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Freiwasser Nitschke: „Das wird spannend“

Ob Debütant oder Routinier: Die SCM-Athleten rechnen sich bei den Freiwasser-Meisterschaften Chancen auf einen internationalen Start aus.

Von Daniel Hübner 27.06.2017, 01:01

Magdeburg l Sollen sie doch alle schmunzeln! „Das ist für mich nur eine zusätzliche Motivation“, sagt Paul Nitschke. Der 19-Jährige vom SC Magdeburg hat am Donnerstag nämlich Großes vor. Bei den nationalen Titelkämpfen im Freiwasser kämpft Nitschke über zehn Kilometer um das Ticket für die Junioren-Europameisterschaft in Marseille (Frankreich/28. bis 30. Juli) im Jahrgang 1998/99. Das ist wahrlich ein ehrenwertes Ziel, und dafür wird ihm auch kein Lächeln geschenkt. Für die eigentliche Herausforderung dagegen schon: Denn Nitschke ist noch nie in seinem Leben zehn Kilometer in einem offenen Gewässer an einem Stück geschwommen. Nun gibt er also in einem Dreieckskurs mit acht Runden über je 1,25 Kilometer seine Premiere.

Und wie steht‘s mit der Vorfreude? „Das erste Mal im Freiwasser und dann gleich über die olympische Distanz – das ist ein Paukenschlag“, sagt er irgendwo zwischen eigenem Erstaunen und voller Konzentration. „Das wird spannend“, erklärt er: „Ein bisschen Anspannung ist schon da, weil ich auch gar nicht weiß, was auf mich zukommt.“

Nitschke muss Erster oder Zweiter werden in seinem Jahrgang, um sich für die JEM zu qualifizieren, was wiederum Louisa Marie Obermark (Jahrgang 2002) über die fünf Kilometer schaffen will. Nitschke nimmt die Tortur schon deshalb in Kauf, weil es in diesem Jahr die einzige Chance für ihn auf einen internationalen Höhepunkt ist. Mit 15:40,21 Minuten hatte Nitschke bei den deutschen Beckenmeisterschaften über 1500 Meter Freistil den vom Deutschen Schwimmverband (DSV) vorgegebenen Freiwasser-Richtwert unterboten. Für ihn bedeutete das gleichzeitig eine Bestzeit und den vierten Platz.

Zudem trainierte er intensiv mit Florian Wellbrock, der am Sonntag über die fünf Kilometer um eine Meisterschaftsmedaille kämpft. Inzwischen hat er auch Einheiten im Barleber absolviert – und festgestellt: „Wenn es windig wird, kommen die Wellen und dann wird es schon ein bisschen anstrengend.“ Am Ende wird es für ihn wohl so laufen: Reinspringen, mitschwimmen und den Endspurt ziehen.

So ungefähr wird Marcus Herwig seine Rennen auch angehen, er startet erst über die zehn und am Sonntag über die fünf Kilometer. „Die kurze Distanz ist meine Hauptstrecke, darauf liegt mein Fokus“, erklärt Herwig. Insgeheim rechnet sich der 21-Jährige nämlich Chancen auf die Weltmeisterschaft in Budapest (Ungarn/15. bis 30. August) aus. Auch Trainer Bernd Berkhahn traut ihm, aber auch Eric Reuß oder Florian Wellbrock den dafür notwendigen Sieg im Barleber See zu. „Ich mache mir aber keinen riesigen Druck“, betont Herwig. „Ich weiß, dass ich im Vergleich zu den vergangenen Jahren schneller und auch besser in der Ausdauer bin.“

Das will er nun über die kurze Distanz umsetzen, und Herwig gehört ja im Gegensatz zu Nitschke längst nicht mehr zu den Anfängern auf dem Freiwasser-Terrain. Man erinnert sich da gerne an den 11. März, als er in Abu Dhabi (Emirate) seinen ersten Weltcup über zehn Kilometer absolvierte und diesen auf Rang 25 beendete.

Aber nun schauen alle mit bangem Blick auf den Wetterfrosch, der für die vier Meisterschaftstage 20 bis 24 Grad, Regen und zumindest an den ersten beiden Tagen auch Wind prognostiziert. „Regen macht mir nichts“, sagt Herwig: „Wind ist da schon schlechter.“ Dann allerdings auch für alle.