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Rudern Hacker ist mit Silber glücklich

Von Daniel Hübner 20.04.2015, 03:27

Brandenburg l Das Knistern jedes einzelnen Grashalmes war zu hören, als sich Marcel Hacker am Sonntag auf seinen finalen Start konzentrierte. Er lief auf und ab auf dem grünen Areal am Brandenburger Beetzsee, fernab der Regattastrecke, zwischen abgelegten Booten. Mit sechs Sekunden Vorsprung wollte der 37-Jährige vom SC Magdeburg bei den deutschen Kleinboot-Meisterschaften seinen zehnten Titel gewinnen, um zugleich sein internationales Spitzenniveau nachzuweisen. Letztlich aber hat er mit 2,28 Sekunden Rückstand Silber geholt, es gewann Stephan Krüger (Rostock). SCM-Youngster Philipp Syring erreichte indes einen sehr guten zwölften Rang.

Es stellt sich nun die Frage, ob die Ruderwelt das Ende einer großen Einer-Ära zumindest mit Blick auf das internationale Geschehen gesehen hat? Beinahe 15 Jahre lang dominierte Hacker die Gegner im Deutschen Ruderverband (DRV). In dieser Saison wird er das Boot, mit dem er Olympia-Bronze und Weltmeistertitel gewann, wohl in der Garage verstauen. "Stephan war am Wochenende das Maß aller Dinge und hat verdient gewonnen. Ich werde mich der Mannschaftsbootsbildung für die WM stellen", so Hacker. Die WM 2015 findet Anfang September in Aiguebelette (Frankreich) statt.

Hackers Trainer Roland Oesemann resümierte zunächst: "Gratulation an Stephan, wie er sein Rennen gestaltet hat, war stark." Und urteilte dann über die Leistung seines Schützlings: "Ich bin enttäuscht." Wie schon im Halbfinale am Vortag verlor Hacker bereits auf den ersten 1000 Metern gegen Krüger. Zur 1500-Meter-Marke hatte er noch als Fünfter bereits 5,73 Sekunden Rückstand. "Wir waren nicht hergekommen, um Zweiter zu werden", betonte Oesemann. Derweil erklärte Hacker entspannt: "Von mir fällt jetzt der ganze Druck ab. Ich bin glücklich, dass ich mit einer Medaille nach Hause fahre."

Das Ergebnis wird trotzdem Diskussionen nach sich ziehen bei den Verantwortlichen um Bundestrainer Marcus Schwarzrock, die den WM-Kader zusammenstellen. "Ich würde den Einer gerne in einem Weltcup-Rennen mal probieren, aber der ist international wirklich ein verdammt hartes Geschäft", erklärte Krüger, der in den vergangenen Jahren den Doppelzweier steuerte - zuletzt mit Hans Gruhne (Potsdam). Der 26-Jährige machte auch keinen Hehl daraus, dass er diese Disziplin weiterhin bevorzugt: "Aber das muss am Ende der Verband entscheiden." Der erste der drei Weltcups steigt vom 8. bis 10. Mai in Bled (Slowenien).

Auch Hacker überlässt nun die Entscheidung dem Verband. Oesemann erklärte: Sollte der DRV seinem Schützling den Einer anbieten, "werden wir ablehnen". Am Ziel Olympia 2016 in Rio - egal in welchem Boot - ändert sich allerdings nichts.