1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Parkturnier Königsborn: Eine Klasse für sich

Reitsport Gelungener Start in die "grüne Saison" / Dr. Sabine Müller dominiert Dressurkonkurrenz Von Björn Richter Parkturnier Königsborn: Eine Klasse für sich

15.05.2015, 01:21

Der Startschuss ist geglückt und hat Lust auf mehr gemacht: Der RV Königsborn war im Rahmen seines traditionellen Dorf- und Reiterfestes am Wochenende Ausrichter des ersten Freiluftturniers 2015 im Jerichower Land. Knapp 1000 Starts und Lokalmatadoren in Bestform kennzeichneten die drei Tage.

Königsborn l Mit Blick auf musikalische Geschmacksfragen lässt das Handy von Dr. Sabine Müller keine Fragen offen. Statt mit einem eher unspektakulären Standard-"Tuuuut" werden Anrufer in der Warteschleife überaus charmant mit Udo Jürgens empfangen: "Ich war noch niemals in New York."

Der ewig währende Hit erklang auch am Sonntagnachmittag beim Parkturnier in Königsborn. Und dürfte manchen Besucher an den eigenen Traum von Fernweh, Aufbruch und Abenteuer erinnert haben. Aus Sicht von Müller erwies sich das Lied aber vor allem als Schlüssel zum Erfolg: Musikalisch umrahmt von einem Instrumental-Medley mit einigen der bekanntesten Werke des Ende 2014 verstorbenen Jürgens, sicherte sich die Starterin vom gastgebenden Reitverein auf ihrer zwölfjährigen Stute Dawinja einen überlegenen Sieg beim Turnierhöhepunkt, der Dressur-Kür der Schweren Klasse mit Musik: Trab - Volte - Traversale - mit 66 Jahren, da fängt das Leben an.

Glühender Jürgens-Fan sei sie zwar nicht ("Mir gefallen ausgewählte Sachen"), doch von einer gelungenen Hommage ließ sich sprechen.

Wer Müller kennt und um ihre Ausnahmestellung in der hiesigen Dressurwelt weiß, mag über Platz eins bei der "Prix St. Georges" genannten Prüfung nicht überrascht gewesen sein. Die Büdenerin selbst hatte indes nicht damit gerechnet: "Unser Turnier in Königsborn ist über die Jahre hinweg immer größer und schwieriger geworden. Man muss sich nur die diesjährigen Starterlisten anschauen." Als hauptberufliche Tierärztin umgibt sich Müller zwar nahezu täglich mit Pferden, "aber es waren Damen aus Berlin dabei, die den ganzen Tag nichts anderes tun. Das sind Profis".

Doch auch diese haben es indes nicht geschafft, Müller von ihrem Dreifachtriumph bei den schwersten der insgesamt 13 Dressurprüfungen des Turnierwochenendes abzuhalten. "Es lief richtig gut, vor allem weil es nicht selbstverständlich war."

Hinter dem erfolgreichen Abschneiden mussten sich jedoch auch die Vereinskollegen nicht verstecken. Insgesamt 47 Mal schafften es Königsborner Starter, sich zu platzieren. Aufgewertet wurde die Erfolgsbilanz der Gastgeber von sechs goldenen Schleifen, darunter etwa ein Doppelerfolg im Springen durch Claudia Baese (Klasse A* und A**). Auch wenn viele Vereinsmitglieder in den organisatorischen Ablauf involviert waren, ließ sich sagen: Heimvorteil optimal genutzt. Auch wenn dieser mitunter nur darin bestand, "auf dem eigenen Reitplatz gelassener an die Sache heranzugehen", wie Müller sagte, gaben die Lokalmatadoren eine klasse Figur ab.

Pudelwohl im Park fühlte sich einmal mehr auch Steffen Buchheim. In den Vorjahren in Königsborn stets vorn zu finden, führte gleich in vier Springwettbewerben der Sieg nur über den Ihleburger. Höhepunkt war dabei sicher Platz eins beim M**-Springen mit Siegerrunde, dem zweithöchstdotierten Wettbewerb der drei Turniertage.

Sowohl was den reibungslosen Ablauf durch den gastgebenden Verein wie auch die sportlichen Leistungen der "JL"-Reitsportler anging, ließ sich also von einem optimalen Auftakt in die "grüne Saison" sprechen. Diese setzt sich bereits heute in Hohenseeden fort (siehe Vorbericht links).