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Handball Haaß hakt Nationalmannschaft ab

Nachdem er vom neuen Bundestrainer Dagur Sigurdsson aussortiert wurde, sitzt Michael Haaß nicht etwa in der Schmollecke. Vielmehr hakt der Spielmacher des SCM das Thema Nationalmannschaft (vorerst) ab und konzentriert sich ganz auf die Aufgabe im Verein. Gut so, denn hier gibt es derzeit vor allem im Angriff genug zu tun.

Von Janette Beck 05.09.2014, 01:19

Magdeburg l Dass er für die Test-Länderspiele gegen die Schweiz keine Berücksichtigung mehr gefunden hat, traf Michael Haaß zwar nicht völlig unvorbereitet, aber dennoch mitten ins Handballherz: "Ich wurde vorher telefonisch darüber informiert. Aber schade ist es trotzdem, ich hätte gern weiter für Deutschland gespielt. Das war für mich immer eine Herzensangelegenheit."

Dabei wird es den 30-jährigen Weltmeister von 2007 nur wenig trösten, dass er nicht der Einzige ist, der aussortiert wurde. Neben Haaß gehören mit Johannes Bitter, Holger Glandorf, Michael Kraus und Stefan Kneer noch weitere vier Akteure, die im Juni die WM-Qualifikation gegen Polen vergeigt hatten, nicht mehr zum aktuellen DHB-Kader. Aber der Magdeburger sieht das vorläufige Ende nach 115 Länderspielen und 174 Toren sportlich: "Es ist das gute Recht des neuen Bundestrainers, den Umbruch weiter voranzutreiben und dabei verstärkt auf neue oder junge Spieler zu setzen." Der Mittelmann geht sogar von einer dauerhaften Abstinenz im Nationalteam aus: "Ich denke, es ist vorbei. Was nicht heißen soll, dass ich schmolle, denn ohne Frage würde ich sofort bereitstehen, wenn ich doch noch einmal gebraucht werden würde. Das ist für mich eine Frage der Ehre."

Nicht mehr die Doppelbelastung auf sich nehmen zu müssen, hat aus Haaß´ Sicht auch etwas Gutes. "Jetzt kann ich mich voll und ganz auf den SCM konzentrieren." Und da gibt es in der jungen Saison offensichtlich noch einiges zu tun, denn es knirschte die letzten 20 Minuten der Partie gegen Erlangen sowie über weite Strecken auch beim Bergischen HC noch viel Sand im Getriebe. Das veranlasste nicht zuletzt auch Manager Marc Schmedt zu ungewohnt deutlichen Worten: "Wir machen es uns durch das schlechte Offensivspiel selber schwer. Die Leistung aus dem Rückraum war völlig unzureichend."

Als Spielmacher müssten er und Marko Bezjak sich "die Jacke zu allererst anziehen", räumte Haaß nach der Kritik ein. "Es läuft vorn tatsächlich noch nicht so, wie wir uns das vorstellen." Während das Tempospiel über die Außen schon recht gut funktionieren würde, "fehlen vor allem noch die Tore aus dem Rückraum". Daran arbeite man derzeit im Training, "in dem wir wettkampfnahe Situationen schaffen", verrät der Regisseur, der für das Heimspiel am Sonntag gegen Tabellenführer Göppingen Besserung gelobt. Das ist auch dringend nötig, denn nach drei Siegen in drei Spielen sei das Selbstbewusstsein beim Gegner groß. Haaß: "Wenn wir Göppingen besiegen wollen, dann müssen wir im Angriff schon noch ne ordentliche Schippe drauflegen."