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Boxen SES-Weltmeisterin will nach zwei Jahren Pause wieder angreifen / Comeback fürs Frühjahr geplant Natascha Ragosina - die Frau, die aus der Stille kommt

Von Rudi Bartlitz 24.12.2011, 04:23

Magdeburg l Gut zwei Jahre war es still, sehr still um Natascha Ragosina. Die Box-Zarin aus Moskau, seit Beginn ihrer Profi-Karriere unter Vertrag beim Magdeburger Promoter Ulf Steinforth (SES), laborierte offiziellen Angaben zufolge gleich an mehreren langwierigen Verletzungen.

Doch Gerüchte, wonach die 35-Jährige Moskauerin längst die Lust an der Schinderei des Faustkampfs verloren und ihre Laufbahn klammheimlich beendet habe, wollten nie so recht verstummen.

Immerhin datierte das letzte Gefecht der blonden Russin, die zu ihren Glanzzeiten sieben Weltmeister-Gürtel im Supermittelgewicht ihr eigen nannte und zweimal zur weltbesten Boxerin gekürt worden war, vom Dezember 2009. Da hatte sie im sibirischen Jekaterinburg im Gefecht um die Schwergewichts-Krone des Verbandes WIBF Pamela London aus Guyana noch nach Strich und Faden vermöbelt (K.o. in Runde 8).

Doch jetzt sorgt das SES-Superweib, das in Russland längst zu einem Medienstar geworden war und zeitweise eine eigene TV-Sendung hatte, auch wieder für Aufmerksamkeit in den Sportspalten der Gazetten. "Ja", bestätigt Promoter Steinforth im Gespräch mit der Volksstimme, "Natascha bereitet sich auf einen Wettkampf vor. Sie hat ihre Verletzungen an der Hand und am Fuß auskuriert und ist wieder heiß aufs Kämpfen."

Bereits im November war die 1,81 Meter große Modellathletin in einer Art Geheimmission nach Magdeburg gereist und hatte hier mehrere Tage still und ohne öffentliche Aufmerksamkeit im SES-Gym trainiert. Offenbar hat die alleinerziehende Mutter, Sohn Iwan ist zehn, da ihren Promoter vom Comeback überzeugt.

Anfang des neuen Jahres wird die aus Kasachstan stammende und in 22 Profi-Fights noch ungeschlagene Faustkämpferin erneut zu einer Stippvisite an der Elbe erwartet. Steinforth: "Unsere Planungen laufen nun darauf hinaus, für Natascha im März oder April wieder eine Show zu organisieren. Daran arbeiten wir."

Nachdem sich Ragosina bisher im Supermittel- und Schwergewicht tummelte, greift sie nun nach der Krone bei den halbschweren Damen. "Sie hat immer noch ein derartiges Standing in den Verbänden, dass sie sofort für einen WM-Kampf in Frage kommt", meint ihr Promoter stolz. "Sie sollte eigentlich schon im Sommer in Jekaterinburg wieder in den Ring steigen, doch da ist uns der lokale Partner, den man für derartige Veranstaltungen benötigt, abhanden gekommen."

"Natascha ist in Topform"

SES-Promoter Ulf Steinforth

Über die Form der Noch-Immer-Weltmeisterin müsse sich jedoch niemand Sorgen zu machen: "Sie hat auch während der langen Pause ständig trainiert, zumindest das, was ihre Verletzungen zuließen. Sie ist topfit."

Wo das Ragosina-Comeback denn, sollten sich die Pläne erfüllen, über die Bühne gehen wird, ist allerdings noch offen. "In Frage kommen Russland, Japan oder Deutschland", sagt Steinforth. "Gerade aus Fernost liegen uns vielversprechende Angebote vor. Dort besteht großes Interesse an ihr." Aber auch eine neue Halle im russischen Kaliningrad oder eben ein Ort in Deutschland ständen auf der Agenda: "Wir haben da noch nichts entschieden."