Handball-Sachsen-Anhalt-Liga GHC verliert in Wittenberg mit 26:27 (11:13) Optimismus, Vertrauen, aber keine Punkte
"Außer Spesen nichts gewesen", könnten böse Zungen nach der 26:27 (11:13)-Pleite des Güsener HC bei Grün-Weiß Wittenberg/Piesteritz in der Handball-Sachsen-Anhalt-Liga behaupten. Gäste-Coach Eric Steinbrecher betonte jedoch: "Ich muss dem Team aufgrund seiner Leistung ein großes Kompliment machen. Am Ende hat uns das Glück gefehlt."
Wittenberg l Ob es nun das reine Vertrauen in die Stärken seines Teams war oder der gnadenlose Optimist, der aus Steinbrecher sprach, bleibt wohl vorerst ungeklärt. Aus der Ruhe konnte den GHC-Coach jedenfalls auch nach der sechsten Niederlage in Folge nichts bringen. Ganz im Gegenteil: "Endlich haben wir einmal im Angriff unsere Aktionen konzentriert ausgespielt und sind auch sonst ruhig geblieben." Auch seien die lediglich vier Zeitstrafen Beleg für das etwas andere Gesicht der Güsener am Sonnabend gewesen. Obwohl: "Einzig in der Schlussphase haben wir protestiert. 13 Sekunden waren noch auf der Uhr und der Schiedsrichter hat dann einfach drei Sekunden lang nicht die Uhr angehalten." Beim Stand von 27:26 spielten die Hausherren die Zeit herunter, bejubelten den Heimsieg, während sich bei den Gästen Frust breit machte. So war zumindest gegen Ende der Partie doch wieder - wenn auch ungewollt - alles beim Alten.
Neben den Langzeitverletzten Rene Teßmann (Kreuzbandriss) und Enrico Gerlach (Handgelenksbruch) musste Steinbrecher auch auf Spielmacher Kevin Haßbargen berufsbedingt verzichten. "Dadurch ist uns gegen Ende der Partie einfach die Luft ausgegangen."
Dabei starteten die Gäste, bei denen Jörg Salomon die Rolle des Regisseurs übernahm, gut in die Partie. Über die Zwischenstände 2:2 und 5:5 begegneten sich beide Teams auf Augenhöhe, ehe sich der Gastgeber mit drei Toren in Folge erstmals die 13:8-Führung erarbeitete.
Im Anschluss verteidigten die Güsener aggressiver, störten immer wieder energisch und verkürzten bis zur Pause zum 11:13. Zwar spielten Christian Haßbargen und Co. im Angriff ihre Kombinationen aus, ließen jedoch an anderer Stelle die Zügel schleifen. "Von unseren zehn Siebenmetern konnten wir gerade einmal fünf verwandeln. Vier davon konnten wir allein in der ersten Hälfte nicht im Tor unterbringen", kritisierte Steinbrecher.
"Nach dem 25:24 haben wir dann die Chance zum Ausgleich, verlieren aber den Ball. Das war die Vorentscheidung."
Doch - und vielleicht ist das der Hauptgrund für die Gelassenheit des GHC-Trainers - nach dem Seitenwechsel bewiesen seine Schützlinge wieder einmal Kampfgeist. Nicht zuletzt dank der starken Paraden von Christopher Bretschneider und André Teske glichen die Güsener zehn Minuten vor Ende der Partie zum 22:22 aus. "Nach dem 25:24 für Wittenberg haben wir dann die Chance zum Ausgleich, verlieren aber den Ball. Das war die Vorentscheidung." So markierten die Gastgeber das 26:24, Fabian Steindorf kassierte nach einem Foulspiel im Eins-gegen-Eins zwei Minuten und "das Spiel war entschieden".
Und so hatte Steinbrecher auf der Rückreise zwar keine zwei Punkte im Gepäck, dafür aber genügend Grund zur Hoffnung: "Wenn wir in der nächsten Woche gegen Glinde eine ähnliche Leistung abrufen, werden wir die Punkte mitnehmen." Optimist, aber eben auch reines Vertrauen.
Güsener HC: Bretschneider, Teske - C. Haßbargen (9), Hoffmann (8), Salomon (1), Klewe (3), Naggies (2), Steindorf (1), Garbrecht (2)