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Boxen SES-Halbschwergewichtler verteidigt am Sonnabend in Magdeburg erstmals seinen Europameistertitel Was in Junik begann - der Name Krasniqi bleibt dem Ring erhalten

Von Rudi Bartlitz 05.01.2012, 04:19

Magdeburg l Es gehört zu den ehernen Kreisläufen des Sports, dass die einen irgendwann abtreten, andere ihren Platz einnehmen. Interessant wird es dann, wenn Vorgänger und Nachfolger dieselben ethnischen Wurzeln besitzen. So wie jetzt bei den aus dem Kosovo stammenden Krasniqi-Jungs.

Luan Krasniqi - olympischer Medaillengewinner und später Europameister bei den Profis - war einer der besten deutschen Schwergewichtler des letzten Jahrzehnts. Vor gut einer Woche hat er mit 40 seine Ring-Karriere definitiv beendet.

Just zur selben Zeit schickt sich Robin Krasniqi an, im Seilqua- drat durchzustarten. Zum Europameister hat es der 24-jährige Halbschwergewichtler, der seit einem Jahr für den Magdeburger SES-Stall die Handschuhe schnürt, schon gebracht. Nun will er am Sonnabend in Magdeburg erstmals seinen Gürtel des Weltverbandes WBO gegen den Franzosen Hakim Zoulikha verteidigen.

"Ja, an Luan habe ich mich in meiner Laufbahn stets orientiert", erzählt er. "Wir sind nicht nur - wie man in Deutschland sagt - über mehrere Ecken miteinander verwandt. Wir stammen sogar aus demselben Dorf im damaligen Jugoslawien, dem heutigen Kosovo. Das Haus seiner Eltern lag in Junik, so heißt das Dorf im Süden unseres Landes, quasi auf der anderen Straßenseite."

Immer, wenn der inzwischen nach Deutschland ausgewanderte ältere Krasniqi, inzwischen berühmt geworden, im Fernsehen boxte, saß Haxhi (so der Geburtsname von Robin) vor dem TV-Gerät: "Dieses Gefühl, im Ring zu stehen und Hunderttausende schauen zu, das wollte ich irgendwann auch einmal erleben."

Noch in seiner Heimat begann er mit Karate. 2004 siedelte die Familie dann nach München um - und Robin zog es zu den Boxern, gab dort mit 21 sein Debüt als Profi. Und konnte gar nicht genug bekommen von den Faustduellen. 2006 absolvierte er sage und schreibe zwölf Gefechte; das Drei- bis Vierfache von dem, was andere so im Jahr bestreiten.

Die Erfolge blieben nicht aus. Am Sonnabend nun ist er erstmals bei einer TV-Veranstaltung (22 Uhr live in Sport 1) Hauptkämpfer - wie einst Luan. "Ein wenig aufgeregter als sonst ist man da schon", meint Robin. "Aber ich bin gut drauf, ich habe ein gutes Gefühl."

Denn der Traum des Robin Krasniqi geht weiter. Im Frühjahr könnte, läuft alles gut, sogar der erste WM-Kampf winken. Dann wäre er exakt auf demselben Level angelangt, wo sein früheres Leitbild Luan Krasniqi einst stand ...