Handball / SCM SCM dreht nach der Pause auf
Die Handballer des SC Magdeburg können feiern und siegen. Trotz des Party-Marathons nach dem Europacup-Sieg erfüllen die Grün-Roten mit einem 31:26 in Essen ihre Bundesligapflicht.

Essen/Magdeburg - Dass sich die SCM-Handballer nach dem Triumph in der European League bei TuSEM Essen schwer tun, war eigentlich klar. Nach dem Saison-Highlight und dem Party-Marathon ist es nicht so einfach, den Hebel gleich wieder komplett umzulegen. Und dafür haben die Grün-Roten beim 31:26 (12:16) auch lange gebraucht
SCM-Trainer Wiegert schimpft in der Auszeit
Ohne Christian O’Sullivan, der sich beim Europacup-Finale am Oberschenkel verletzt hatte, legten die Magdeburger ganz gut los. Michael Damgaard erzielte nach einer knappen Minute das erste Tor für den frischgebackenen Europacupsieger. Doch nach dem 3:2 (4.) aus SCM-Sicht durch Daniel Pettersson kippte das Spiel. Als der Ex-Magdeburger Lukas Diedrich im Essener Tor beim Stand von 7:6 (10.) einen Siebenmeter von Omar Ingi Magnusson hielt und sich die Essener mit 9:6 (12.) absetzten, schüttelte SCM-Trainer Bennet Wiegert fassungslos den Kopf, holte seine Spieler zur Auszeit zusammen und schimpfte: „Wir sind hier gar nicht im Spiel, haben keine Abwehr und im Angriff kein Zeitmanagement. Schaltet jetzt den Kopf ein und sorgt für eine ordentliche Zweikampfintensität“.
Die klaren und lauten Worte brachten aber zunächst nichts. Nach 16 Minuten waren die Gastgeber sogar auf 11:6 enteilt und wirkten viel präsenter. Von Verunsicherung nach acht in Folge verlorenen Bundesligaspielen konnte bei Essen keine Rede sein.
Essen zur Halbzeit klar vorn
Fünf Minuten vor der Pause rückte Tobias Thulin für Jannick Green zwischen die SCM-Pfosten und hielt gleich einen Siebenmeter. Aber weil Diedrich auf der Gegenseite einen richtig starken Tag und bis zur Pause eine Fangquote von 40 Prozent auf dem Zettel hatte, ging Essen mit einem Vier-Tore-Vorsprung in die Halbzeit.
Ex-Magdeburger Diedrich ganz stark
Aus der kamen die Magdeburger aber mit neuem Elan und verkürzten schnell auf 16:14. Acht Minuten nach dem Seitenwechsel waren der SCM auf 17:16 dran. Doch Essen legte zwei Tore nach und führte eine Viertelstunde vor Schluss mit 23:20. Diedrich hatte inzwischen zehn Paraden und eine Quote von 37 Prozent.
SCM dreht das Spiel
Aber das schien der richtige Weckruf gewesen zu sein. Green rückte wieder ins Tor und Tim Hornke übernahm von Pettersson die Rechtsaußen-Position. Innerhalb von drei Minuten gelang dem SCM der Ausgleich zum 23:23 (48.). Weil dann auch noch der Pfosten half, brachte Damgaard den SCM sogar wieder in Führung (24:23/49.). Letztmals hatten die Gäste in diesem Spiel in der 4. Minute geführt.
Green am Ende in Final-Form
Doch jetzt war der SCM richtig in Fahrt. Drei Damgaard-Tore und ein Treffer von Hornke bauten den Vorsprung auf 27:23 (52.) aus. Geschlagen gaben sich die Essener aber noch nicht und kamen noch einmal auf 25:27 heran. Aber weil Green nun seine Form vom Europacup-Finale abrief, sorgte Magnusson zweieinhalb Minuten vor Schluss für das 29:25. Nach einer weiteren Glanztat von Green machte der SCM eine gute Minute vor Ende beim 31:26 alles klar. „Ich bin stehend K.o., denn die zweite Halbzeit war atemberaubend. Da haben wir uns zusammengerissen. Denn wir wollten das nach unser Feier hier richtig ernst nehmen“, sagte Lukas Mertens zufrieden am Sky-Mikrofon.