich mitten im Spiel eine kurze Aufschlagpause. Da kam ein Spieler von einem anderen Team mit einem heißen Würstchen vorbei und hielt mir das fast vor den Mund, um mich zu necken. Da habe ich mich einfach schnell umgedreht und davon abgebissen. Es war eine willkommene Stärkung bei diesem Mammut-Turnier“, erzählte der Zerbster.

Petra Herthum wusste, dass es „nach der Wende viele Turniere in Völpke gab“. „Alle waren für den Spielmarathon bekannt, aber die Herzlichkeit der Völpker ist in Erinnerung geblieben“ und „Aufgeben während des Turniers gab es nicht, auch wenn es lang und anstrengend war“ und „zwischendurch hat man sich kurz auf den Matten am Rande der Turnhalle ausgeruht“.