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Joel Abati stillt sein Heimweh und besucht Magdeburg / Rückkehr zum SCM nach Abschluss der Trainerausbildung nicht ausgeschlossen "Ich hab’ das Gefühl, nach Hause zu kommen"

Von Janette Beck 16.12.2009, 04:51

2007 verließ Joel Abati den SCM, um beim französischen Top-Club Montpellier HB anzuheuern. Seitdem plagt den 39-Jährigen großes Heimweh. Und so zieht es den Franzosen zur Weihnachtszeit in die " alte Heimat " zurück. Fünf Tage besuchen die vier Abatis in Magdeburg Freunde und Bekannte. Und natürlich ist auch ein Abstecher in die Bördelandhalle geplant, wo der SCM am Sonntag ( 15 Uhr ) den TSV Dormagen empfängt und es am Rande auch Gespräche mit der Vereinsführung geben soll – Nachtigall, ick hör dir trapsen ...

Magdeburg / Clapiers. Nur noch zweimal schlafen ... Bei Familie Abati in Clapiers, einem malerischen Vorort von Montpellier mit zirka 4800 Einwohnern und einer Sporthalle, die seit kurzem

den Namen " Joel Abati " trägt, herrscht Betriebsamkeit und große Vorfreude. Die vollgepackten Reisekoffer stehen schon bereit, denn am Freitag geht es mit dem Flieger nach Deutschland.

" Die Mädchen sind schon seit Tagen völlig aus dem Häuschen, aber auch meine Frau Paulette und ich freuen uns auf Magdeburg und das Wiedersehen mit vielen Freunden, die wir alle sehr vermissen ", ist auch Joel Abati die Vorfreude deutlich anzumerken.

Als der Weltmeister und Olympiasieger im Sommer 2007 nach zehn Jahren " Rot-Grün " verabschiedet wurde, hatte er gesagt : " Ich werde immer Magdeburger sein, denn ein Teil von mir bleibt hier. " Und das war nicht nur so dahingesagt, sondern ist und bleibt tiefste Überzeugung des Publikumslieblings : " Ich habe noch immer großes Heimweh. Ich verbinde sehr viele schöne Erinnerungen mit meiner Zeit in Magdeburg – gerade auch zu Weihnachten. Und wenn ich am Freitag die Stadtgrenze erreiche, werde ich das Gefühl haben, nach Hause zu kommen. Ich freue mich wahnsinnig, meinen Freund Reini Schütte und die einstigen Mitspieler wie Steffen Stiebler & Co. wiederzusehen ", macht Magdeburgs Ehrenbotschafter aus der engen Verbundenheit kein Geheimnis.

Dass dennoch seit seinem letzten Besuch fast ein Jahr vergangen ist, liegt daran, dass Abati ein vielbeschäftigter Mann ist. Zwar rückte der altgediente Linkshänder in Montpellier nach der Verpflichtung von Superstar Nikola Karabatic ins hintere Glied, dafür übernahm der erfahrene Nationalspieler als Trainer im Nachwuchsbereich des Clubs Verantwortung. Bis es den Oldie doch noch einmal aufs Spielfeld zog : " Ich habe im Herbst im Rahmen des Asien-Cups einen Monat in Katar gespielt. Das war nicht nur sportlich gesehen eine unglaubliche Erfahrung für einen Weltenbummler wie mich ", erzählt Abati von seinem Kurz-Comeback.

Nach seiner Rückkehr widmete sich der auf Martinique geborene Handballer neben seiner politischen Tätigkeit (" Ich engagiere mich sehr und habe mich auf die Liste meines Bezirkes setzen lassen, um dort Sportminister zu werden. ") vor allem seinem beruflichen Weiterkommen : " Ich bin dabei, meinen zweiten Trainerschein zu machen – der ungefähr gleichzusetzen ist mit der deutschen A-Lizenz. Ich muss fleißig sein und sehr viel lernen, damit ich im März meinen Abschluss erfolgreich bestehe ", so Abati, der natürlich weiß, dass beim SCM händeringend ein Trainer gesucht wird, der ab 1. Januar die Nachfolge von Michael Biegler antritt.

Doch diese " wirklich reizvolle Herausforderung " käme für Abati zu früh, wie er der Volksstimme verriet : " Ich muss zuallerst die Trainerausbildung beenden. " Und danach ? " Nach Magdeburg zurückzukehren und beim SCM eine verantwortungsvolle Position zu übernehmen, ist jederzeit eine Option für mich. Aber um beruflich einen solchen Schritt zu wagen, muss man Sicherheiten haben. Und ehrlich gesagt, ist mir momentan die Situation beim SCM zu unübersichtlich und unsicher. "

Er habe von vielen viel gehört, möchte sich aber in diesen Tagen selbst ein Bild von der Situation machen. " Es wird sicher Gespräche mit den Verantwortlichen geben, denn ich habe viele Fragen. Was danach passiert, werden wir sehen. Alles ist möglich ", weckt Abati Hoffnungen auf ein mögliches Happyend – und die Erfüllung des wohl größten Weihnachtswunsches vieler Magdeburger Handballfans.