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Interview Rettschlag: Achtsamkeit ist Lebenshaltung

Der VfL Gehrden begeht im nächsten Jahr seinen 70. Vereinsgeburtstag.

Von Simone Zander 22.12.2020, 04:00

Zerbst l Volksstimme-Redakteurin Simone Zander sprach mit dem Vereinsvorsitzenden Horst Rettschlag über die schwierige Zeit und über Planungen für 2021.

Volksstimme: Das Jahr neigt sich dem Ende. Wie schwierig war es für Ihren Verein in Zeiten der Corona-Pandemie?

Horst Rettschlag: Eine unverschuldete Rote Karte zwingt uns zum Trainings- und Spielverbot. In unserer 70-jährigen Vereinsgeschichte durchlebten wir eine solche prekäre Situation noch nicht. Ein Virus bestimmt mehr und mehr das Zeitgeschehen. Dennoch müssen wir dagegen halten, was wir unserem treuen Anhang sowie unseren Mitgliedern, unseren treuen Sponsoren und Förderern des Sports schuldig sind. Deshalb stellen wir uns ständig die Frage, wie es weiter geht in dieser durch Viren angeschwängerten Zeit.

Es geht weiter, oder?

Der Verein muss zusammen bleiben. Dabei richten wir den Blick nach vorn und wollen weiterhin im Rahmen der zugelassenen und vorgegebenen Möglichkeiten tätig sein. Die Übungsleiter und Trainer haben für die Spieler Hausaufgaben erarbeitet, indem sie Vorgaben, aber auch eigene Ideen individuell umsetzen können. Über eine Vernetzung sind somit Kontakte und kameradschaftliche Kommunikation möglich, was sehr wichtig ist.

Es herrschte beim VfL Gehrden jedoch kein Stillstand. Es wurde sehr viel geleistet. Können Sie dazu etwas sagen?

Am Umfeld unseres Sports wurde ständig weiter gearbeitet, was Dank des Landkreises Jerichower Land, der Stadt Gommern, des örtlichen Rates Lübs und des Kreissportbundes Jerichower Land, die uns immer zur Seite stehen, möglich wurde. So stehen die automatische Beregnungsanlage sowie die Erneuerung der Flutlichtanlage im Sportpark Lübs kurz vor der Fertigstellung.

Nun hoffen Sie auf eine zeitnahe Nutzung?

Die Nutzung hängt nun von der Folgezeit ab, was auch von uns mit beeinflusst werden kann. Indem wir die Hygienevorgaben und Regeln der menschlichen Vernunft einhalten.

Ihr Landsportverein ist einer der wenigen in der Region mit zwei Männermannschaften. Machen Sie sich Sorgen um den Fortbestand beider Teams?

Sorgen mache ich mir schon. Aber wir ringen darum, die Teams zu erhalten. Wir hatten das ‚große Glück‘, dass andere Vereine, ich betone leider, nicht mehr bestehen, wie zum Beispiel Lindau. Somit hatten wir Zugang und somit konnten beide Mannschaften aufgefüllt werden. Es ist nicht immer einfach, beide Mannschaften zu komplettieren. Arbeit, Krankheit und auch Sperren machen uns auch zu schaffen. Dennoch ist es den Trainern durch viel Initiative und Selbsteinsatz immer gelungen, dass wir antreten konnten. Wir mussten noch kein Spiel absagen und das ist unser Stolz, unsere sportliche Ehre, so dass wir das auch weiter durchführen wollen.

Und wie sieht es mit Ihren beiden Jugendteams aus?

Es sieht sehr gut aus. Beide haben sich gefestigt und sind mit großem Eifer dabei. Und natürlich sind sie in großer Erwartung, um endlich wieder auf den Platz zu können. Aber wir müssen immer wieder davon ausgehen, dass die Gesundheit an erster Stelle steht. Denn wenn einer krank wird, werden alle krank und wir können alle nicht spielen. Aus dem Grund sollten wir diese Zeit ruhig ausharren, um dann wieder unseren schönen Sport betreiben zu können. Wir hoffen, dass alle Vereinsmitglieder durchhalten und uns treu bleiben.

Für Ihren Verein steht 2021 ein Jubiläum an. Was ist geplant?

Wir hatten uns im Vorfeld schon mit dem Vorstand zusammen gesetzt und haben natürlich 70 Jahre Traktor/VfL Gehrden im Blick. Wir wollen das Jubiläum zu einem Höhepunkt für unsere Mitglieder und Fans, unsere Sponsoren und Förderer machen. Wir haben schon Kontakte zu einigen Institutionen und schon erste Gespräche mit dem Mdr geführt. Dabei ging die Initiative von Andreas Schunke aus. Wir sind in Hoffnung, dass wir am Wochenende des 23./24./25. Juli zu schönen Events im Nachwuchs- und im Männerbereich kommen. Es soll ein schönes Vereinsfest für alle werden. Das sind wir auch unseren Fans schuldig.

Wie sieht es mit Ihrem traditionellen Turnier um den „Glanzexpress-Cup“ aus?

Unser traditionelles Turnier um den „Glanzexpress-Cup“ liegt uns besonders am Herzen. Auch weil der Trägerbetrieb, die Glanzexpress Gebäudedienstleistungs GmbH Zerbst, selbst ein Jubiläum feiert, den 30. Geburtstag. Dies fügt sich wunderbar in unser Jubiläum ein. Leider mussten wir den Neustart ins Jahr 2021 mit dem traditionellen Turnier um den „Glanzexpress-Cup“ absagen. Auch hier gehen wir optimistisch heran. Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Wir werden diesen Cup im Juni anlässlich unseres 70-jährigen Jubiläums nachholen. Hoffen wir darauf, dass uns die neuen verschärften Verordnungen helfen, dass wir bald die Rote Karte zur Seite legen können , um unseren Sport wieder präsentieren zu können. Dabei sollten wir uns alle immer wieder von dem Gedanken „Achtsamkeit ist Lebenshaltung“ begleiten lassen. Dann wird auch unserem Wunsch, schöne und besinnliche Weihnachten sowie ein gesundes und erfolgreiches neues Jahr 2021 für alle unsere treuen Mitglieder, Anhänger und Förderer des Sports, nichts im Wege stehen.

Das sind sicher auch Ihre privaten Wünsche? Möchten Sie noch etwas anfügen?

An erster Stelle wünsche ich mir Gesundheit. Nicht nur für meine Familie, sondern auch für diejenigen, die mir immer am Herzen liegen. Das sind meine Sportfreunde, das sind diejenigen, die den Verein unterstützen oder für den Verein dastehen.