1. Startseite
  2. >
  3. Sport
  4. >
  5. SC Magdeburg
  6. >
  7. Handball: SC Magdeburg verliert erstmals nach 30 ungeschlagenen Spielen

Handball SC Magdeburg verliert erstmals nach 30 ungeschlagenen Spielen

Nach 30 Spielen hat der SC Magdeburg mal wieder ein Spiel verloren. Aufgrund einer desolaten zweiten Halbzeit verspielten die Grün-Roten einen Sechs-Tore-Vorsprung in Hannover.

Von Lukas Reineke Aktualisiert: 18.02.2024, 20:12
Janus Dadi Smarason kehrte gegen Hannover in SCM-Kader zurück.
Janus Dadi Smarason kehrte gegen Hannover in SCM-Kader zurück. Foto: Franziska Gora

Hannover. - Der Bart kommt ab! SCM-Trainer Bennet Wiegert muss sich von seiner voluminösen Gesichtsbehaarung verabschieden, nachdem sein Team erstmals seit 150 Tagen wieder ein Spiel verloren hat. Bei der TSV Hannover-Burgdorf verspielte der SC Magdeburg eine zwischenzeitliche Sechs-Tore-Führung und musste sich nach wettbewerbsübergreifenden 30 ungeschlagenen Partien mit 27:28 (18:14) geschlagen geben.

„Es fühlt sich ganz schrecklich an, weil wir das Verlieren nicht mehr gewohnt sind“, sagte Wiegert: „Wir haben es aber nicht geschafft, die Leistung der letzten Monate abzurufen. Aber dass dieser Moment kommen würde, war uns bewusst, auch wenn es heute nicht hätte sein müssen.“

Smarason und Kristjansson wieder im Kader

Dabei fing der Nachmittag aus SCM-Sicht gut an. Denn beim Warmmachen waren sowohl der zuletzt fehlende Janus Dadi Smaraon sowie erstmals in diesem Jahr Gisli Kristjansson dabei.

Sportlich gab es jedoch früh den ersten Dämpfer. Innerhalb weniger Sekunden kassierten Magnus Saugstrup und Felix Claar eine Zeitstrafe (4.). Doch in doppelter Unterzahl hielten die Grün-Roten mit glichen zwei Rückständen aus. Die erste Führung gab es in der 13. Minute, als Tim Hornke zum 8:7 traf.

Und obwohl die Führung in der Folge bis auf 14:10 anwuchs, monierte Trainer Bennet Wiegert in der Auszeit die Offensive: „Im Angriff fehlt die Tiefe, wir spielen noch ab, obwohl wir schon durch sind.“ Auch Hornke ging beim Halbzeitinterview trotz 18:14-Führung auf den Angriff ein: „Wir stehen gut in der Abwehr und lassen wenig zu. Vorne werfen wir aber noch einige Bälle zu leicht weg – sonst könnte es noch deutlicher stehen.“

Nur drei Tore in den letzten 18 Minuten

Und diesen Vorsprung hätten die Elbestädter benötigen können. Denn nach Wiederanpfiff verloren sie komplett den Faden, obwohl sie sich zunächst auf 22:16 (36.) absetzen konnten. Nachdem Omar Ingi Magnusson per Siebenmeter das 24:19 (42.) erzielte, scheiterten die Gäste jedoch mehrfach an Hannovers Keeper Simon Gade. Fast acht Minuten kam kein weiterer SCM-Treffer hinzu. Die Recken verkürzten stattdessen. Marius Steinhauser riss die 9.900 Zuschauer in der ausverkauften ZAG Arena mit dem 26:26-Ausgleich (53.) endgültig von den Sitzen. „Wenn wir ein 22:16 hergeben, macht es etwas mit uns. Beim Gegner läuft dann alles und bei uns geht die Negativspirale weiter“, erklärte Wiegert.

Denn bei Magdeburg lief im Angriff quasi nichts mehr zusammen. Bälle wurden leichtfertig weggeworfen oder sie scheiterten an Recken-Torwart Gade. Auch in Überzahl gelang kein Tor – überhaupt waren es nur drei Treffer für die Grün-Roten in den letzten 18 Minuten.

Vujovic trifft per Kempa zum Recken-Sieg

50 Sekunden vor dem Ende nahm die zweite Bundesliga-Niederlage der Saison endgültig Kontur an. Uladzislau Kulesh traf zum 27:26. Wiegert nahm zwar noch eine Auszeit und Felix Claar glich anschließend aus. Doch das letzte Wort gehörte erneut Kulesh. Fünf Sekunden vor dem Ende erzielte er per Kempa nach Anspiel von Branko Vujovic das 28:27.

Während die Party bei Hannover begann, sackten die SCM-Spieler zusammen und mussten erstmals seit dem 21. September – 20:32 in der Champions League beim FC Barcelona – als Verlierer von der Platte gehen. „Das tut verdammt weh. Wir führen 22:16, obwohl wir gar nicht so gut spielen. Dann haben wir uns zu viele Fehlwürfe und technische Fehler geleistet, Zweikämpfe nicht wie sonst gewonnen – und so kippt das auswärts leider ganz schnell“, haderte Matthias Musche.

Auch bei Wiegert war die Enttäuschung groß. „Ich hoffe, wir kriegen es schnell aus den Köpfen. Ich habe aber die Spieler in der Kabine gesehen und glaube, es wird Zeit benötigen“, sagte der 42-Jährige, der sich nun seinen Bart abrasieren muss: „Es ist vielleicht das einzige Positive, dass diese Geschichte nun Geschichte ist.“

Bennet Wiegert muss sich nach der ersten Niederlage seit September 2023 von seinem seit dem wachsenden Bart verabschieden.
Bennet Wiegert muss sich nach der ersten Niederlage seit September 2023 von seinem seit dem wachsenden Bart verabschieden.
Foto: Franziska Gora

Statistik zum Spiel

TSV-Tore: Steinhauser 10, Fischer 4, Kulesh 4, Büchner 3, Hanne 2, Uscins 2, Brozovic 1, Gerbl 1/1, Strmljan 1

SCM-Tore: Hornke 8, Magnusson 7/3, Claar 4, Musche 4, Saugstrup 3, Bergendahl 1

Schiedsrichter: Köppl (Frankfurt/Main)/Regner (Nieder-Olm)

Zuschauer: 9.900 (ausverkauft)

Strafminuten: 2 – 4

Siebenmeter: 1/3 – 3/4