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Rudern: Maximilian Planer vom SCM fährt nach verkorkstem Saisonstart zur U-23-WM Eine Medaille für ein Lächeln

Von Daniel Hübner 18.07.2011, 06:41

Magdeburg. Es war im letzten Winter, zentimeterhoher Schnee, eisiger Wind – auch auf dem Areal der Ruderer des SC Magdeburg an der Industriestraße. Bei der Einweihung des sanierten Sanitärtrakts trug Marco Neumann eine Pudelmütze, Maximilian Planer trug ein Modell, das so nur sibirische Designer kreieren dürften. Ihr gemeinsames Lächeln ging dann der Saison voraus – weit voraus. Denn es kam zunächst die Zeit der Enttäuschung. "Wir waren beide niedergeschlagen", erinnert sich Planer.

Heute werden die beiden, die sich im Zweier ohne mit der Senioren-Elite messen sollten, ihren verkorksten Start ins Jahr verdrängt haben. Planer kämpft am kommenden Wochenende in Amsterdam bei der U-23-Weltmeisterschaft um eine Medaille im Achter des Deutschen Ruderverbandes (DRV). Neumann war zuletzt bei der renommierten Royal-Henley-Regatta ebenfalls in einem DRV-Auswahlachter am Start. Er gewann in einer Dortmund/Rostocker Besatzung beim Grand Challenge Cup. "Der Zug nach Olympia ist noch weit weg", sagt sein Trainer Roland Oesemann zwar, "aber er ist motiviert, und ich hoffe, dass es weiter in die richtige Richtung geht."

Neumann und Planer sind nach dem Kleinboottest in Köln im April getrennte Wege gegangen. Womöglich war dies der Einsicht geschuldet, dass Planer mit seinen 20 Jahren noch nicht an das Niveau der Senioren-Elite heranreicht. "Mit meiner Größe habe ich eine sehr gute Voraussetzung", weiß der 1,98 Meter große Bernburger, es fehle nur an der Physis. "10, 15 Sekunden auf dem Ergometer muss ich schneller werden" – um im Konzert der Großen über die 2000 Meter mitzuspielen.

Im Konzert der U 23 spielt er die erste Geige, nicht wenige halten ihn für den talentiersten Ruderer Sachsen-Anhalts. Er hat sich bei den deutschen Meisterschaften zuletzt auf dem Brandenburger Beetzsee sowohl im Zweier ohne mit Robin Ponte als auch im Achter durchgesetzt. In Amsterdam konzentriert der DRV die Kräfte Planers ganz auf das Großboot. "Da sind die Medaillenchancen größer."

Er ht schnell in dieses Team gefunden, obschon er sich im April "völlig neu orientieren musste. Es war schwierig einzuschätzen, wo ich stehe. Mir kam alles so weit weg vor". Schon Anfang Mai bei einer Regatta in Essen wusste er allerdings, "dass ich von der Leistungsstärke her in den Achter reinpasse". Das motivierte. "Es ging nur noch bergauf."

Es ging so weit bergauf, dass vor einigen Wochen dieser Achter bei einer Regatta in Ratzeburg nur sechs Sekunden langsamer fuhr als die aktuelle U-23-Weltbestzeit (5:36 Minuten). Planer erklärt: "In dieser Mannschaft herrscht ein richtig guter Teamgeist." Dieses Team hat auch schon einen richtig starken Konkurrenten in Europa ausgemacht. Die Tschechen sind mit einem Altersdurchschnitt von 19,3 Jahren beim Weltcup in Hamburg hinter dem Deutschland-Achter der Senioren auf Rang zwei gekommen. Eine Medaille soll es trotzdem werden für Planer. Dann kann er sein Lächeln auch ins Saisonende hineintragen.