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Boxen Tom Schwarz kehrt in den Ring zurück

Tom Schwarz hatte zuletzt vor Gericht statt im Boxen für Schlagzeilen gesorgt. In einer Woche klettert der Schwergewichtler zu seinem 28. Profikampf wieder in den Ring.

Von René Miller 02.04.2022, 08:24
Tom Schwarz bereitet sich im Gym des BSV – Return to Fight e.V. in Magdeburg auf sein Comeback als Profiboxer vor.
Tom Schwarz bereitet sich im Gym des BSV – Return to Fight e.V. in Magdeburg auf sein Comeback als Profiboxer vor. Foto: Eroll Popova

Magdeburg - Gerichtssaal statt Boxring – bei Tom Schwarz rückte der Sport in den vergangenen knapp zwei Jahren gewaltig in den Hintergrund. Im Sommer 2020 wurde der Schwergewichts-Boxer von seiner frühere Lebensgefährtin Tessa wegen gefährlicher Körperverletzung angezeigt. Schwarz soll ihr bei einer Streitigkeit unter anderem den Unterkiefer gebrochen haben. Das Verfahren wurde aber im letzten November vor dem Amtsgericht Burg unter Auflage einer zu zahlenden Geldstrafe in Höhe von 2 500 Euro eingestellt. Staatsanwaltschaft und Richter sahen die Auseinandersetzung nicht als gefährliche Körperverletzung an.

Comeback am 9. April

Der Aufschrei in der Öffentlichkeit war deshalb damals riesengroß. Es gab sogar die Forderung, dass Schwarz nie wieder in den Ring steigen dürfe und lebenslänglich gesperrt werden müsse. Obwohl Schwarz mehrmals den Rat bekam, er solle unabhängig vom gesprochenen Urteil öffentlich wenigstens mal bedauern, dass dieser Streit damals so endete, hat er das bis heute leider nicht getan. Die eine oder andere Aktion für einen guten Zweck hätte auch eine Symbolwirkung gehabt.

Für den Bund Deutscher Berufsboxer war eine Sperre natürlich kein Thema. Und bei allem Unverständnis für das Urteil und dem Umgang damit, muss auch Schwarz sportlich eine neue Chance im Ring zugestanden werden. Die will er nun angehen. Am 9. April kehrt der inzwischen 27-Jährige nach zweieinhalb Jahren Pause in den Ring zurück. Bei einer Veranstaltung von Kuc Boxing Promotion ist er in der Stadthalle Falkensee vor den Toren Berlins als Vorkämpfer eingeplant.

Lösbare Aufgabe in Falkensee

Gegner wird über acht Runden Muhammad Ali Durmaz aus Mannheim sein. Obwohl Schwarz nach der langen Ringabstinenz erst einmal ein bisschen Staub von seinen Handschuhen schütteln muss, dürfte ihn der Gegner vor keine großen Probleme stellen. Der 41-Jährige weist in seiner Kampfbilanz 32 Siege (30 durch K.o.) und 30 Niederlagen (25 durch K.o.) auf. Im August 2020 war Durmaz auch schon auf der Magdeburger Seebühne im Einsatz. Da zwang ihn SES-Schwergewichtler Peter Kadiru mit einem linken Haken auf die Leber aber schon in der zweiten Runde nach 1:25 Minuten auf die Knie.

Schwarz hat dagegen von seinen bisher 27 Kämpfen nur einen verloren. Und das war im Juni 2019 gegen Tyson Fury. Dieser Kampf im legendären „MGM Grand“ von Las Vegas brachte Schwarz damals sogar deutschlandweit ins Rampenlicht. Dabei sammelte er auch viele Sympathien – die leider ein Jahr später ins Gegenteil umschlugen. Sein damaliger Boxstall SES hatte Schwarz nach Bekanntwerden der Prügel-Vorwürfe zunächst suspendiert und sich nach Auslaufen des Vertrages auch getrennt.

Sylejmani als Promoter

Nun wird Schwarz von seinem bisherigen Manager Burim Sylejmani auch als Promoter betreut. Dahinter steht die Agentur „Fides Sports GmbH“. Negative Schlagzeilen soll es künftig nicht mehr geben. Schwarz will auch als Mensch einen Neuanfang, hat inzwischen geheiratet und ist Vater einer Tochter.

Sylejmani glaubt an Schwarz, will auf das Verfahren und die Trennung von SES nicht eingehen. „Wir schauen nur nach vorn. Ich bin von Toms sportlicher Klasse überzeugt und glaube fest daran, dass er innerhalb der nächsten zwei Jahre um einen WM-Gürtel kämpfen wird“, sagt Sylejmani, der neben Schwarz mit Elvis Hetemi einen weiteren früheren SES-Boxer promotet. Der Supermittelgewichtler ist in Falkensee ebenfalls dabei und boxt dor gegen Tamas Laska aus Ungarn.

Titelkampf für Juli geplant

Für Schwarz ist Ende Juli bereits ein Duell um einen Interconti-Titel geplant. Sylejmani: „Da ist Tom bei einer Veranstaltung im Kosovo dabei und im Herbst wollen wir erstmals in Magdeburg veranstalten. Hier haben wir auch weitere attraktive Kämpfe für die Zukunft geplant.“

Schwarz selbst konzentriert sich auf die letzten Sparring-Einheiten und sagt lediglich: „Ich freue mich, dass es endlich wieder losgeht. Und mein großes Ziel bleibt, Weltmeister zu werden“, so der 1,95 Meter große Kämpfer, der sich in den Ranglisten ja erst einmal wieder nach vorne arbeiten muss.

Aktuell wird er auf dem Internetportal „BoxRec“ sogar als „inactiv“ geführt. Letztmals war Schwarz am 28. September 2019 gegen Ilja Mezencev in der Magdeburger Stadthalle aktiv. Denn die letzten knapp zwei Jahre hatte er ja mehr mit Anwälten als mit Gegnern zu tun.