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Kegeln Aus Trabi wird Rolls Royce

Der SKV Rot Weiß Zerbst feiert sein 20. Vereinsgeburtstag - eine einmalige Erfolgsgeschichte.

Von Thomas Zander 25.02.2019, 23:01

Zerbst l „In den vergangenen 20 Jahren ist hier aus einem Trabi ein Rolls Royce geworden …“. Das war die passende Umschreibung einer Vereinsentwicklung, die auf dem Bankett anlässlich des 20. Geburtstages des SKV Rot Weiß Zerbst `99  im „Stadtwerke Kegelsportcenter“ von NBC-Ehrenpräsident Siegfried Schweikardt zum Besten gegeben wurde. Alle waren sie gekommen, um dem Vorzeigeclub aus Zerbst zu gratulieren. Selbst Innen- und Sportminister Holger Stahlknecht erwies den Rot-Weißen um Vorstandschef Lothar Müller die Ehre. Mit Bürgermeister Andreas Dittmann und den Landtagsabgeordneten Dietmar Krause und Holger Hövelmann war die Landes- und Regionalpolitik stark vertreten. Aber auch der Kegelsport zeigte mit DKBC-Präsident Jürgen Franke und Schweikardt Stolz und Anerkennung für die Entwicklung des SKV in den vergangenen 20 Jahren.

Natürlich durften die vielen Sponsoren und Unterstützer, aktive und ehemalige Spieler und viele Vereinsmitglieder bei so einem Anlass nicht fehlen.

Zu Beginn gab Präsident Müller einen kurzen, aber sehr emotionalen, Abriss der Geschichte „seines“ Vereins zu Gehör. Vor allem der sportliche Höhenflug vom Landesmeistertitel über den Aufstieg in die Bundesliga, den ersten Deutschen Meistertitel und die ersten internationalen Erfolge ließ dem „Macher“ des SKV ein ums andere Mal die Tränen in die Augen steigen.

Noch authentischer und emotionaler wurde es, als Müller über die schwere Zeit der Wirtschaftskrise 2009 sprach, die sich auch beim SKV belastend bemerkbar machte. „Da haben wir unsere wahren Freunde erkannt. Ich werde mein Leben lang nicht vergessen, was da unsere Unterstützer aus Wirtschaft und Politik geleistet haben.“ Die folgenden Weltpokal- und Champions League-Titel in Ungarn 2009 und Serbien 2010 waren „Genugtuung und Dankbarkeit“.

Heute ist der SKV wirtschaftlich breit aufgestellt mit vielen kleinen und großen Unterstützern, u.a. dem Leuchtturmprojekt von Lotto Sachsen-Anhalt. Auch die „mediale Wahrnehmung“ des SKV über Funk, Fernsehen, Presse und soziale Medien habe eine „neue Dimension“ erreicht.

Zum Abschluss seiner Rede dankte Müller dem „sportlichen Kopf des SKV“, Timo Hoffmann, der seit sage und schreibe 15 Jahren dem Verein die Treue hält und für die stolz machende Erfolgsbilanz mit verantwortlich zeichnet. Er bedankte sich bei allen Anwesenden „und auch denen, die heute nicht hier sein können“, mit den Worten „Dank an alle, bleibt weiter an unserer Seite.“

Innen- und Sportminister Holger Stahlknecht verglich die Rolle des SKV für Zerbst mit der des Eifelturms für Paris. Er gratulierte zu 20 Jahren Erfolgsgeschichte und sieht den SKV „als Zeichen für Zerbst, für Sachsen-Anhalt und auch international“. Er gratulierte den Mitgliedern, den Spielern und natürlich der „Seele des Vereins“, Lothar Müller.

Der Zerbster Bürgermeister Andreas Dittmann erinnerte an die Übertragung der „atypischen“ Sportstätte Kegelbahn an den SKV in schlechtem Zustand und zeigte damit auf, was der SKV nicht nur sportlich in seiner erfolgreichen Vereinsgeschichte geleistet hat. Einmal mehr brachte er die „zwei K´s“ ins Spiel, die Zerbst national wie international bekannt machen, „Katharina die Große und unser Keglerverein SKV“.

Lotto-Geschäftsführerin Maren Sieb stellte Müller als den Netzwerker, als Uli Hoeneß von Zerbst, nur ohne Wurstfabrik, in den Mittelpunkt ihrer Gratulation. Sie stellte mit einem Lächeln „zwei Anträge“: Erstens sollte das Volkslied „Das Wandern ist des Müllers Lust“ in „Das Kegeln ist des Müllers Lust“ umgedichtet werden und zweitens könnte zumindest in Zerbst aus „Kegeln“ einfach „Müllern“ werden. Sie sicherte dem SKV weiterhin alle Unterstützung zu.

Der Bundestagsabgeordnete Kees de Vries grüßte in einem schriftlichen Grußwort, verlesen von SKV-Vize An- dreas Dolch, seine „SKV-Familie“.

DKBC-Präsident Jürgen Franke dankte dem SKV für die aktive Unterstützung in vielen heiklen Situationen und verglich das Verhältnis des DKBC mit dem SKV mit dem von Schiller und Goethe in seiner thüringischen Heimat: „Das ist eine echte Arbeitsfreundschaft. Auf der Bahn kann man Konkurrent sein, aber die Gemeinsamkeiten davor und danach überwiegen. Der SKV ist nicht nur ein Name, sondern er ist ein Prädikat für den deutschen Kegelsport.“

Bevor Müller für die vielen lieben Wünsche dankte, mit einem „Wir brauchen euch alle“ nochmals den Teamgedanken hervorhob und zu freundschaftlichen Gesprächen bis weit in die Nacht einlud, kam der Ehrenpräsident des Kegler-Weltverbandes NBC, Siegfried Schweikardt, zu Wort. Mit seinem Vergleich der SKV-Entwicklung mit der Metamorphose vom „Trabi zum Rolls Royce“ zeigte er, was alles zum Erfolg der Zerbster Kegler beitrug.

„Der Motor, der alles antreibt ist der Präsident, Lothar Müller. Das Getriebe ist ein aktiver engagierter Vorstand, der seit der Gründung fast unverändert arbeitet. Die Räder, die dafür sorgen, dass der Wagen in der Spur bleibt, sind die tollen Spieler und Vereinsmitglieder. Und letztlich muss auch der Tank durch die Sponsoren und Unterstützer immer gefüllt sein.“

Auf dass der Rolls Royce, der der SKV Rot Weiß Zerbst mittlerweile ist, noch recht lange auf den „Kegelstraßen Deutschlands und der Welt“ vorn fährt. Zippel Zerbst!