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Skispringen: DSV-Adler sehen Licht am Ende des Tunnels Freund neuer Frontmann, Schmitt will angreifen

31.12.2010, 04:30

Der Bundestrainer lässt die Fans von neuen Höhenflügen der DSV-Adler träumen: Nach dem gelungenen Start in die Vierschanzentournee fühlen sich Deutschlands Skispringer bereit für den Angriff auf die Podestplätze. "Wir wollen uns nicht auf Lebzeiten über sechste, achte oder zehnte Plätze freuen, sondern auch mal wieder gewinnen", verkündete Chefcoach Werner Schuster vor dem Neujahrsspringen in Garmisch Partenkirchen.

Oberstdorf (dpa). Acht Springer im Finale der besten 30, fünf unter den Top 20 und mit Severin Freund auf Platz sechs sowie Michael Neumayer auf Rang acht zwei in der erweiterten Weltspitze – die Bilanz vom Auftaktspringen in Oberstdorf erfüllte Schuster mit Stolz. "Es war ein guter Tag für den deutschen Skisprung mit einer bemerkenswerten mannschaftlichen Geschlossenheit. Das stimmt mich froh und zuversichtlich für den weiteren Verlauf", bilanzierte der 41-Jährige.

Dabei war nicht einmal alles Gold, was glänzte. Der hoch gehandelte Pascal Bodmer schied aus, und auch Martin Schmitt hatte mehr als nur Platz 18 erwartet. Der Routinier ist eines der Asse, die Schuster im weiteren Tourneeverlauf noch aus dem Ärmel schütteln will. "Was Martin leistet, ist toll. Ich bin überzeugt, dass er noch einige gute Sprünge zeigen kann", sagte Schuster.

Schmitt hakte seinen Absturz, den er mit einem missglückten ersten Versuch selbst verschuldet hatte, schnell ab. "Natürlich überwiegt im ersten Moment der Ärger, aber mit ein bisschen Abstand kann ich zufrieden sein. Ich habe meine Sachen zusammen. Jetzt will ich in Garmisch den Rhythmus aufnehmen. Ich werde in Ruhe weiterarbeiten und zeigen, dass ich auf dem richtigen Weg bin", versprach der 32 Jahre alte Publikumsliebling. Neuer Frontmann im Team ist aber Freund. Der 22-Jährige, der in seiner Freizeit gerne mal einen Tag auf dem Sofa verbringt und neben dem Sport Internationales Management an der FH Ansbach studiert, hat sich langsam aber stetig ins Rampenlicht geschoben. "Severin klettert die Karriereleiter Schritt für Schritt nach oben. Er ist kein Überflieger, musste sich vieles erarbeiten. Daher weiß er, worauf es ankommt, weil er nichts geschenkt bekommt", beschrieb Schuster den deutschen Jugendmeister von 2006.

Der ruhige und zurückhaltende Bayer zeichnet sich durch Substanz und Konstanz aus. Sein größtes Plus ist aber die Athletik. "Ich kann mich auf meine Sprungkraft verlassen. Es ist wichtig für den Kopf, dass ich weiß, mein Sprung funktioniert auch bei Rückenwind", sagte Freund.

In Garmisch will er mit familiärer Unterstützung erneut für Furore sorgen. "Meine Schwester und meine Freundin Caren werden da sein", verriet Freund. Der Bundestrainer traut der momentanen Nummer eins im Team einiges zu. "Das Ergebnis wird ihn befreien und ihm guttun. Für ihn war schon in Oberstdorf ein Podestplatz möglich, vielleicht klappt es damit noch bei der Tournee", meinte Schuster.

Der Österreicher befindet sich nach einem ganz schwachen Saisonstart praktisch über Nacht in der komfortablen Situation, gleich "sechs oder sieben Optionen" für Spitzenergebnisse zu haben. In Garmisch droht sogar ein Szenario, dass Athleten aus dem Tournee-Team ausscheiden müssen, obwohl sie Weltcuppunkte gesammelt haben. Denn für die Wettbewerbe in Innsbruck (3. Januar) und Bischofshofen (6. Januar) muss Schuster seinen Kader von 13 auf sieben Springer reduzieren. "Das ist ein Luxusproblem, das ich gerne habe."