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Boxen Dzemskis sauer nach SES-Boxabend in Magdeburg

Beim SES-Boxabend auf der Seebühne gab es am Samstag mit Michael Eifert einen großen Sieger. Der Halbschwergewichtler schlug Tom Dzemski nach Punkten und trägt nun die Junioren-Weltmeistergürtel der WBO, IBF und WBC. Einige Entscheidungen des Kampfrichters sorgen allerdings für Diskussionen.

Von René Miller Aktualisiert: 19.07.2021, 14:14
Michael Eifert (r.) gewann in einem packenden Duell den Rückkampf mit Tom Dzemski klar nach Punkten.
Michael Eifert (r.) gewann in einem packenden Duell den Rückkampf mit Tom Dzemski klar nach Punkten. Foto: Peter Gercke

Magdeburg - Mit drei Gürteln kehrt Michael Eifert aus Magdeburg ins Allgäu zurück. Als Inhaber der WBO-Krone im Halbschwergewicht der Junioren holte sich der SES-Kämpfer am Sonnabend vor knapp 1000 Zuschauern auf der Magdeburger Seebühne auch die Gürtel der IBF und WBC. Den Rückkampf gegen SES-Kollege Tom Dzemski werteten die Punktrichter mit 97:93, 97:93 und ziemlich verwunderlich einmal 95:95.

Dzemski legte gut los

„Ich habe neben der Physis auch viel an meiner Technik gearbeitet und war in der Topform meines Lebens. Und ich wollte nach der Vorgeschichte diesen Kampf unbedingt gewinnen“, sagte Eifert, der im vergangenen August an selber Stelle umstritten knapp verlor. Dieses Mal war das Urteil klar. „Er war heute einfach besser“, erkannte Dzemski seine Niederlage an, ärgert sich aber auch: „Ich finde, dass es sehr unsauber war. Jedes Mal, wenn ich eine Aktion setzen wollte, ist er abgetaucht, hat mich festgehalten oder ich hatte einen Ellenbogen im Gesicht“.

Dritte Runde sorgt für Diskussionen

Der Schützling und Sohn von Dirk Dzemski war sehr gut in den Kampf gestartet und holte sich die ersten zwei Runden souverän. Aber in der dritten Runde kam es im Endeffekt wohl eher durch ein Missverständnis zur entscheidenden Szene des Kampfes. Nach nur 26 Sekunden musste der 24-Jährige einen harten und vor allem unerwarteten Schlag hinnehmen, wackelte danach ordentlich, mühte sich zwar bravourös bis zur nächsten Pause, hat sich aber von diesem Wirkungstreffer nicht mehr richtig erholt. Eifert übernahm danach von Runde zu Runde immer mehr das Kommando. „Ich war selbst in der zehnten Runde noch nicht müde“, berichtete der 23-Jährige.

Kampfrichter in der Kritik

Für Trainer und Papa Dzemski hätte der Kampf ohne diesen Schlag aber möglicherweise eine andere Richtung genommen. Denn der 49-Jährige wollte vor diesem Schlag zunächst ein „Break“ von Ringrichter Timo Habighorst gehört haben. Mit „Break“ wird der Kampf unterbrochen, damit die Boxer auseinandergehen, wenn sie sich zu sehr umklammert haben. Mit „Box“ wird der Kampf dann wieder freigegeben. Und vorher darf nicht geschlagen werden. Dzemski: „Tom hat aber genau in diesen Sekunden den Schlag bekommen.“

Nachdem Dzemski sportlich fair Eifert und dessen Trainer Ali Celik gratuliert hat, diskutierte er noch kräftig mit dem Ringrichter. Der verneinte aber ein „Break“ und erklärte, dass er nur darauf hingewiesen habe, dass Eifert nicht klammern soll. Inzwischen hat sich Dzemski senior die Szene noch einmal genau angeschaut und sagt: „Ein Break gab es nicht. Aber Tom ist ein klarer Nachteil entstanden.

Michael Eifert hält fest und es kommt das Kommando No Holding. Daraufhin hebt Tom die Arme und zeigt an, dass er nicht hält. Der Ringrichter berührt dann Toms Arm, weshalb er einen Schritt aus der Aktion macht und wehrlos da steht. Dann bekommt er den schweren Treffer, ist angeschlagen und knickt dabei noch um. Für mich hat diese Szene zusätzlich zum tiefen Abducken und einigen Ellenbogen-Stößen den ganzen Kampf zerstört. Wir mussten danach ja unsere Taktik komplett umstellen.“

Weil das Team Dzemski hinten raus wusste, dass es nach Punkten nicht mehr reichen wird, rannte Dzemski immer ungestümer an, um vorzeitig durch einen K.o. zu gewinnen. Doch Eifert war zu fit und zu clever, um noch ernsthafte Probleme zu bekommen. Und für das von Dzemski kritisierte Abducken wurde er vom Ringrichter lediglich ermahnt.

Kein drittes Duell um den Junioren-Titel

Celik verriet: „Wir haben den ersten Kampf ausgiebig ausgewertet und uns die entsprechende Taktik zurechtgelegt. Und wenn man beide Kämpfe analysiert, dann ist Michael auch der verdiente Sieger dieses Duells.“

Und wird es im Juniorenbereich auch bleiben. Denn ein drittes Duell um die Nachwuchs-Gürtel kann aufgrund der Altersbeschränkung nicht steigen. Celik: „Wir wollen uns jetzt den Jungs stellen, die in der Rangliste über Michael stehen.“

Michael Eifert zeigt stolz  seine drei Weltmeistergürtel.
Michael Eifert zeigt stolz seine drei Weltmeistergürtel.
Foto: Gercke