Handball SCM demontiert die Füchse
Mit einer überragenden Leistung hat der SC Magdeburg die Füchse Berlin regelrecht demontiert. 39:32 hieß es am Ende für die Gäste in der Schmelinghalle, was ein ganz, ganz dickes Ausrufezeichen im Titelrennen ist.

Berlin - Was für eine Ansage im Titelkampf! Mit 39:32 (22:13) demontierte der SC Magdeburg die Füchse Berlin. Und das auch noch in deren „Bau“. Entsprechend ausgelassen feierten das die Grün-Roten mit den vielen mitgereisten Fans. Schon zur Pause hatten die Gäste in der mit 9000 Zuschauern ausverkauften Schmelinghalle mit einem 9-Tore-Plus für großen Frust bei den Füchsen gesorgt. Sich zwei Tage vor dem Topspiel von Trainer Jaron Siewert und Sportvorstand Stefan Kretzschmar getrennt zu haben, ging für den Meister ordentlich nach hinten los.
„An der Taktik habe ich aufgrund des Trainerwechsels nichts verändert, uns aber mental darauf noch mal extra eingestellt. Der Rahmen drumherum war ja schon ein anderer“, verriet Trainer Bennet Wiegert und hatte seine Jungs auch perfekt fokusiert. „Die Magdeburger Seele wird sehr, sehr glücklich sein. Das Wichtigste war unser Start heute. Wie wir ins Laufen kommen, wie wir verteidigen und aus der Verteidigung ins Tempospiel kommen, das hat mich sehr beeindruckt“, freute sich der Coach.
Starker Zwischenspurt des SCM
Omar Ingi Magnusson eröffnete per Siebenmeter in der 2. Minute den Torreigen. Nach sieben Minuten hatte Elvar Örn Jonsson auf 5:2 gestellt. Der Isländer war richtig gut drauf, hämmerte den Ball zum 9:5 (11.) lehrbuchreif aus der Hüfte ins Füchse-Tor. Als Lukas Mertens, der zusammen mit Tim Hornke auf Außen spielte, in der 15. Minute im Gegenstoß frei an Lasse Ludwig scheiterte und Magnus Saugstrup nach Videobeweis eine Zeitstrafe bekam, kippte das Spiel mal kurz. Dank zwei weiterer Paraden von Ludwig hieß es in der 17. Minute nur noch 12:10 für den SCM.
Aber die Magdeburger schüttelten sich kurz und zogen vom 13:11 (19.) mit einem 7:0-Lauf auf 20:11 (28.) davon. Das Tor erzielte Sergey Hernandez, der zuvor mit einer Parade nach der anderen die Gastgeber zum Verzweifeln brachte. Dass Mathias Gidsel beim Gang in die Pause nur zwei Tore auf seinem Konto hatte, sagt vieles. Hernandez hatte dagegen schon neun Paraden in der Statistik stehen und wurde mit Sergey-Sergey-Rufen gefeiert.
Hernandez überragt mit 14 Paraden
Und die zehnte von insgesamt 14 Paraden ließ der Spanier nach dem Seitenwechsel dann auch gleich direkt gegen Gidsel folgen. Gisli Kristjansson belohnte das im Gegenzug mit dem 23:13 (33.). Kristjansson: „Wenn man mit so einem Vorsprung in die Pause geht, ist es immer wichtig, auch danach gleich weiterzumachen, damit keine Spannung aufkommt. Und das hat super geklappt“. Von den Füchse-Fans waren jetzt nur noch die Trommler zu hören. Und auch die schauten irgendwann nur konsterniert auf die Platte statt im Takt zu schlagen. Den gaben aber weiter gnadenlos die Magdeburger an, hatten nach 37 Minuten schon auf 27:15 gestellt. Hornke durfte dann schon in der 41. Minuten den 30. Treffer für den SCM bejubeln (30:18).
Bei den Fans dürften so manche schon gewettet haben, wer das 40. Tor erzielt und auf wie wiele Treffer der SCM am Ende kommt. Komplett aus der Halle fegen lassen wollten sich die Füchse beim Debüt des neuen Trainers Nicolej Krickau aber nicht und hielten trotz des großen Rückstandes weiter dagegen. So hieß es nach 48 Minuten „nur“ noch 33:23 für den SCM. Trotzdem war für die SCM-Fans weiter klar: „Hier regiert der SCM“. Und stichelnd erklang im Oberring dann auch mal in Richtung der Füchse-Verantwortlichen „Ohne Jaron habt ihr keine Chance.“ Geschäftsführer Bob Hanning wurde zur Pause auch von den eigenen Fans mit einem ordentlichen Pfeifkonzert bedacht.
Beim 37:28 (55.) ließ der SCM die Füchse auch noch auf neun Tore ran. Und drei Minuten vor Schluss wackelte beim 38:30 die 40-Tore-Hoffnung. Und die war nach einem verworfenen Siebenmeter von Magnusson, der mit neun Toren bester Werfer war, auch dahin. Stattdessen verkürzten die Füchse sogar auf 38:32. Doch der SCM hatte zur Freude seiner Fans noch eine Antwort parat. „Die Unterstützung der SCM-Fans war wie immer fantastisch“, lobte Magnusson.
Statistik zum Spiel
Füchse Berlin: Ludwig (7 Paraden), Milosavljev (3 Paraden); Wiede 1, Darj 1, Prantner, Andersson 9, Ariño, Grøndahl, Lichtlein 2, Gidsel 7, Freihöfer 6, Langhoff, Herburger, av Teigum 1, Marsenic 5
SC Magdeburg: Hernandez (14 Paraden / 1 Tor), Mandic; Claar 2, Zechel, Kristjansson 5, Pettersson, Magnusson 9, Hornke 4, Jonsson 6, Weber, Lagergren 5, Mertens 3, Saugstrup 4, O’Sullivan, Barthold, Bergendahl
Schiedsrichter: Ramesh Thiyagarajah / Suresh Thiyagarajah
Zuschauer: 9000
Strafminuten: 8 - 10
Siebenmeter: 5/6 - 6/7