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U23-Ruder-WM Der Mann für die harten Rennen

Von Daniel Hübner 17.07.2015, 02:59

Ratzeburg/Magdeburg l Einer wie Philipp Syring spricht nicht mehr über Erfahrungen, die er bei einer U-23-Weltmeisterschaft sammeln kann, nicht mehr über das Gefühl, überhaupt dabei zu sein, nicht mehr über die Hoffnung, gut abzuschneiden. Einer wie Philipp Syring sagt: "Ich bin guter Dinge, dass es wirklich harte Rennen werden, und freue mich darauf am meisten." Der 18-jährige Ruderer vom SCM will sich quälen - und zwar zum Titel.

Ein Wunsch hat sich für Syring bereits erfüllt, er darf den Einer fahren in Plowdiw. Am kommenden Mittwoch um 17.25 Uhr startet für ihn die WM in Bulgarien mit dem Vorlauf. Um in dieser Bootsklasse zu bestehen, muss der Athlet auch ein bisschen positiv irre sein. Denn Syring kämpft auf der 2000 Meter langen Strecke nicht nur gegen die Konkurrenz, sondern vor allem gegen sich selbst.

Dass er dazu fähig ist, hat er bereits eindrucksvoll zu Beginn des Trainingslagers in Ratzeburg, wo sich der deutsche U-23-Kader noch bis Sonntag auf die WM vorbereitet, bewiesen. Er fuhr die 232 Kilometer von Magdeburg nach Ratzeburg mit dem Rad in zehn Stunden. Und wurde natürlich nach seiner Ankunft von allen für verrückt erklärt. Seither allerdings "gibt es neben Schlafen, Trainieren und Essen nicht wirklich viel Unterhaltung", berichtet er.

Also lag die Konzentration allein darauf, "so viel wie möglich aus dem Boot rauszuholen". Sehr viel rausgeholt hatte Syring schon aus dem U-19-Doppelzweier in den vergangenen Jahren, als er mit Tim Ole Naske (Hamburg/2013) und mit Teamgefährte Max Appel (2014) zum WM-Titel fuhr. Aber jetzt ist U 23, eine andere Disziplin, eine andere Konkurrenz - und doch kein Neuland mehr für Syring.

Bei seinem ersten Weltcup in der Elite überhaupt, es war im Juni in Varese (Italien), hatte er als Achter alle U-23-Boote, die er auch in Plowdiw wiedersehen wird, hinter sich gelassen. Dazu zählten der Brite Jack Beaumont und der Däne Sverri Nielsen. Dem Schützling von Trainer Roland Oesemann hat das Selbstvertrauen gegeben. Er betont: "Ich weiß, was ich kann. Und mein Ziel ist der Titel." Aber auch ein Syring, dem man eine gewisse Routine andichten darf, ist "ein wenig aufgeregt" vor der WM. "Das zeigt, dass ich vor jedem Gegner Respekt habe. Und am Ende werden wir sehen, wer seinen Schweinehund zerstören kann." Syring kann das jedenfalls hervorragend.