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Fußball-Regionalliga FC Magdeburg nach Berg- und Talfahrt auf Platz drei

Nach einer Berg- und Talfahrt belegt Fußball-Regionalligist 1. FC
Magdeburg zur Winterpause der Saison 2014/15 Platz drei und hat mit vier
Punkten Rückstand zum Spitzenduo FSV Zwickau und Wacker Nordhausen
wieder reelle Aufstiegschancen.

Von Uwe Tiedemann 27.12.2014, 02:10

Magdeburg l Die Euphorie war groß zu Beginn des Spieljahres. Nicht nur die namhaften Neuzugänge, auch die Verpflichtung von Trainer Jens Härtel ließen einiges erwarten. Doch schon im ersten Spiel gegen Union Berlin II gab es zunächst lange Gesichter. Die Elbestädter lagen nach einer halben Stunde 0:2 zurück. Zwar schaffte die Mannschaft noch die Wende und siegte am Ende 3:2, doch die Lücken in der Defensive waren nicht zu übersehen.

Noch größer wurden die Sorgen eine Woche später im Derby bei Germania Halberstadt. Gleich vier Gegentore in den zweiten 45 Minuten fing sich der FCM ein und unterlag schließlich mit 2:4. "Wenn wir diese Schwächen nicht abstellen, verlieren wir unsere Ziele schon frühzeitig aus den Augen", brachte es Härtel auf den Punkt.

Anschließend blieben die Elbestädter viermal in Folge ungeschlagen (dreimal davon zu Hause) und schienen bei einer Ausbeute von acht Zählern für die kommenden drei Auswärtspartien auf dem richtigen Weg. Doch genau das Gegenteil trat ein. Alle drei Spiele - beim Berliner AK (1:2), VfB Auerbach (1:2) und FSV Zwickau (0:1) - wurden verloren, davon die ersten beiden durch Last-Minute-Gegentore. Als dann auch der Heimauftritt gegen Vorjahresmeister TSG Neustrelitz nach grottenschlechter Leistung mit 1:2 in die Binsen ging, war die Stimmung auf dem Nullpunkt und der Club mittlerweile auf den zwölften Rang zurückgefallen.

Der Abstand zum ersten Abstiegsplatz betrug nur noch drei Punkte. Eines war klar - so konnte es nicht weitergehen. Und siehe da - es passierte tatsächlich etwas. Härtel nahm Umstellungen in der Defensive vor, die fortan zwischen Dreier- und Fünferkette variierte, die verletzten Felix Schiller und Silvio Bankert kehrten zurück, und insgesamt ging ein Ruck durchs Team.

Zudem hatte Sportchef Mario Kallnik Härtel demonstrativ den Rücken gestärkt, stattdessen harsche Kritik an den Akteuren geübt ("Wir haben kein Qualitäts-, sondern ein Mentalitätsproblem bei einigen Spielern - gerade auswärts") und eine unmissverständliche Warnung hinterhergeschoben: "In letzter Konsequenz werden wir uns von dem einen oder anderen Spieler trennen." Er, so Kallnik, glaube aber nicht, dass es soweit kommen werde.

Der Sportchef sollte recht behalten. Der FCM kriegte die Kurve. Und wie! Mit einem 6:0 bei Aufsteiger Budissa Bautzen, der bis dato erst fünf Gegentore in zehn Spielen kassiert hatte, wurde die Wende eingeleitet.

Was folgte, waren fünf weitere Siege und ein begeisterndes DFB-Pokal-Zweitrundenmatch gegen Champions-League-Teilnehmer Bayer Leverkusen, das in die Club-Geschichte einging. Am Ende stand der aufopferungsvoll fightende Club zwar mit leeren Händen da (6:7 nach Elfmeterschießen), hatte aber bundesweit für Furore gesorgt.

Die sechs Siege in Folge bei 16:3 Toren finden auch in der Club-Historie Erwähnung - auf Platz acht. Wobei die Serie ja durchaus noch ausgebaut werden kann. Den Vogel schoss der FCM 2000/01 ab, als er 13 Spiele hintereinander gewann.

In der Liga kletterte die Elf bis auf Platz drei und war bis auf vier Punkte an die Spitzenteams herangerückt. Maßgeblichen Anteil an der beeindruckenden Aufholjagd hatte Top-Torjäger Christian Beck (22 Treffer in der Saison 2013/14). Stand nach zehn Begegnungen ein mageres Törchen zu Buche, so klingelte es in den restlichen sechs Spielen bis zur Winterpause stolze achtmal! "So etwas kann man nicht erklären. Das ist eben Fußball", sagte der 26-Jährige lapidar, aber happy.

Und es gab eine weitere gute Nachricht. Nach langen Verhandlungen konnte der Verein Ende September endlich den gewünschten Trikot-Hauptsponsor präsentieren. FAM (Förderanlagenbau Magdeburg) engagiert sich mindestens bis 2016 und sorgte damit für die nötige Planungssicherheit.