Leichtathletik Wurf-Spektakel in Ramona: Janssen vom SCM verpasst knapp die 70-Meter-Marke
Weltrekord von Alkena, Bestleistung für den Magdeburger. Die Stadt in den USA hat alle Versprechen gehalten.

Ramona/Magdeburg - Zur Aufnahme in den Club der 70-Meter-Werfer fehlten Henrik Janssen nur sechs Zentimeter. Und sein Trainer Jörg Schulte stellte entsprechend fest: „Die hätte er auch noch machen können.“ Dennoch reichte es in der Nacht zum Montag in Ramona (USA) für den Diskushünen des SC Magdeburg zu einer Bestleistung: In einem irren Wurf-Spektakel auf dem Millican Field katapultierte er die Zwei-Kilo-Scheibe auf 69,94 Meter. Drei Tage, nachdem er die Norm für die Weltmeisterschaft im September an gleicher Stelle bereits mit 68,82 Metern übertroffen hatte, setzte er noch einen drauf. Und nicht nur er, weshalb Trainer Schulte nun einiges umstellen muss in der weiteren Vorbereitung.
Mit den verrückten Bedingungen mit einem starken Wind aus optimaler Richtung hielt Ramona, das sich selbst die Werferstadt nennt, alle Versprechen: Der Olympia-Zweite von Paris, Mykolas Alekna (Litauen), brachte den Diskus auf 75,56 Meter und übertraf damit seinen bisherigen Weltrekord um 1,23 Meter. Der Australier Matthew Denny - er gwann Olympiabronze im vergangenen Jahr - verbesserte seinen Landesrekord auf 74,78 Meter. Und zwei Deutsche übertrafen im Laufe der Oklahoma Throw Series ebenfalls die 70-Meter-Marke: der Potsdamer Clemens Prüfer mit 71,01 und Mika Sosna vom TSV Bergedorf mit 70,05 Meter. Und nicht zuletzt durfte auch Steven Richter vom LV Erzgebirge mit 69,61 Metern glänzen. „Wir haben uns hier gegen die Weltspitze sehr gut präsentiert“, freute sich Schulte.
Fokus auf die deutsche Meisterschaft
Für Schulte bedeutet das nun: „Wir haben die Norm abgehakt, deshalb werden wir jetzt den Fokus unserer Vorbereitung auf die deutschen Meisterschaften legen.“ Für den 26-jährigen Janssen geht es nun ins Trainingslager nach Portugal, dann zum Diamond-League-Event nach Doha am 16. Mai, ehe nur einen Tag später in Magdeburg auch national die Werfersaison eingeläutet wird. „Wir werden die Wettkämpfe aber aus dem vollen Training heraus bestreiten“, erklärte der 48-jährige Schulte.
Erst zu den nationalen Titelkämpfen am ersten August-Wochenende in Dresden werden Janssen und Co. die Belastung nach unten steuern. Dann geht es um die WM-Tickets, die sich der Meister und der Vizemeister sichern. Und als Dritter derjenige, der gegenüber den Konkurrenten die bessere Saisonleistung vorzuweisen hat.