Magdeburg glüht orange

Magdeburg l Wenn die Nacht zum Tag wird: Über 3500 Läuferinnen und Läufer hatten sich für den Magdeburger Nachtlauf angemeldet – und ich war mittendrin im dichten Gedränge. Viele Zuschauer und Sportler aus Magdeburg und der Umgebung, waren an diesem Freitagabend buchstäblich auf den Beinen.

Bereits vor dem Start bekam ich einen Eindruck, was mich bei meiner ersten Teilnahme an so einem großen Event erwarten würde. Denn schon vor dem Beginn des Kinderlaufs gab es ein großes Drängeln und Schieben im Startbereich. Jeder wollte ganz vorne sein, jeder wollte eine optimale Startposition, auch schon bei den Kleinsten.

Nach dem Startschuss, pünktlich um 19.30 Uhr, stieg auch bei mir der Puls an: Im nächsten Rennen, der 5-Kilometer-Distanz, bin ich dran. Nun galt es, letzte Vorbereitungen zu treffen und sich in Richtung Startbereich zu begeben. Erstaunlich war, welche hochmoderne Technik bei vielen Läufern zum Einsatz kam. Smartphones wurden an den Armen befestigt und mit Pulsmessern verbunden, auch Sportuhren, die mit den Handys verbunden sind, waren keine Seltenheit. Und ich? Ich hatte nur ein Schweißband, das ich im Schrank gefunden hatte. Aber es gab kein Zurück mehr, ich musste mich der Konkurrenz stellen.

Während es allmählich dunkler wurde, rückte der entscheidende Moment näher. Nur noch fünf Minuten bis zum Start. Der Animateur motivierte die Läufer und heizte das Publikum an. Um 20 Uhr ging es dann am Allee-Center los. Die Zuschauer machten tolle Stimmung. Für einen wie mich, aus der Kleinstadt Pritzwalk, etwas komplett Ungewohntes.

Vor dieser einzigartigen Kulisse in der Dunkelheit ging es zunächst über die Strombrücke hinweg nach rechts hinab zum Elbufer, vorbei an Funkhaus und Messegelände und über den Heinrich-Heine-Platz. Schließlich führte mich der Kurs erneut über die Elbe, es ging am anderen Ufer zurück. Auf der langgezogenen Zielgeraden ließen die Athleten, die überwiegend Hobbyläufer waren, den Dom und den Landtag quasi rechts liegen.

Die Atmosphäre war wirklich einmalig. Die T-Shirts in der Farbe des Veranstalters (Sportscheck) im Zusammenspiel mit der Streckenbeleuchtung sorgten dafür, dass Magdeburg orange zu glühen schien. Auf den letzten Metern setzten die Anfeuerungsrufe der begeisterten Zuschauer auch bei mir letzte Kraftreserven frei. Es war, als würden sie mich ins Ziel tragen.

Nach 20:25,00 Minuten war dann alles vorbei. Ich hatte es geschafft. Zur Belohnung gab es eine Medaille für jeden Teilnehmer, der die Strecke absolvierte, sowie eine Urkunde, die man sich zu Hause ausdrucken kann. Als Stärkung holte ich mir an einem der vielen Stände Getränke und Sportnahrung. Die Verpflegung der Athleten war kostenlos. Somit war jeder gut versorgt.

Nachdem alle 611 Läufer und alle 660 Läuferinnen im Ziel angekommen waren, wurde um 21.15 Uhr der Zehn-Kilometer-Lauf gestartet. Schlussendlich, als auch dieser Wettbewerb beendet war, kam die Siegerehrung. Die drei schnellsten Männer und Frauen jeder Distanz wurden vor Ort geehrt. Die weiteren Ergebnisse sind im Internet zu finden.

Am Ende war dieser Nachtlauf eine Riesenerfahrung für mich. Meine erster großer Lauf vor so vielen Zuschauern – eine wirklich einmalige Atmosphäre. Überraschend belegte ich sogar Platz eins in meiner Altersklasse (U 20). Im Nachhinein bin ich froh, mich spontan im Auftrag der Volksstimme für diesen verrückten „Selbstversuch“ zur Verfügung gestellt zu haben – die einzigartigen Erfahrungen waren mehr als Gold wert.

Sieger und Platzierte

10 Kilometer, Männer: 1. Sebastian Anselm, 2. Sven Schenk, 3. Florian Schulze

Frauen: 1. Juliette Gogoll, 2. Victoria Preckel, 3. Elke Rosenthal

5 km Männer: 1. Lukas Motschmann, 2. Florian Lippe, 3. Thomas Muddiman

Frauen: 1. Julia Klein, 2. Laura Buchhop, 3. Sophie Kretschmer

* Jan-Malte Wagener ist 18 Jahre alt, stammt aus Pritzwalk und absolviert momentan ein Praktikum in der Volksstimme-Sportredaktion.