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Fußball Halberstadts Trainer: "Schlüssel zum Erfolg liegt im Zusammenhalt" Petersen leidet mit Kollegen Sandhowe

Von Klaus Renner 18.10.2011, 06:25

Fallen dem FCM die hohen Erwartungen womöglich auf die Füße? Sportchef Detlef Ullrich hat "ein mentales Problem" ausgemacht. Andreas Petersen, Trainer von Germania Halberstadt, rät dem FCM, Ruhe zu bewahren.

Magdeburg l Fußball-Regionalligist Germania Halberstadt (Etat 600 000 Euro) hat keinen eigenen Mannschaftsbus. Das zum Spiel beim FCM (Etat 2,5 Millionen Euro) angemietete private Busunternehmen hatte folgerichtig die Kicker zu Mittag am Magdeburger Stadion abgesetzt und anschließend noch Freunde des deutschen Schlagers in die GETEC-Arena kutschiert ...

Während beim FCM nach dem ernüchtenden 1:1 am Sonntag gegen die Vorharzer einmal mehr die Emotionen hochschlagen, kein Spieler anschließend zu einem Statement bereit war, die Fans bereits den Kopf von Trainer Wolfgang Sandhowe fordern, gingen gestern die Germania-Spieler wieder ihrer geregelten Arbeit nach.

FCM-Präsident Peter Fechner hatte noch am Sonntag Nachmittag betont, die Verantwortung liege nun im sportlichen Bereich. Dessen Chef, Detlef Ullrich, hatte daraufhin gestern ein einstündiges Gespräch mit Trainer Wolfgang Sandhowe, das der sportliche Leiter anschließend so zusammenfasste: "Wir dürfen jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken.

Es muss weitergehen. Deshalb müssen wir in allen Bereichen etwas tun. Die Mannschaft hat in dieser Saison bereits gezeigt, dass sie es kann. Sie muss aber ihr vorhandenes Potenzial an jedem Wochenende abrufen."

Personelle Konsequenzen, welcher Form auch immer, seien nicht vorgesehen. Auch sei nicht geplant, Geld für einen Stoßstürmer bzw. einen Spiellenker in die Hand zu nehmen.

Von derartigen Anfechtungen wird Halberstadts Coach nicht behelligt. Petersen, dessen Sohn es übrigens wegen eines Staus nicht zum Derby ins Magdeburger Stadion geschafft hatte, gab zu, aus der "Unruhe beim FCM" Schlüsse für das Auftreten seiner Elf gezogen zu haben: "Klar, waren wir im Detail über die mannschaftliche Situation und die Diskussionen um Wolfgang Sandhowe informiert. Denn wenn so viel Unruhe herrscht, geht das an einer Mannschaft nicht spurlos vorbei."

Und ein wenig fühlte Petersen mit seinem Magdeburger Kollegen, wenn er sagte: "Hier wie da sind immer noch Menschen am Werk. Das muss man auch Wolfgang Sandhowe nachsehen. Wir sitzen als Kollegen alle in einem Boot. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im Zusammenhalt. Zum Glück läuft aber bei uns in Halberstadt das Tagesgeschäft." Er rate dem FCM, "Ruhe zu bewahren und vernünftig zu sein", dann werde sich der Erfolg schon einstellen.

Zufriedenheit spricht auch aus den Worten von Germania-Präsident Olaf Herbst, der seinem Coach beipflichtete: "Wir haben eine gute Mannchaft, und bei uns passt eben das Umfeld."

Weil es die Spieler des FCM vorzogen, sich nach ihrem niveaulosen Auftritt in Schweigen zu hüllen, die Gästekicker dagegen umso gesprächiger waren, ist deren Meinung umso aufschlussreiche. Fait-Florian Banser, einst für den FCM auf Torejagd, sagte: "Wir haben zwei Punkte liegenlassen, denn wir hatten mehr vom Spiel." Mittelfeldstratege Florian Eggert zeigte sich dagegen "froh und glücklich über den Punktgewinn. Es war ein verdientes Unentschieden."

Germania-Torjäger Stefan Scheidler, der die Gästeführung mit präziser Flanke vorbereitet hatte, meinte: "Wir hatten in der ersten Halbzeit genügend Chancen, das Spiel zu gewinnen. Wenn uns vor dem Spiel jemand gesagt hätte, wir würden beim FCM einen Punkt holen, wäre ich zufrieden gewesen. Aber wie das Spiel gelaufen ist, war für uns mehr drin."

Der Bus der Halberstädter transportierte übrigens am Sonntag-Nachmittag erst die Germania-Kicker in den Vorharz und holte anschließend die Schlagerfreunde aus Magdeburg ab ...