1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. Rot-Weiß lässt zu viele Chancen ungenutzt

Classic-Kegel-Bundesliga SKV Zerbst - Victoria Bamberg 3:5 (3644:3636) / Manuel Weiß Tagesbester Rot-Weiß lässt zu viele Chancen ungenutzt

Von Thomas Zander 24.12.2012, 01:22

Die Kegler des SKV Rot-Weiß Zerbst verspielten am Sonnabend ihre Tabellenführung in der Bundesliga durch eine 3:5-Heimniederlage gegen Victoria Bamberg. Trotz der acht mehr erzielten Kegel reichte nur ein Erfolg in den direkten Duellen nicht zum Sieg.

Zerbst l Zu Beginn zollten beide Mannschaften, Offizielle und Zuschauer dem am Mittwoch verstorbenen ehemaligen Weltmeister und Gewinner der Zerbster Classics, Frank Hübner, mit einer Schweigeminute ihren Respekt.

Schon vor Spielbeginn gaben beide Mannschaftskapitäne bei der Eröffnung des ewig jungen Spitzenspiels den Sieg als Ziel aus. SKV-Teamchef Timo Hoffmann ahnte aber wohl schon Böses: "Uns ist klar, dass ein Sieg heute ein schweres Unterfangen wird." Und Carsten Heisler sagte einen heißen Kampf voraus: "Wir wollen eine Vorentscheidung im Titelkampf heute verhindern."

Entsprechend spannend startete die Partie. Während Mathias Weber (1:3, 602) gegen Lars Pansa stark begann, war Torsten Reiser (1:3, 612) gegen den groß aufspielenden Manuel Weiß vorerst chancenlos. Pansa holte trotz durchwachsenem Spiel den zweiten Satz. Der eingewechselte Matthias Dirnberger (zusammen 576) zog dem nun immer nervöser agierenden Weber mit zwei knappen Satzgewinnen endgültig den Zahn.

Obwohl Reiser aufkam, nahm ihm Weiß mit seiner Konstanz auf höchstem Niveau zwei weitere Satzpunkte (SP) ab und brachte die Gäste mit der Tagesbestleistung von tollen 653 Kegeln auch noch beim Gesamtergebnis in Vorhand.

Bei zwei verlorenen Mannschaftspunkten (MP) und einem 15-Kegel-Rückstand war der Druck für das Zerbster Mittelpaar schon riesig. Hier war der Bamberger Miroslav Jelinek (621) gegen Christian Helmerich (2:2, 613) bei knappen Satzausgängen mit dem Glück des Tüchtigen im Bunde und holte wegen des besseren Gesamtergebnisses einen weiteren MP für die Gäste.

Thomas Schneider (4:0, 611) setzte Norbert Strohmenger unter Druck. Auch der eingewechselte Michal Gredziak (zusammen 563) hatte dem energischen Spiel des Zerbsters nichts entgegen zu setzen. Der erste MP für den Titelverteidiger war gesichert.

Bei nun 25 Kegeln Vorsprung witterten die SKV-Schluss-Spieler Morgenluft. Und nach zwei und 1,5 gewonnenen Sätzen von Timo Hoffmann (2:2, 602) und Boris Benedik (1,5:2,5, 604) schien sich das Blatt doch noch zu Gunsten der Zerbster zu wenden. Die vollbesetzte Halle feuerte die Rot-Weißen lautstark an. Doch nun fanden Nicolae Lupu (613) und Carsten Heisler (610) in ihr Spiel und holten kräftig auf. Lupu drehte sein Duell mit Hoffmann und holte auch noch viele Kegel gegen den Zerbster Kapitän zurück. Da auch Heisler den ungewohnt unsicher spielenden Benedik in die Schranken wies, ging für den SKV sogar noch das mögliche Unentschieden verloren.

"Es haben zwar nur Nuancen gefehlt, aber die Bamberger hatten in den engen Situationen immer die besseren Antworten."

Der Zerbster Thomas Schneider.

Die Zerbster hatten am Ende zwar acht Kegel mehr erzielt, aber Bamberg gewann fünf der sechs direkten Duelle und damit die Partie. Jetzt waren nur noch die Jubelgesänge der Bamerger Fans zu hören.

Hoffmann analysierte unmittelbar nach dem Spiel realistisch: "Wir haben verdient verloren. Die vielen Chancen, die uns die Bamerger geboten haben, haben wir einfach nicht genutzt. Die Gäste mussten zweimal auswechseln. Doch statt da anzugreifen und mit 3:1 in Front zu gehen, haben wir sie stark gemacht."

Und auch der einzige Zerbster "Sieger", Thomas Schneider, erkannte: "Es haben zwar nur Nuancen gefehlt, aber die Bamberger hatten in den engen Situationen immer die besseren Antworten."

Nach Spielschluss gab es lange Gesichter beim Gastgeber und jubelnde Bamberger auf der Zerbster Kegelbahn "Am Schützenplatz" zu sehen.

Jetzt ist der SKV, erstmals seit langer Zeit, in der Verfolgerrolle. Bamberg übernahm mit nun einem Punkt Vorsprung die Tabellenspitze und sicherte sich so die "Herbstmeisterschaft".