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Kegeln Verständnis für Champions League-Absage

Die Zerbster Kegler reagieren verständnisvoll auf die Absage des Final Four der Champions League.

Von Simone Zander 31.03.2020, 01:01

Zerbst l Die positive Nachricht, die die Kegler in der Krise erhalten haben, war die, dass der Deutsche Meistertitel auch bei Nichtausspielen der letzten beiden Spieltage sicher ist. Ob die beiden ausstehenden Spieltage noch nachgeholt werden können, steht in den Sternen.

Positiv ist ebenfalls, dass alle Kegler und auch ihre Familien noch gesund sind.

Für das Saison-Highlight hatte der SKV bereits alles organisiert. Die Flugtickets waren gebucht, genauso wie die Hotelunterkünfte und die Verpflegung. Mannschaftsbetreuer Andreas Förster hatte die Organisation der Reise schon lange Zeit vorbereitet. „Ich hatte mich schon länger umgehört, aber die Reise konnten wir ja erst nach dem Feststehen der Qualifikation buchen“, sagte er.

So wurde nach der Freude über das Erreichen des Final Four auch gleich alles festgezurrt. Für die Flüge musste der SKV über 4000 Euro berappen. „Es wäre für unseren Verein enorm wichtig, dass wir das Geld zurück bekommen“, so Förster, der aber wenig Hoffnung hat. „Bisher habe ich nur zig E-Mails erhalten, aber nichts Konkretes. Sicher müssen wir uns gedulden, aber mehr als in Warteschleifen mit mehr als einer Stunde Geduld kam nicht heraus“, ist er auch frustriert.

Dass die Champions League abgesagt wurde, bedauert der Coswiger sehr: „Es ist schade, denn es traf uns gerade in einer Phase absoluter Hochform und wir hatten uns alle auf dieses Highlight gefreut.“

Dennoch weiß der 60-Jährige auch, dass es „wichtigere Dinge gibt“. „Ich hoffe, dass wir alle gesund bleiben, dass sich die Welt vernünftig weiter dreht und nicht zu große wirtschaftliche Probleme auf uns zukommen.“ Und mit viel Optimismus meinte er: „Wir müssen so eine tolle Serie eben im nächsten Jahr einfach wiederholen.“ Diesen Satz kann sich der SKV gleich auf die Agenda 2021 schreiben.

Trainer Martin Herold hat „nur am Rande“ Gedanken an die Champions League verschwendet. „Klar habe ich am Freitag dran gedacht und überlegt, dass wir da schon in Belgrad gewesen wären“. Doch der Banker ist zur Zeit sehr mit seiner Arbeit gefordert. Er betreut kleine und mittelständische Unternehmen und hat „enormen Stress“. „Es ist schade, doch es gibt momentan Wichtigeres als das Kegeln“, sagte der Fraureuther. Gut findet er, dass es seitens des DKBC „eine Lösung gab“ und „dass wir trotzdem Deutscher Meister sind“. „Ich kann mir aber aktuell nicht vorstellen, dass wir die beiden fehlenden Spieltage noch nachholen können“, sagte der Manager der deutschen Kegel-Nationalmannschaft. „Ich wünsche mir, dass alle gesund bleiben und dass die Krise schnell vorbei geht“, fügte er an.

Florian Fritzmann, der nun zum ersten Mal deutscher Mannschaftsmeister wurde, sagte: „Das tut schon weh und ist ein echt komisches Gefühl. Wir waren ja in überragender Form und hätten sicher um den Titel spielen können.“ Der 27-Jährige ist zwar „traurig, aber dass es den Familien und Freunden gesundheitlich gut geht, ist viel wichtiger als jeder Titel“.

Mathias Weber ist enttäuscht, dass der Wettkampf ausfällt. „Es ist sehr schade, weil wir natürlich in dieser Saison so gute Chancen wie noch nie gehabt hätten, den Titel zu holen. Die Champions League ist immer ein herausragender Wettbewerb. Nach unserer Topsaison hätten wir mit Sicherheit eine große Chance gehabt, den Titel holen zu können.“ Für ihn selbst wäre dies ein super Abschluss gewesen, denn er wird ab der neuen Serie, nach nunmehr neun Jahren in den Diensten des SKV, nicht mehr für Zerbst spielen. „Das war eine Vernunftsentscheidung und keine gegen Zerbst. Im Gegenteil, es war mir eine Ehre, für Zerbst spielen zu dürfen“, wurde es dann sehr emotional. (Bericht folgt).

Enttäuscht ist auch SKV-Präsident Lothar Müller: „Wir hätten tatsächlich die beste Saison aller Zeiten spielen können, aber das sollte halt nicht sein.“ Dennoch ist er „stolz“. „Wir sind Deutscher Meister und dieser Titel ist unser Lohn für die harte Arbeit.“

Auch der Präsident bekam aufgrund des „hohen Kostenberges“ Sorgenfalten auf sein Gesicht. „Das Geld für die Flüge, das sind 4000 Euro, steht im Raume. Die Entscheidung der Behörden, nicht fliegen zu dürfen, ist nachvollziehbar, aber wir müssen jetzt sehen, wie wir mit den Kosten umgehen können. Denn für uns als Verein ist das eine enorme Summe.“

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